Der Job

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-Feena-


„Dad, ich würde gern mein Erspartes aufbessern und in den Semesterferien für Bill Schneider als Aushilfe bei broken guitars arbeiten."


Überrascht sah mein Vater von seinem Frühstück auf.


„Warum auch nicht?", kam es von Mom, die hungrig in ihr morgendliches Sandwich biss.

„Bill fliegt mit Katie und Kiersten nach Hawaii und in der Zwischenzeit würde ich für zwei Wochen seine Schicht übernehmen und auf den Laden aufpassen."

Verdutzte Blicke.

„Und wann?", kam es mehr als unsicher von meinem Vater, der sich müde durch die durcheinander geratenen Haare fuhr.

Ich löffelte mein Ei und streute mir Salz auf die Dotter.


„Na, übermorgen. Ich dachte, das ist kein Problem."


„Und Pete? Warum springt der nicht ein?"

Pete war einer der Verkäufer, der neben Bill und Hank den Gitarrenladen managte, aber ich zuckte mit den Schultern.


„Weil er diesen Monat schon genügend Überstunden angesammelt hat. Und allein für die zwei Wochen würde es sich  nicht lohnen eine kurzfristige Aushilfe einzustellen. Außer du nimmst Xylia von Atomic Garden an Bills Stelle und dann hast du das nächste Problem, weil man für sie dann bei Atomic Garden einen Ersatz bräuchte", spielte ich auf das Modelabel meiner Mutter an.

Dad erhob abwertend die Hände.


„Schon gut, schon gut. Von mir aus. Tue was du nicht lassen kannst."

Sie macht das doch eh nur wegen der Kerle, die sie anbaggern kann", mischte sich jetzt Joey ein, den ich unter dem Tisch trat.


„Spinn nicht rum. Unsere Band braucht die Kohle für das neue Equipment", blaffte ich ihn an, weshalb mir Mom mahnende Blicke entgegen warf.

„Außerdem bist du eh nur neidisch."


„Mit der Beratung von Kunden kommst du sicher zurecht", murmelte Dad leise, wobei ich nicht wusste ob er das als Frage formulierte oder als Tatsache angemerkt hatte. Machte er Witze?


„Dad, ich spiele selbst seitdem ich 10 bin. Ich kann sogar Riffs greifen und Noten lesen. Stell dir vor", konnte ich mir den ironischen Kommentar nicht verkneifen, den er aber nicht kommentierte.

Er holte ein Schlüsselbund aus der Tasche, entfernte einen der Schlüssel und schob ihn über die Tischplatte zu mir.


„Hier, für die Tür. Schließ aber gut ab und mach täglich einmal Kassensturz. Wir sind immerhin keine Drogerie. Bei größeren Einnahmen ist das wichtig."

Sollte ich erwähnen, dass ich früher stets das Geld für die Klassenkasse einkassiert hatte und es nie gestimmt hatte? Nicht, weil ich das Geld für mich einbehielt, sondern weil ich mich ständig verzählte, aber das sagte ich meinen Eltern lieber nicht.


„Wird gemacht, Chef. Ich seh mich vor."


„Soll dich die ersten Abende lieber jemand von uns abholen?"

Ich dachte zuerst, dass er Witze machte, aber als mich meine Eltern toternst ansahen, realisierte ich, dass es keineswegs spaßhaft gemeint war.

Trotzdem lachte ich nur.


„Wollt ihr mich jetzt auf den Arm nehmen?"


„Was? Die Frage ist doch berechtigt. Bill hat an manchen Tagen Einnahmen von bis zu 10 000 Dollar. Damit als junge Frau im Rucksack nach Hause zu fahren, ist vielleicht nicht so optimal."

Aber ich grinste nur. Unwissend, dass ich mein Grinsen noch bitter bereuen sollte...

Broken Guitars (Green Day fanfiction)Where stories live. Discover now