Kapitel 20

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Und jetzt standen wir wieder hier unter dem warmen Wasser, während das Plätschern immer weiter in den Hintergrund rückte und es nur noch uns gab. Aber es war anders zwischen uns. Es herrschte keinerlei Geknister, sondern ich brach in seinen Armen zusammen. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und er strich mir beruhigend durch mein Haar, während ich sah wie mein schwarzer Mascara sich von meinen Augen verabschiedete und mit dem Wasser zusammen an Jayden hinabfloss. Es fühlte sich an als wäre die Last der letzten Wochen einfach über mir zusammengebrochen und mein einziger Lichtblick in der Zeit war Jayden.

„Jayden?", fragte ich nach einiger Zeit, in der ich Stumm vor mich hin weinte. „ja?", fragte er vorsichtig nach, weil er merkte wie labil ich momentan war und es mir wahrscheinlich anzusehen war, dass es all meinen Mut brauchte um ihm die kommende Frage zu stellen. L-liebst du m-mich?", stotterte ich vor mich hin. Er schien einen kurzen Moment irritiert und versank danach in Gedanken. Nachdem er 2 Minuten lang nichts gesagt hatte, wurde mir meine Frage und die Situation so peinlich, dass ich an ihm vorbei und aus der Dusche wollte, doch er hielt mich fest und sah mich flehend an. „Ich weiß es nicht. Ava, ich hab dich gern und ich verbringe meine Zeit gerne mit dir. Du machst mich glücklich und ja, wenn ich dich weinen sehe würde ich nichts lieber tun, als die Zeit zurück zu drehen, um das was dich so traurig macht rückgängig zu machen. Aber ich weiß nicht, ob man das liebe nennen kann. Ich weiß nicht, ob das ausreicht", wisperte er und trieb mir damit wieder die Tränen in die Augen.

„Dann tut es mir leid, aber ich muss gehen", waren meine letzte Worte bevor ich aus der Dusche ging und meine Sachen packte. Wären wir nicht irgendwo im nirgendwo, dann wäre ich vermutlich einfach aus dieser Hütte und hätte dieses Abenteuer hinter mir gelassen, aber das ging ja schlecht, Jdeshalb wartete ich darauf, dass auch Jayden die Dusche verließ, was er zum Glück auch schnell tat. Ich hatte überhaupt keine Lust jetzt wieder eine halbe Ewigkeit mit ihm zurück zu fahren, aber mir blieb leider nichts anderes übrig. Also saß ich knapp eine halbe Stunde später neben ihm in seinem Auto und wir fuhren still schweigend zurück zu mir nach Hause. Die Fahrt sollte mir eigentlich ewig vorkommen, doch das tat sie nicht, denn ich war die ganze Zeit in meinen Gedanken. Liebte ich denn Jayden überhaupt? Sollte ich nicht eigentlich genießen was wir da gerade hatten? Und was war jetzt mit der Hochzeit? Meine Gedanken drehten sich im Kreis, aber ich war auf gewisse Art und Weise auch froh, dass ich keine Antworten auf diese Fragen fand. Wäre ich denn wirklich bereit mir einzugestehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte, wenn er nicht wusste ob ihm das alles reichte? Wenn er nicht wusste ob ich ihm reichte? Aber bei einer Sache war ich mir sicher und zwar der, dass ich ihn immer noch heiraten würde, da ich das Gefühl hatte William das schuldig zu sein, nach allem was er für mich getan hat.

Ich spürte eine sachte Berührung an meinem Arm und zuckte zusammen. „Tut mir leid. Ich wollte dir nur sagen, dass wir da sind", versuchte er beruhigend auf mich einzureden und stumm nickte ich. „Auch wenn ich das was auch immer zwischen uns war nicht mehr kann werde ich dich trotzdem heiraten, dass sind wir William schuldig", waren meine letzten Worte, bevor ich meine Sachen packte, aus dem Auto stieg und in meiner Wohnung verschwand. Erst hier brach meine ganze Welt zusammen, denn nur hier war ich alleine und konnte realisieren, dass ich gerade alles was mich die letzten Wochen glücklich machte beendet hatte. Aggressiv schmiss ich meine Tasche weg und brach in Tränen aus. Durch meinen verschleierten Blick stach mir jedoch ein verschwommener blauer Fleck ins Auge. Sofort schaute ich den blauen Briefumschlag an, nachdem ich mir meine Tränen weggewischt hatte. Grübelnd drehte ich ihn in meinen Händen hin und her. Was sollte dieses alberne Versteckspiel? Was ich erst charmant fand, fühlte sich jetzt schon fast wie Stalking an. Doch die Neugier war einfach zu groß. Also öffnete ich den Brief und las mir wieder Zeile für Zeile durch.

Nicht einmal Goethe könnte in Worte fassen,
Wie schwer es mir fällt von dir abzulassen!
Kein Dichter dieser Welt
Weiß genauso gut was mir gefällt!

Mein Boss, der Player!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt