Kapitel 21

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„Au, das tut weh”, miaute Schattenwind, als Löwenglut mit der Hilfe von Feuerstern eine kleine Beinstütze an ihr linkes Hinterbein band. „Das muss sein. Du kannst froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist”, miaute Löwenglut. Langsam versuchte sie aufzustehen. Es klappte, wenn auch nur unter Schmerzen. „Das wird schon wieder”, murmelte sie und lief ein paar Schritte. Es tat zwar weh, aber das akzeptierte sie. „Können wir jetzt bitte los?”, fragte sie. „Klar”, antwortete Feuerstern und lief los. Löwenglut lief neben Schattenwind, um sie zu stützen. Als sie am Ort des Hundelagers ankamen, waren die anderen schon nicht mehr da. „Wir haben es gleich geschafft”, ermutigte Löwenglut Schattenwind. Sie nickte und lief weiter. Sie wollte einfach nur ins Lager und sich ausruhen. Als sie endlich ankamen, lief Schattenwind gleich zum Heilerbau. Dort waren noch andere Katzen, die sie so nicht richtig kannte. Sie konnte aber riechen, dass es welche aus den anderen Clans waren. Blattsee kam zu ihnen. „Schattenwind, was ist passiert?”, fragte sie und machte schnell ein Nest für sie. „Sie hat das Hundeproblem gelöst”, sagte Löwenglut. Blattsee nickte und bedeutete Schattenwind sich in das Nest zu legen. „Die Verletzungen sind nicht all zu tragisch. Sie hat ein angebrochens Bein und ein paar geprellte Rippen, dazu kommt noch eine kleine Gehirnerschütterung. Mehr ist es aber nicht. Das wird alles schnell verheilen. Außerdem habt ihr ja schon eine Stütze gemacht.”

Es war nun schon drei Tage her, dass Schattenwind die Klippe herunter gesprungen war. Ihre Verletzungen waren fast alle verheilt. Nur noch das Bein musste nur noch ganz verheilen.
Langsam lief sie aus dem Heilerbau. Blattsee hatte es ihr erlaubt. Langsam lief sie durch den Wald und genoss die Wärme der Blattfrische. Plötzlich roch sie einen bekannten, aber nun auch fremden Geruch. „Schattenclan”, flüsterte sie und rannte, so schnell es ihr Hinterbein erlaubte, zurück zum Lager. „Schattenclan! Der Schattenclan greift an!”, rief sie über die ganze Lichtung und wurde wenige Sekunden später auch schon von einer Katze zu Boden gerissen. Sie konnte einen dunkelbraunen Kater erkennen. „Eichenfell”, schnaubte sie und schubste ihn mit voller Wucht von ihr runter. Sie sah, dass schon viele vom Schattenclan da. Was wollen die hier? Sie verpasste Eichenfell ein mit ihrer Pfote. Blut lief aus der Wunde und mit einem Schrei war er verschwunden. Sie hatte ihn unwillkürlich am Auge getroffen. Selbst Schuld. Sie schaute sich um und sah, dass ein relativ großer Kater mit Eichhornschweif kämpfte. Ohne lange nachzudenken sprang sie auf ihn drauf. Er schüttelte sie aber schnell wieder ab und drückte sie runter. Doch auf einmal drückte er nicht mehr so fest. „Schattenpfote?”, fragte der Kater verwirrt und ließ sie nun komplett los. Erst jetzt erkannte sie ihn. „Schlammpfote?” „Schlammkralle”, verbesserte er. Mühsam rappelte sie sich auf. „Ich heiße jetzt auch Schattenwind und nicht mehr Schattenpfote”, miaute sie mit einem gehässigen Unterton. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stürzte sie auf ihn. Doch er war in der Zeit deutlich größer und muskulöser geworden. Mit einem einzigen Rüttler flog sie runter von ihm. Sie ließ sich nichts anmerken und rappelte sich wieder auf. Sie rannte wieder los und rutschte durch die Beine runter zu seinem Bauch und bearbeitete ihn mit den Krallen. Doch eine Sache hatte sie nicht bedacht, denn er ließ sich einfach auf sie drauf fallen. Er war sehr schwer, sie bekam keine Luft mehr. Außerdem hatte sie ihr Bein falsch positioniert, welches nun noch mehr schmerzte, als vorher. Mit einem Biss in sein Fell ließ er endlich locker. Schnell kroch sie weg, um erstmal wieder zu Atem zu kommen. Sie schaute zu ihm. Er war nicht mal ansatzweise außer Atem. Auch hatte er so dichtes und langes Fell, dass der Biss gar nichts gebracht hatte. Ich kann ihn nicht besiegen. Er ist zu groß und zu stark. Aber warte... Ich kenne doch seine Schwachstelle. Schnell rannte sie um ihn herum und packte seinen Schwanz. Sie hatte Glück, dass ihr Bruder immer langsamer war als sie. Mit einem Biss biss sie in seinen Schwanz. Sie schmeckte sein warmes Blut, doch das hielt sie nicht ab, weiter zu beißen. Er jaulte und versuchte sich zu wehren. Mit einer seiner Hinterpfoten erwischte er ihr Gesicht, welches nun stark blutete. Vor Schmerz ließ sie den Schwang los. Schlammkralle nutzte dies aus, um sie anzugreifen. Er drückte sie runter und biss in ihr eines Hinterbein. Es war das linke, welches immer noch leicht gebrochen war. Der Schmerz war stärker, als jemals zuvor. Sie versuchte sich zu wehren, vergeblos. Die Zähne ihres Bruders gruben sich immer tiefer in ihr Bein, der Schmerz wurde immer stärker. Sie schrie aus ganzer Seele und versuchte vergebens ihren Bruder von ihr weg zu kriegen.
„Hör auf! Bitte hör auf!”, schrie sie, doch ihr Bruder grub seine Zähne immer tiefer. „Verdammt Hör auf! Bitte! Wieso hörst du nicht einfach auf!” Sie zappelte und zitterte am ganzen Leib. Warum half ihr keiner? Doch da lockerte sich der Biss. Ihr Bruder wurde zur Seite gestumpt. Feuerstern und Löwenglut kämpften nun zusammen gegen Schlammkralle. Schattenwind stand auf, ihr Bein war voll mit Blut, trotzdem lief sie zu den Beiden, die es geschafft hatten, ihn auf den Boden zu stemmen. Mit Hass in den Augen Kralle sie sich erneut den Schwanz und biss hinein. Ihre ganzen Wut ließ sie über sich ergehen und biss immer stärker zu. Sie stoß auf was hartes, das war der Knochen. Noch einen starken Bissen, ein lautes Knacken und ein Aufschrei von Schlammkralle. „DU BIST EIN MONSTER!!!”, brüllte er voller Schmerz. Langsam lief sie über seinen Rücken. Ihre Krallen rammte sie bei jeden Schritt in seinen Körper. Am Nacken angekommen biss sie nochmal zu. Noch ein Schmerzenschrei. Sie biss fester zu, ignorierte das „Hör auf!” oder das „Lass ihn, er hat seine Lektion gelernt!” von Löwenherz und Feuerstern. Kurz bevor es der entgültige Tod ihres Bruders eintrat, wurde sie unsanft von Schlammkralle runter geschmissen. Ihr Bruder rappelte sich schnell auf und rannte davon. „Was sollte das?!”, brüllte sie Löwenglut an, der sie runter schubst hatte. „Er ist dein Bruder. Du würdest es bereuen, wenn du ihn getötet hättest!” Er sah sie an merkte, dass etwas nicht stimmte. Ihre Augen. Aber ich dachte, sie könnte sich beherrschen... Ihre Augen leuchteten Orange und funkelten böse. „Das wirst du büßen!”, rief sie und rannte auf ihn los. Sie hatte keine Schmerzen mehr und dadurch auch keine Behinderung am Bein. Es war ja auch gar nicht sie, der da sprach. Löwenglut wurde unsanft zu Boden geworfen und sie stellte sich auf ihn. „Ich will dir nicht weh tun”, miaute Löwenglut. Sie lachte hämisch. „Aber ich will dir aber weh tun.” Mit diesen Worten rammte Schattenwind ihre Krallen in seinen Körper. Es schmerzte stark, das konnte man ihm ansehen. Sie machte ihren Mund auf und biss ihm in die Kehle. „Schattenwind, ich weiß, dass du noch da drin bist. Kämpfe gegen ihn. Du hast es sonst auch immer geschafft”,krächzte er und unterdrückte einen Schrei. Ihr Biss lockerte sich und sie schaute ihn ängstlich an. „Oh nein. Nein”, miaute sie und rannte davon.

Warrior Cats - Schattenpfotes Gabe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt