Mit einem Ruck zieht Shawn die Türen des übergroßen Kleiderschrankes hinter sich zu und stellt sich mir gegenüber, während ich mit den Armen verschränkt die einzelnen Mäntel und Kleider betrachte.
"Also keine Ahnung wer sie zur Schülersprecherin gewählt hat, aber das erlaubt ihr noch lange nicht so ein Hochnäsiges etwas zu sein. Ich mein, was bildet die sich ein wer sie ist?", mit aufsteigender Wut betrachte ich schließlich unsere Schuhe, da ich sonst nicht wusste, wo ich meinen Blick hinrichten sollte.
"Naja, sie ist halt Madeline Presscott.", lacht Shawn leicht belustigt über meine Worte.
"Lass mich raten.", ich richte meine Augen auf seine. "Sie ist die Art von Mädchen, die jeder Junge an der Highschool knallen will. Oder bereits hat."
"Weiß nicht. Da musst du eher Lewis oder Mike fragen. Nicht mich.", seine Augen sind fest auf mich fixiert. Erstaunlicherweise muss ich mein Kinn ziemlich in die Höhe strecken, um mit ihm Blickkontakt halten zu können. Ich hatte ihn nicht so groß in Erinnerung. Anderseits stand er mir auch bisher nicht so nahe.
"Schon klar, du bist nicht so der 0815 Typ, was?", verdrehe ich trocken lachend die Augen und betrachte die Schuhe am Boden des Kleiderschrankes. "Du bist aber jetzt nicht schwul oder?!"
"Bitte?!", tatsächlich etwas angegriffen und verwundert schaut Shawn fragend auf mich herunter, während er einen Schritt weiter auf mich zu macht.
"Naja, ich mein ja nur...", zucke ich unschuldig die Schultern, während ich weiter meine Arme verschränkt halte.
"Nein bin ich nicht, zu deiner Information. Außerdem...", seine Hände greifen plötzlich nach meinen, als ich sie erschrocken zurück ziehe.
"Was wird das?", frage ich mit genügend Sicherheitsabstand.
"Dir beweisen, dass ich alles andere als Schwul bin?", ein leichtes Funkeln bildet sich in seinen Augen, während er wieder einen Schritt näher auf mich zu macht.
"Schon klar, ich glaub dir das auch so.", halte ich ihn fern und lege meine Hand auf seinen Oberkörper, was ein Fehler war. Er nimmt meine Hand in seine und drückt sie noch enger an die Stelle, wo sein Herz schlägt.
"Du Dummi, ich will dir einen Knutschfleck verpassen, damit wir hier raus können.", grinst er plötzlich frech in die Dunkelheit. "Ich glaube eher weniger, dass du mir einen verpassen willst."
"Und warum schlägt dann dein Herz so schnell?", meine Frage ist eher ein leises Geflüster, während ich plötzlich nur noch schwer und flach atmen kann. Wie gerne ich etwas sarkastisches gekontert hätte, doch meine Gedanken sind wie benebelt.
"Keine Ahnung...", seine Hand hält immer noch meine, während seine andere langsam meine lange Haarsträhne nach hinten über meine Schulter wirft und somit meinen Hals frei gibt. "Sag du es mir.", seine Stimme wurde ebenfalls tiefer und leiser.
"Vielleicht Angst vor der Dunkelheit?", schlucke ich schwer, als ich seinen Atem bereits an meinem Hals spüre.
Ein kleines Lachen entschlüpft seinen Lippen. "Ich bitte dich. Ich hab vor nichts Angst."
Mit einem Ruck verschwand der Neben von meinem Kopf und ich war wieder fähig gescheit zu Antworten. "Warte."
"Was?", stutzig hebt Shawn seinen Kopf wieder und schaut fragend von oben herab runter.
"Warum machen wir das, was Madeline sagt? Ich mein, sie kann mich mal. Ich hab keine Angst vor ihr oder ihren kleinen Spielchen.", entgegne ich wieder mit sicherer Stimme.
"Gibst du mir gerade einen Korb?", leicht schmunzelnd bildet sich ein Grinsen auf seinen Lippen.
"Nicht gewohnt, was Mendes?", schaue ich ihn herausfordernd an, bevor er wieder seinen Kopf senkt und ich seinen Atem wieder an meinem Hals spüren kann.
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about coming home | SM
Fanfictionmanchmal muss man weg gehen, um sich selbst zu finden... und manchmal muss man wieder zurück kommen, um ihn zu finden. Für die Hochzeit ihrer großen Schwester kehrt die 17 jährige Tatum zurück in ihre Heimatstadt. Was anfänglich ein geplanter Besuch...