Die Macht eines Blickes

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Abschnitt 2: EVER MINE.

Am nächsten Tag, ging es Dean schlecht. Er war niedergeschlagen, desillusioniert und irgendwie immer noch unbefriedigt. Vielleicht sollte er beim nächsten Mal den Mund aufmachen, der Frau mitteilen, dass er keinen Sex in öffentlichen Räumen unter Sadomaso-ähnlichen Bedingun­gen mochte, sonst würde es immer wieder so enden. Es war nicht das erste Mal, das so etwas pas­sierte, wenn auch weniger extrem. Das vorige Mal hatte ihn eine Frau in eine Bahnhofstoilette gezerrt.

Es musste an seinem Image liegen. Scheinbar dachten die Mädchen von ihm er würde so etwas cool und abenteuerlich finden. Er rief Sam an, um ihm sein Herz aus zu schütteten.

„War es wirklich so schrecklich?"

„Ein Höllentrip ist nichts dagegen...", seufzte Dean und zog an seiner Zigarette. Er saß in Unterhosen auf dem Balkon und sah in den Sonnenaufgang. „Ich meine, der restliche Abend war toll, aber... das war wirklich der mieseste Sex, den ich seit langem gehabt habe."

„Ach Dean, manchmal bist du eben doch mit mir verwandt.", lachte Sam. „Weißt du, was ich neulich gedacht habe? Ich dachte, wenn die Rosenlady wirk­lich so ist, wie sie schreibt, dann passt ihr beide ganz gut zusammen."

„Das denke ich auch, Sammy. Deswegen werde ich sie finden.", lächelte Dean.

„Was willst du als nächstes machen? Ich meine, es gibt keine weitere Spur, oder? Hat sie dir heute etwas geschickt?"

„Ja... Sie hat mir eine Uhr geschenkt. Diese wahnsinns Raymond Weil, weißt du noch?"

„Die 800 Dollar Uhr?! Sie muss ja stinkreich sein!"

„Meinst du es handelt sich vielleicht um eine ältere Dame?", fragte Dean. „Ich war noch nie mit ei­ner älteren zu­sammen... zumindest nicht wesentlich."

„Sei nicht enttäuscht, wenn sie Achtzig ist."

„Dann werde ich einen magischen Trank finden, der sie wieder jung macht, verlass' dich drauf Sam." Sam lachte, dann wurde seine Stimme ruhiger.

„Du fehlst mir, Dean.. wann kommst du wieder zurück?", fragte er sanftmütig.

„Oh Sammy, du hörst dich an wie eine vernachlässigte Ehefrau.", grinste Dean. „Ich besuche heute noch Cas. Danach mache ich die Fliege."

„Castiel ist in L.A.?" Die Sanftheit aus Sams Stimme verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Nun klang er ziemlich argwöhnisch.

„Ja, er wohnt hier! Was hast du eigentlich für ein Problem mit ihm?"

„Dean, wir wissen immer noch nicht genau, was es mit ihm auf sich hat!", knurrte Sam.

„Sam, er ist mir wichtig. Bitte mach mir das nicht kaputt, okay?" Sam schwieg. „Wir sehen uns in ein paar Tagen."

Dean legte auf. Er wusste genau, wieso Sam so feindlich auf Castiel reagierte und wollte nicht weiter darüber reden. Es war immer das gleiche, wenn er einen Mann in ihrem Alter kennenlernte. Sam wollte seinen Bruder für sich und duldete keinen Konkurrenten, der Zeit beanspruchte, die Dean eigentlich ihm widmen könnte. Sams Verhalten war schuld daran, dass Dean den Kontakt zu seinen besten Kumpels verloren hatte, doch dieses Mal, konnte er ihm das nicht durchgehen las­sen. Mit Castiel würde er leben müssen.

Frisch geduscht und fertig angezogen, sprang Dean in den Impala und fuhr zu Castiel, der gerade um die Ecke wohnte, doch es gehörte in L.A. zum guten Ton auch kurze Strecken mit dem Auto zu­rück zu legen. Eine Straße weiter, begann eine ansehnliche, ruhige Wohngegend. Er parkte auf ei­nem frei­en Parkplatz in Bürgersteignähe. Die rundherum angelegten Grünflächen strotzten nur so vor Blumen und Palmen.

EVER THINEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt