4: Begegnung

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Amaya wanderte durch Dukaris nun schon seit einer Stunde und hatte sich immernoch nicht entschlossen, was sie tun wolle. Sie war zu dreckig um durch das Tor zu den Adligen zu kommen. Dabei brauchte sie Geld um sich ein neues Pferd und ein Kleid zu kaufen. Niemand in Eleá ahnte, dass ausgerechnet sie als Jugendliche und dazu als Mädchen die berüchtigste Diebin überhaupt war. Als Diebin nannte sie sich Ayam, was quasi ihr Name rückwärts gelesen war. Als Ayam kannte niemand ihr Gesicht, außer Maxim. Er war schon immer die Ausnahme der Regel.

Ganz anders war es, wenn sie als Amaya unterwegs war. Da der Sohn des adeligen Stadtverwalters von Dukaris ein Auge auf sie geworfen hatte, war man aufmerksam auf sie geworden. Auch wenn trotz allem Amaya es schaffte immernur soviel von sich preiszugeben, dass niemand ahnte, dass sie nicht reich war.

Sie wollte gerade überlegen, welchen Händler sie überfallen wollte, als sich doch noch eine Gelegenheit ereignete mehr Geld zu bekommen. Das Tor zum Viertel der Adligen öffnete sich. Fünf Pferde mit Reitern kamen heraus. Schnell erkannte Amaya, welches von ihnen der Adlige war. Diese Idioten, glaubten immer, weil sie sich anders kleideten ließ es sie über allen anderen stehen, dabei machten sie es Ayam nur leichter sie zu beklauen. Noch dazu war sein Pferd weiß, im Gegenzug zu denen seiner Begleiter.

Amaya zog ihre Kapuze, falls das noch ging, noch tiefer ins Gesicht und lief schnellen Schrittes direkt auf die Hauptstraße von Dukaris. In der Mitte angekommen, war sie genau rechtzeitig.

Sie stolperte über einen Stein, gerade als das weiße Pferd an ihr vorbei ritt. Sie hob ihre Hand, in der sie eine Klinge versteckte und schnitt die Satteltasche unbemerkt ab. Schneller als irgendjemand gucken könnte, hatte sie die Tasche unter ihren Mantel vor ihren Bauch gepackt und lag im nächsten Moment mit dem Gesicht auf den Boden.

"Pass doch auf, Bauer", schimpfte einer der Reiter und Ayam blieb liegen bis sie die Hufen der Pferde, die auf die Straße traben, nicht mehr hören konnte.

Daraufhin stand sie schnell auf, die Tasche fest an die Brust gepresst und lief zurück durch die Stadt um auf dem möglichst schnellsten Weg zurück zum Wald zu kommen.

Plötzlich stieß sie gegen jemand.  "Pass doch auf", blaffte sie denjenigen an und wollte schon weiter eilen, als sich dieser umdrehte und Amaya einen Blick auf seine Klamotten, die sich unter einem schwarzen Mantel begaben, werfen konnte.

Er hatte verdammt feine Klamotten an für eine Elendsgegend wie diese. Was machte ein Adliger hier? Eigentlich war es ihr auch egal, es bedeutete für Ayama einfach nur, dass das ihre zweite Chance für heute war, einen Adligen zu beklauen.

"Ich meine Verzeihung, Sir", flüsterte sie in gespielt ehrfürchtigen Ton. Nun sollte er wissen, dass sie Bescheid weiß. Dann zieht er sie in eine dunkle Gasse, um ihr zu sagen, dass sie niemand erzählen solle, dass er hier unterwegs war und schon hatte Amaya ihm um sein ganzes Geld, welches er bei sich trug, erleichtert.

"Ehm.. ja, kein Problem. Ehm.. kennst du, äh Sie, einen Pertion?", fragte er verunsichert.

Amaya runzelte ihre Stirn. Das hier war kein Adliger. Schnell griff sie nach seinem Arm und zog ihn in eine dunkle Gasse.

Sie schuckte ihn gegen die Wand und hob ihm das Messer, welches sie immernoch in der Hand hielt gegen den Hals. Falls er sich nur einen Millimeter mit dem Kopf bewegt, wird es zu spät für ihn sein.

"Wer bist du und warum trägst du die Klamotten eines Adligen?", flüsterte sie.

Amaya spürte seine Angst. Vielleicht war er doch ein Adliger? Oder ein Ausländer?

"Ehm.. ich bin nur auf der Suche nach Pertion. Ich bin kein Adliger."

War er nur dumm oder wollte er Amaya verwirren? Gehörte er zur Rebellion? Sie kannte Pertion, er war ein einflussreicher Mann im Mittleren Alter. Außerdem war er der Anführer der Rebellen.

"Was würde für mich rausspringen, wenn ich dich zu ihm bringe?", fragte Amaya. Wenn sie ihn zu Pertion bringen würde, würde sie auch Maxim treffen und könnte diesen Idioten immernoch später ausrauben.

"Ich habe ein paar Münzen. Ich gebe dir welche davon, aber erst, wenn du mich zu ihm gebracht hast", antwortete er. Er versuchte tapfer zu sein.

"Lass mich dein Gesicht sehen."

Tatsächlich zog er die schwarze Kapuze vom Gesicht. Amaya stockte kurz der Atem, er sah verdammt gut aus. Er hatte dunkelbraunes Haar, welches ihm in leichten Locken vom Kopf abstand. Er hatte große, strahlende, blaurote Augen. Über seine Nase und Wangen erstreckten sich leichte Sommersproßen und seine wundervoll geschwungenen Lippen öffneten sich:

"Also?"

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yay, Weltmeister haha \(^-^)/

Danke für die Votes, ich freu mich da immer total, aber auch über jeden einzelnen Read  <3

ich hoffe das Kapitel gefällt euch :-)

Eleá (sehr langsame Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt