Kapitel 8

51 1 1
                                    

„Heute lernen wir, bessere Attacken zu stande zu bringen.” Tigerstern stand vor Schattenpfote und zeigte ihr ein paar Bewegungen. „Du bist klein und flink, das müssen wir ausnutzen.” „Kannst du mir auch beibringen, gegen Hunde zu kämpfen?”, fragte Schattenpfote und versuchte es so beileufig wie möglich zu fragen. „Gegen Hunde... Da müsste ich noch ein paar Attacken drauf haben.” Er ist sehr nett, zumindest zu mir. Ich höre immer mal wieder, wie manche im Clan sagen, dass er versucht hat einen neuen Clan, den Blutclan zu gründen, aber zu mir ist er nett. Vielleicht ist er auch zu seinen Verwandten nett, aber das weiß ich nicht. Ich könnte Löwenpfote fragen, doch er würde wissen wollen, warum... Sie wurde durch einen Schlag aus ihren Träumen gerissen. Pochenden Schmerz bekam sie in ihrer Flanke. „Das passiert, wenn du nicht aufpasst, du Mäusehirn!”, rief Tigerstern und holte erneut aus. Sie sprang im letzten Moment nach hinten, er taumelte. Sie nutzte den Moment und biss ihm in den Nacken, bis sie Blut schmeckte. Es fühlt sich so real an, dabei träume ich doch nur. Sie ließ ihn los, er fiel bewusstlos zu Boden. Einige Zeit passierte nicht, doch dann schlug Tigerstern die Augen auf. „Das hast du gut gemacht!”, murmelte er mit schmerzverzerter Stimme. „Habe ich dir doll weh getan?”, fragte sie und wollte den Nacken untersuchen, doch Tigerstern stand auf und ging ein paar Schritte zurück. „Das ist nichts. Du gehst jetzt am Besten.” Sie verließ den neuen Trainingsplatz. Nach einer Weile, in der sie einfach durch den Wald geschländert war, machte sie die Augen zu und genoss die kühle Brise. Wieso heißt der Wald Wald der Finsternis? Ich finde ihn schön. Sie machte die Augen wieder auf. Sie war wieder im Schülerbau. Schattenpfote schaute hoch. Es waren noch ein paar andere Schüler im Bau, aber die meisten waren draußen. Sie stand auf und streckte sich, dann ging sie auch hinaus. Häherpfote trottete zu ihr. „Hallo Häherpfote”, begrüßte sie ihn, doch er verzog keine Miene. Seine eisblaunen Augen schauten sie an. Er war zwar blind, aber es sah so aus, als würde er sie anschauen. „Komm mit in den Heilerbau, ich möchte mir anschauen, wie gut deine Wunden verheilt sind”, miaute er und lief zurück zum Heilerbau. Da ist bestimmt noch was anderes. Sie tapste ihm mach. Im Bau angekommen schaute er gleich nach ihren Wunden. „Komisch”, murmelte er. „Was ist denn? Sind die Wunden etwa schlimmer geworden?”, fragte sie ängstlich. „Nein, nein, die sind super verheilt. Aber du hast einen neuen Kratzer an der Flanke, der vorher noch nicht da war.” Den habe ich total vergessen! Der Kratzer, den mir Tigerstern zugefügt hatte! Aber warum ist der auch in echt da? Das war doch nur ein Traum... „Das ist mir im Schlaf passiert”, sagte sie schnell, als Häherpfote sie fragend ansah. „Wie kommst du denn da mit der Pfote hin?”, fragte er verwundert. Sie zuckte mit den Achseln. „Egal, ich muss das verarzten”, murmelte er und holte ein paar Kräuter, „Wenigstens blutet es nicht mehr.” Nach einem kurzen Schmerz war es auch schon vorbei. „Ruh dich bitte heute nochmal aus, damit der Kratzer gut verheilt.” Sie nickte und wollte den Bau verlassen, doch Häherpfote sagte sie noch was. „Weißt du, neulich habe ich eine Prophezeiung bekommen. Anfangs wusste ich nicht, was es bedeutete, aber langsam wird mir alles klar.” Sie schaute ihn verwundert an. „Die Prophezeiung heißt Schatten ist der Schlüssel zum Sieg.” „Ich verstehe nicht...” „Tu nicht so scheinheilig! Du bist gemeint, das war doch klar. Ich kann das zwar nicht glauben, aber es ist so, ich bin mir sicher.” Sie schaute ihn an, ohne eine Bewegung zu machen, sie blieb wie angewurzelt stehen und schaute ihn an. Ich werde niemanden retten. Ich werde alle töten, das hatte mir auch schon Schwarzstern gesagt. Langsam verließ sie den Bau. „Hey, Schattenpfote, hast du Lust mit mir jagen zu gehen?”, fragte Löwenpfote und hüpfte aufgeregt hin und her. Als er sah, dass sie sich nicht freute blieb er stehen. „Ist alles gut?”, fragte er und schaute sie an. Ach könnte ich ihm nur sagen, was ich für ihn empfinde. Ich würde ihm am liebsten alles erzählen. „Alles gut, ich soll mich nur ausruhen, habe einen neuen Kratzer der gerade verarztet wurde.” „Oh, schade...” murmelte er und gab ihr zu Abschied einen kleinen Schups in die Flanke. Als sie schmerzerfüllend ihr Gesicht verzog schaute er sie entschuldigend an. „Oh, das wollte ich nicht, tut mir leid”, sagte er. „Ach, das macht nichts”, miaute sie und rieb ihre Nase an seiner, dann ging sie in den Schülerbau.

Warrior Cats - Schattenpfotes Gabe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt