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(Kurzer Einschub: Am Ende das kursive enthält etwas eklige Beschreibungen mit Blut, falls das jemand nicht lesen will oder kann)

"Tate!", ruft mir Shawn weiter hinterher, während er mir bereits drei Ecken hinterher gerannt ist. "Warte doch!"

"Hast du nicht was besseres zu tun?", schreie ich ihm nach hinten während ich meinen Schritt etwas verlangsamere. 

"Was?!", fragt er verwirrt, während er schließlich zu mir aufholt. 

"Du lässt wohl nie locker oder?!", wütend schüttle ich den Kopf und zeige ihm weiter die kalte Schulter. 

"Erstens...", leicht außer Atem stemmt er seine Arme auf seine Oberschenkel. "Nein. Zweitens, wo hast du gelernt so schnell zu laufen?"

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen, Shawn?", mittlerweile sind meine Tränen getrocknet und mein Atem beruhigt sich wieder.

„Was ist dein Problem? Ich will dir doch nur helfen.", unverständlich schüttelt er den Kopf und wandert einmal um mich herum, um sich an den Metallzaun neben uns zu lehnen.

„Und ich will nicht hier sein, Pech, das Leben ist kein verdammter Ponyhof.", wütend verschränke ich die Arme vor mir, bevor ich mich wieder in Bewegung setze und tief durchatme.

„Wow, kleine Dahl, damit kannst du jetzt nicht einfach weggehen.", in blitzschnelle stößt sich Shawn von dem Gitter ab und trottet mir hinterher. Im Augenwinkel kann ich deutlich seine ungemachten Haare betrachten, die in allen Richtungen abstehen.

„Ist es einmal zu viel verlangt, die >kleine Dahl< selbst entscheiden zu lassen, was sie macht?", wütend halte ich meinen Kurs gerade aus bei und laufe den Bürgersteig einfach entlang, ohne genau zu wissen wohin eigentlich. In Tiffanys Gegend sind definitiv mehr Bäume und mehr Abzweigungen als in unserer. Ich kann nicht behaupten, dass ich jemals davor wirklich in ihrem Viertel war.

„Es scheint als geht das ganze hier etwas tiefer, als nur meine anscheinend nicht erwünschte Anwesenheit.", bleibt Shawn hartnäckig und legt seinen Blick schließlich besorgt auf mich.

„Gut beobachtet du Sherlock.", lache ich trocken und ironisch, während ich die Straßen beobachte, in der Hoffnung, dass mir auch nur eine bekannt vorkommt. „Wenn du doch bereits weißt, dass deine Anwesenheit nicht erwünscht ist, warum bist du dann noch hier?!"

„Naja, offensichtlich geht es dir beschissen.", zu allem Überfluss fängt er an mit seinen Händen seine Feststellungen mit zu gestikulieren. „Da kann ich dich nicht hier einfach alleine herumlaufen lassen. Vor allem wenn man bedenkt, dass du über ein Jahr nicht hier warst."

„Ein Gentleman ist er auch noch, seht ihn euch an.", Witze ich nicht ernstgemeint herum und werfe genervt die Hände in die Luft.

„Okay, hör zu.", sanft packt er mich am Unterarm, bringt mich zum stoppen und zwingt mich ihn anzuschauen. Seine warmen braunen Augen schauen direkt in meine und ich erkenne weder Mitleid noch sonst eine Art von Belustigung. „Vielleicht bin ich nicht Tiffany, oder Tessa, oder sonst eine weibliche Art, die dir in der Situation helfen kann. Aber ich bin jetzt hier, hier bei dir. Und ich werde dich jetzt auch auf gar keinen Fall in Ruhe lassen. Also entweder du machst jetzt das beste daraus und redest mit mir über die Sache, die dich so auflöst, oder du begleitest mich jetzt zurück und dort warten wir auf Tiffany."

Von seiner plötzlichen Ernsthaftigkeit irritiert blinzle ich stumm vor mich her, während mein Gehirn seine letzen Worte analysiert.

„Also, was willst du machen?", fragt er nochmal vorsichtig und nimmt seine Hand von meinem Unterarm.

about coming home | SMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt