Sherlock sah in Johns Augen, musterte neugierig sein Gesicht. Es hatte sich von einen auf den anderen Moment verändert. Einem einfachen Menschen wäre es wahrscheinlich nicht aufgefallen, aber der Lockenkopf war ja schließlich kein 'einfacher Mensch'! Die Augen des Detectives verengten sich leicht, sowie sich seine Brauen zusammenzogen.
~Worüber denkt er nach...? Ist es etwa wegen den Narben? Nein. Er sieht unsicher aus, er denkt an etwas anderes! Nur an was?~, grübelte Sherlock, nahm den langen Mantel vom Haken, zog ihn sich über und wickelte den blau gestreiften Schal um den Hals, auf welchem er immer noch die feinen Küsse des anderen spüren konnte. John sah ein bisschen überrascht auf, als er realisierte, dass Sherlock sich schon elegant von seinem Platz erhoben hatte. Der Blonde war immer noch nicht ganz zurück in dem kleinen, unscheinbaren Haus der 221 B Bakerstreet. Ein letzter Teil seines Verstandes, Gewissens oder was es auch war, suchte immer noch verzweifelt nach Antworten auf all die ungelösten Fragen, von denen er wusste, dass ihm die Antwort, egal wie lang und ausgiebig er suchen würde, verwehrt bleiben würde. Er kannte die Antwort nicht. Wusste nicht welches Spiel sein eigener Körper und sein eigener Kopf ihm vorgaukelte. Mit der Rückkehr des Detectives war seine Welt von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt worden. Doch vielleicht, so dachte John, war es auch nur das Wissen, dass es nun wirklich so werden sollte, wie es damals, vor all dem Unglück gewesen war und dass er mit all den vielen Geschehnissen einfach noch nicht umgehen konnte. Es konnte sich schließlich um nichts anderes als einen Fehler in seinem Kopf handeln. Sherlock Holmes. Er, John Watson. Mehr als Freundschaft. Es war so absurd, dass John einen Moment zwischen gar keiner Reaktion und einem sarkastischen Auflachen schwankte, sich letztlich, wahrscheinlich auch besser für sich selbst, für ersteres entschied. Sherlock musste nun wirklich nichts von den vielen Gefühlen wissen, die in seinem Inneren eine ausgelassene, wilde Party schmissen und John, ohne nachzudenken den Folgen überließen. Der Detektiv hatte schließlich, wie er es selbst von sich sagte, nichts mit Gefühlen zutun und war sehr wohl im Stande sie wie eine Lampe ein und aus zu knipsen. Und Sherlock bevorzugte in dieser Richtung ganz eindeutig die Dunkelheit. Die Gesichtszüge des Schwarzhaarigen entspannten sich wieder. Neben sich stehend griff John nach seiner Jacke und hatte sie sich ganz automatisch angezogen, während sein Mitbewohner die Tür geöffnet hatte und sie nun gemeinsam die Treppe hinab liefen. Ganz genau so, wie er es schon immer gemacht hatte fragte der Lockenkopf den Militärarzt nach einem annehmbaren Restaurant. Seine Hand legte sich um den metallenen Griff der Haustür, drehte ihn und öffnete so die Tür. Er trat nach draußen und sogleich wehte ihm ein kühler Wind entgegen.
„Such du dir eins aus. Mir ist es völlig egal. Und schließlich weißt du, wie man ein gutes Restaurant schon von außen, als ein solches ausmachen kann" ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er seine Schultern ein bisschen nach oben zog, als der plötzliche Temperaturumschwung sich bemerkbar machte. In Gedanken versunken schimmerten seine Augen immer noch matt und schienen nicht bei seinem Freund, sondern meilenweit von London und dem Detektiv mit dem locken, schwarzen Haar entfernt. Sherlocks wachsamer Blick suchte die Bakerstreet nach einem der kleinen, schwarzen Taxis ab. Nach nur wenigen Sekunden bog eines dieser Wagen um eine Ecke in die Straße, und wurde sogleich von dem Lockenkopf zu sich heran gewunken. Ohne auf John zu warten stieg er in das Taxi ein und rutschte auf die linke Seite, wo er immer saß. Wenig verzögert folgte ihm der Blonde und rang sich endlich dazu durch die Gedanken ein für alle Mal für diesen Moment aus seinem Kopf zu verbannen. Grade noch so bekam der Arzt mit, wie der Jüngere dem Fahrer seine Aufmerksamkeit schenkte und ihm die Adresse ihres Ziels nannte. Der Fahrer nickte nur, ließ den Motor starten und das kleine Gefährt ratterte die Bakerstreet hinauf. Sherlock sah aus dem Fenster.
„Sie hätten hier rechts abbiegen sollen, der Weg ist kürzer und wir müssen nicht durch den dichten Verkehr", meinte der Dunkelhaarige und sah in den Seitenspiegel des Autos. Der Fahrer zog schon jetzt genervt die Brauen zusammen, erwiderte jedoch nichts.
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What's a soulmate
Fiksi PenggemarWas passiert, wenn der Mann stirbt der sein Leben veränderte? Nach Sherlocks Sturz in den Tod ist John Watson nicht mehr der selbe. Von einem Moment auf den nächsten wird ihm die Person genommen, die ihm am aller meisten bedeutete und er entdeckt wi...