Nachdem unter Mittag eine Flaute herrschte, wurde der Nachmittag zur Hölle, denn kurz nach 14 Uhr fand sich eine Gruppe von Green Day Fans im Laden ein, die es in sich hatte.
Genauer gesagt waren es drei Mädchen, die mit ihren aufgesteckten Fingernägeln beinahe alle Gitarren mindestens einmal anfassten und angeregt kichernd darüber diskutierten, dass Billie Joe mit Sicherheit eines der Instrumente berührt hatte und sie sich nun nie wieder die Hände waschen würden.
Die Eltern taten mir jetzt schon leid.
Als sie mich hinter dem Tresen entdeckten hielten sie ehrfürchtig inne. Ich kannte den Blick. Er war mir zwischen dem 6. Und 19. Lebensjahr gefühlte Millionen Mal begegnet.
Sie starrten mich an wie Alf, bekamen kein vernünftiges Wort heraus, ehe sie nach einer schieren Unendlichkeit zu stottern anfingen.
„Was ist denn das Billigste?"
„Was wollt ihr denn haben?", konterte ich zurück und zog kritisch die Augenbrauen nach oben.
„Instrumente darf ich euch eh noch nicht verkaufen", stellte ich gleich klar.
„Ist Billie Joe auch hier?"
Ich sah sie vernichtend an. Natürlich, wie hätte ich auch darauf kommen können, dass sie mich für voll nahmen.
„Der ist im Studio", brachte ich bemüht freundlich aber barsch entgegen, was bei meiner Tonlage nicht zu überhören war.
„Ach so."
Während sich die anderen zwei Mädels wieder abwandten und sich die Gitarren besahen, die sie sich frühstens in 10 Jahren leisten konnte, bemühte sich die Barbie der Gruppe um Konversation.
„Kannst du ihm sagen, dass Mel hier war?"
Sie fischte aus ihrer Jeanstasche, auf der Mainstreamsartig einige Patches von NOFX gedruckt waren eine Visitenkarte hervor und reichte sie mir. Hallo? War ich hier im falschen Film? Dreister ging es ja wohl nicht mehr.
„Ich hab in 2 Tagen Geburtstag."
Schön. Und ich in 14. Wen interessierte das?
Obwohl ich innerlich kochte, legte ich die Karte auf den Tisch des Tresens, während sie gedanklich bereits im nächsten Papierkorb landete.
„Hört mal, Mädels. Ist nicht böse gemeint, aber wenn ich euch weiterhelfen soll, dann wäre es cool, wenn ihr mit mir kommuniziert, was ihr braucht. Wenn hier nämlich der nächste Kunde kommt, kann ich das nicht mehr."
Sie sahen mich verlegen an, entschieden sich nachdem sie zum zweiten Mal sämtliche Instrumente angefasst hatten jeweils für eine Packung Plektren.
Nachdem sie gegangen waren, versenkte ich die Visitenkarte im Müll und ließ meinen Kopf wie in Zeitlupe auf die Tischplatte fallen.
Großartig. Ein Fan weniger...
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Es folgten weitere Fangruppen, die mich dem Nervenzusammenbruch ein Stückchen näher brachten.
Ich hatte gewusst, dass es anstrengend war, aber so schlimm?
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Broken Guitars (Green Day fanfiction)
Fanfic(Green Day) Feena jobbt in den Sommerferien bei Broken Guitars. Was das für Folgen für sie und ihr Leben hat, erfahrt ihr in dieser Geschichte...