\\ Merlias Sicht \\
Da stand ich, der Boden durch weiße Fliesen erleuchtet. Es gab keine Wände, nur endlose Dunkelheit. Vor mir stand eine Person in weißer Kutte mit goldenen Verzierungen. Ich blickte zu ihr hoch, da die Person einpaar cm größer als ich war.
"Merlia, es ist an der Zeit. Du wurdest auserkoren einen Magic Wolf zu beschützen. Trage die Kette mit bedacht und baue eine starke Bindung zu deinem Wolf auf. Sie wird auf dich warten, folge nur deinem Herzen." Mein Herz schlug einen Tick schneller, als ich seine Stimme vernahm. Vorsichtig legte er mir eine silberne Kette mit einem Rubin daran um und setzte sich die Kapuze ab. Die Person vor mir hatte Braune Haare und grüne Augen, so wie andere Hexen, aber trotzdem hatte er ein besonderes Aussehen für sich. "So wie du weißt, sind du und dein Bruder, eines der letzten Hexen-Geschwister, die existieren. Ihr müsst die Wölfe beschützen und das Leben eurer Sichern. Was deine genaue Mission ist, wird dir deine Wölfin verraten. Nun geh.", mit diesen Worten begonn sich der Boden unter mir aufzulösen und ließ mich in die Tiefe fallen.Mit einem poldern landete ich auf dem Boden und fluchte leise. Mein Bruder klopfte genervt gegen die Tür meines Schlafzimmers. "Merlia! Aufstehen, die Schule beginnt in 45 Minuten.", rief er mir vom Flur aus zu. Genervt stand ich auf und lief zum Schrank. "Ich bin doch schon wach, Alex!", antwortete ich genervt, nach dem er nochmals gegen die Tür hämmerte und suchte mir weiter Klamotten raus. Mit meinen Klamotten trottete ich aus meinem Zimmer ins Bad. Erst als ich in den Spiegel blickte viel mir die Kette um meinem Hals auf. Vorsichtig strich ich über das helle silberne Metal der Kette, bis über den blutroten Rubin, dieser begonn hell aufzuleuchten und durchzog mich mit Wärme. "Doch kein einfacher Traum.", nuschelte ich und beobachtete den Rubin. ›Such mich!‹, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf flüstern. Plötzlich hämmerte es gegen die Badtür und mein Bruder meldete sich zu Wort: "Merlia, beeil dich!" "Ist ja gut!", mekerte ich meinen Bruder an und begonn mich umzuziehen.
Schnell bürstede ich mir die Haare und putzte meine Zähne. Fertig umgezogen trat ich aus dem Bad. Die Kette hatte ich nicht abgelegt. Ich lief in mein Zimmer zurück und schnappte mir meine Schultasche, dann begab ich mich Richtung Küche.
In der Küche angekommen schaute ich zu meinem Bruder, der ungeduldig auf mich wartete und mir mein Frühstück für die Schule hin hielt. Ich nahm das Frühstück entgegen und packte es in meine Tasche. "Du hast jetzt auch so ne Kette.", stellte mein Bruder monoton fest. "Ähm... Ja.", antwortete ich unsicher und setzte mich an den Frühstückstisch. Mein Blick blieb an der Kette von Alex hängen. Mein Bruder hatte auch eine Kette, nur war seine schwarz und hatte einen leuchtend grünen Smaragd. "Heute keine Schule. Wir machen nen kleinen Abstecher.", meinte Alex sicher und stand auf. Gerade wollte ich einen Schluck meines Orangensafts zu mir nehmen, jedoch verschluckte ich mich und begonn zu Husten. "Was!?", fragte ich ungläubig. Ich trank meinen Saft aus und nahm mir einen Toast. Mit einem Ruck stand ich auf und folgte meinem Bruder, der schon zur Tür gegangen war. Alex schwang die Wohnungstür auf und lief die Treppe runter. Ich zog schnell meine Schuhe an und folgte ihm.Unten angekommen stand mein Bruder schon mit seinem Fahrrad da und wartete auf mich. Ich schon mir die letzten Bissen meines Toasts in den Mund und holte mein Fahrrad aus dem Keller. Leicht verwirrt schaute ich Alex an. "Leg deine Hand auf die Kette und wünsche nach dem Weg.", befahl er mir und setzte sich auf sein Fahrrad. Ich tat es ihm gleich und setzte mich auf mein Rad, dann befolgte ich seinem Befehl. Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Rubin und flüsterte diesem leise zu: "Weg, Weg zeige dich, ich wünsche, dass du weisest mich." Ich sah zu, wie sich ein roter Schleier bildete und sich durch die Straßen zog. Kurz blickte ich zu meinem Bruder und fuhr dann los. Alex blieb dicht hinter mir und wich mir nicht von der Seite. ›Wohin fahren wir?‹, fragte ich mich selbst und folgte weiter der Spur. Plötzlich meldete sich wieder die Stimme bei mir: 'Such mich! Find mich!' Die Stimme klang angenehm und beruhigend. Ich wollte sie suchen und ich wollte sie finden, nichts würde mich aufhalten.
Nach einiger Zeit fahren, waren wir tief im Wald angelangt. Langsam hielt mein Bruder an, ich tat es ihm gleich und schaute ihn verwirrt an. "Geh allein weiter. Das ist dein Ritual.", forderte er mich auf. Ich befolgte seine Forderung und fuhr weiter. Langsam hielt ich auf einer kleinen Lichtung an und schaute mich um. Plötzlich trat ein Riesen Wolf aus dem Schatten ins Licht. Sein Fell schimmerte wie Schnee und die Augen glichen einem Ozean. "Du hast mich gefunden", flüsterte die Wölfin. Nun war es mir klar, die Stimme, die ich immer gehört hatte war ihre.

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Wolfsherzen
FantastikDie 16 Jahre alte Merlia und ihr 18 Jahre alter Bruder Alexander sind beide Hexen und sehen sich beinahe zum verwechseln ähnlich, könnten aber vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein. Eines Tages bekam Alex einen schwarzen magischen Wolf name...