Kapitel 21

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Jayden's P.O.V.

Der 'Streit' zwischen Ava und mir ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Wieso verstand sie nicht, dass ich mir nun mal nicht sicher war, ob das ganze reichte oder nicht? Wieso verstand sie nicht, dass ich nun mal bin, wie ich bin und es mir schwer fiel mein Verhalten abzulegen. Ava war eine reizende Frau, das bestritt ich keinesfalls und ich fühlte mich auch wohl bei ihr, aber ich wusste einfach nicht ob das wirklich liebe sein konnte oder doch nur eine sehr gute Freundschaft. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und das mittlerweile schon seit 3 Tagen. Ava erschien weder zur Arbeit noch reagierte sie auf meine Nachrichten, weshalb ich es langsam aufgab da noch irgendetwas retten zu wollen, auch wenn es mir erstaunlicher Weise weh tun würde, wenn sie mich jetzt wieder meiden würde. Arbeit war ja bekanntlich die beste Ablenkung, weshalb ich mich Tag und Nacht in die Arbeit stürzte. Meinem Vater war auch nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, dass Ava wie vom Erdboden verschluckt war und verschob deshalb seine Reise um eine Woche.

Es machte uns beiden zu schaffen, weil wir so ein Verhalten nicht von ihr nicht gewohnt waren und es so gar nicht zu ihr passte. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihr, obwohl ich versuchte sie aus meinem Kopf zu verbannen. Und genau dann als meine Gedanken wieder zu ihrem Lächeln wanderten, flog meine Bürotür auf, sodass ich glaubte, dass sie gleich herausfallen würde. Vor mir stand mein Vater völlig aufgelöst und tigerte durch den Raum. Er machte mich vollkommen nervös und sein Gefluche gab mir zu verstehen, dass etwas absolut nicht in Ordnung war. „Jayden, wir haben sie gefunden", platzte es dann schlussendlich doch aus ihm heraus und wenn ich nicht wüsste, dass da noch ein aber kommen würde, würde ich mich freuen. „Aber?", hakte ich deshalb nach. „Setz dich", sagte er und deutete auf meinen Bürostuhl. Ich folgte seiner Anweisung da mich die Nervosität fast zerfraß. Er atmete ein letztes mal tief durch und begann dann zu sprechen. „Was ist vor drei Tagen zwischen euch passiert?", waren seine ersten Worte. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass das erste was er sagte eine Frage sein würde, also brauchte ich einen kurzen Moment bis ich mich wieder gesammelt hatte.

„Ich fuhr mit ihr zur Hütte im Wald, um dort eine schöne Zeit zu verbringen. Wir haben auch für die Veranstaltung geübt und naja... ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll. Wir hatten einen kleinen Streit", erklärte ich ihm kurz und knapp, weil ich ihm nicht erklären wollte was das zwischen mir und Ava war. Ich wusste es ja nicht einmal selbst. „Ava hat allen Anschein nach sich vor drei Tagen versucht das Leben zu nehmen. Sie ist gegen 22 Uhr abends blutüberströmt und mit Scherben im rechten Arm und der rechten Hand vor der Tür ihrer Nachbarn aufgetaucht und nicht einmal eine Minute später in Ohnmacht gefallen. Es wird noch geklärt ob das ganze ein Unfall war oder ein versuchter Selbstmord, aber sie hat sehr viel Blut verloren, was dazu führte, dass man sie in ein künstliches Koma legen musste, aus dem sie in vier Tagen wieder aufwachen soll", erklärte er mir was geschehen war, doch das war garantiert nicht das was ich hören wollte. Hatte sie wirklich versucht sich das Leben zu nehmen? Und wenn ja konnte das dann wirklich was mit unserem Streit zu tun haben? „Wo ist sie?", waren die einzigen Worte die meinen Mund verließen, denn zu mehr war ich einfach nicht im Stande, obwohl mir tausend Sachen durch den Kopf gingen. Sofort nachdem er mir sagte, dass sie im örtlichen Krankenhaus lag, schnappte ich mir meine Jacke und rannte los. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte sie sehen, auch wenn das heißen würde, dass sie meine Welt nicht mehr mit ihrem Lächeln erschüttern würde und ich sie eventuell so in Erinnerungen behalten müsste. Aber mein einziger Wunsch war es ihre Hand noch einmal zu halten, sie noch einmal in den Arm zu nehmen und ein letztes Mal das Gefühl von Liebe empfinden. Und genau in diesem Moment fiel alles über mir zusammen.

Wie konnte es sein, dass sie um ihr Leben kämpfte und ich nichts dagegen tun konnte? Warum musste ausgerechnet ihr so etwas passieren, obwohl es da draußen so viele gab, die ihr Leben nicht verdient hatten, die es nicht verdient hatten glücklich und gesund zu sein? Ich wollte nicht, dass sie wieder aus meinem Leben gerissen wird und ich wieder alleine in diesem dunklen Loch sitze ohne den einzigen Lichtstrahl in meinem Leben. Ava war die einzige Therapie die ich brauchte. Egal wie es mir ging und egal was ich ihr angetan hatte sie war die einzige, die immer da war und in mir immer einen Menschen und keinen Zweck gesehen hat. Und dann kam ich endlich im Krankenhaus an und öffnete ihre Zimmertür, nachdem ich mich mit sämtlichen Krankenschwestern angelegt hatte. Und da lag sie. Sie lag einfach da, rührte sich nicht, lächelte nicht und gab keinen dummen Spruch von sich. Und genau das riss mir den Boden unter den Füßen weg, denn das war das erste mal, dass ich diese sonst so starke Frau so zerbrechlich sah, denn selbst als sie weinte behielt sie immer die Fassung aber jetzt wirkte es so als wäre sie von innen heraus gebrochen und der einzige Weg um diese Wunden zu heilen war ein Dornröschenschlaf. Aber ich wusste, dass sie kein Kuss retten würde, weil das hier nunmal kein Märchen war, sondern das traurige und bitterernste Leben. Ich konnte mich nicht rühren mir fehlte die Luft zum Atmen und es fühlte sich so an als würde ich innerlich sterben bei ihrem Anblick und in diesem Augenblick schwor ich mir ihr nicht von der Seite zu weichen bis sie aufwachen würde. Ich würde das erste Gesicht sein, dass sie erblickt und ich würde Tag und Nacht da sein, für den Fall, dass sie früher aufwachen würde. Also rief ich meinen Vater an, dass er mir Dinge wie Bücher und der gleichen herbringen sollte, damit ich mich um Ava kümmern konnte.

Ich sah in ihr einen kleinen verletzten Vogel, dem man den Flügel richten musste, damit er wieder fliegen und dem Himmel zum Greifen nahe kommen konnte. Es fiel mir schwer sie so zu sehen und ich wünschte mir jede Sekunde, dass sie einfach die Augen öffnen würde, aber ich wusste, dass das nicht so schnell passieren würde.

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