Ungutes Gefühl

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Zwei Stunden später stand ich mit zittrigen Beinen vor der abgelegenen Fabrikhalle in Oakland, aus der Musik zu mir hinüber schallte.

Corbett hatte tatsächlich eine Adresse ausfindig gemacht, die ich nun aufgesucht hatte. Wenn Dad mitbekam, dass der Laden gerade nicht besetzt war, würde er vermutlich ausrasten, aber immerhin wollte er es so. Da sollte er jetzt keinen Aufstand machen.

Ich wippte nervös auf und ab. Ich konnte da nicht einfach rein gehen. Vermutlich probte da die ganze Band und was sollte ich diesem Charlie denn auch sagen: Hallo, ich habe dir versehentlich das falsche Instrument verkauft?

Ich atmete tief ein und aus, schloss die Augen und öffnete sie dann wieder. Trotzdem, ich hatte Mist gebaut und dafür musste ich einstehen. Alles andere war nicht sonderlich erwachsen.

Ich nahm ein letztes Mal allen Mut zusammen, ehe ich mich zitternd zu dem heruntergekommenen Gebäude begab und zögerlich die Tür öffnete.

Nur Sekunden später wurde die Musik abrupt beendet. Ich besah mir die Band, erblickte in der Mitte des Raumes die Fender. Ein Mädchen stand am Mikrofon und hatte so rührend gesungen, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hatte und ich fast zu einer Salzsäule erstarrt war. Am Schlagzeug saß ein blonder Typ, am Bass ein braunhaariger Lockenkopf.

Umso erschrockener war ich, als mich die junge Frau direkt ansprach. Sie war hübsch, hatte Dreadlocks wie meine Mom.


„Hey, können wir dir helfen?"

Sie sagte das ganz empathisch, nicht vorwurfsvoll oder belastend.


„Ja, ich suche Charlie", flüsterte ich leise, aber sie schüttelte mit dem Kopf.


„Der ist gerade nicht da. Der kommt erst heute Nachmittag wieder."


„Schade."


„Worum geht's denn?", fragte sie Anteil nehmend. Ich blieb skeptisch, rückte dann aber zögerlich mit der Sprache heraus.


„Ich hab ihm die Fender da verkauft. Bei broken guitars und mir ist dabei ein Fehler unterlaufen."


Ich fasste in meine Hosentasche, gab ihr meine Visitenkarte.

Hoffentlich kam er überhaupt zurück.


„Es wäre schön, wenn er sich mit mir in Verbindung setzt. Es ist sehr wichtig für mich."

Sie nickte.


„Wir sagen ihm Bescheid, okay?"

Ich nickte.


„Eure Songs sind echt schön. Wann tretet ihr das nächste Mal auf?"


„In Berkeley auf dem Stadtfest. In zwei Wochen."


„Cool, vielleicht komme ich vorbei."

Ich zwinkerte ihr zu. Sie war einer der Menschen, bei denen die Chemie stimmte. Bei denen ich sofort spürte, dass wir Seelenverwandte waren.

Dann sah ich noch einmal auf die Band zurück, nickte ihnen verabschiedende zu, ehe ich ihnen den Rücken kehrte.

Vermutlich wussten sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wer ich war. Aber vielleicht war das auch besser so...

______________


Gegen Mittag war ich zurück im Laden.

Für die kommenden Stunden kreisten meine Gedanken. Was tat ich, wenn sich der Typ nicht meldete?

Ich hatte keine Angst vor Dad, aber ich wollte das was ich verbockt hatte wieder ausbügeln.

Ich war völlig in Überlegungen versunken, als sich auf einmal die Tür öffnete, ich nach oben sah und dann völlig erstarrte.

Es war wie in einem schlechten Film. Ein Alptraum. Ich war kurzzeitig der Überzeugung ich würde nur träumen, aber dann geschah alles ganz schnell.

Vor mir baute sich eine maskierte Gestalt auf, die ihre Pistole kontinuierlich auf mich richtete...


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Broken Guitars (Green Day fanfiction)Where stories live. Discover now