Dean fand sich vor dem Eingang des State Hospitals wieder. Es war der 8. Mai, einen Tag nach dem er den Kontakt mit Castiel abgebrochen hatte.
„Ein Krankenhaus? Was wollen wir hier?", fragte er verwundert.
Gabriel stand neben ihm, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sagte beiläufig: „Castiel ist nach eurem Gespräch in Ohnmacht gefallen. Dabei hat er sich den Kopf gestoßen."
„Wie bitte!?", rief Dean erschrocken. „Ist er schwer verletzt?"
„Er hat nur eine leichte Gehirnerschütterung."
„Sag mir seine Zimmernummer!"
„Denk daran, was ich dir gesagt habe – handle nicht überstürzt! Du hast nur einen Versuch!" Gabriel führte Dean zu Castiels Zimmer und löste sich in Luft auf.
Zuerst wollte Dean hineinstürmen und Castiel zur Rede stellen. Er würde ihm schon beibringen, dass es bescheuert war, ein Engel zu werden und egoistisch obendrein. Doch als er die Tür einen Spalt öffnete und Castiel friedlich schlafen sah, lösten sich all seine Pläne in Luft auf.
Castiel hielt ein schwarzes Stoffknäuel in den Armen, das an einer Stelle ein merkwürdiges Muster zeigte, oder war das ein Logo? Ein Logo, das ihm bekannt vorkam, das Logo von Kansas...
„Verdammt, Cas... das kann doch nicht dein Ernst sein!" Er kniff die Augen zusammen und versuchte seine aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Zu sehen, wie Castiel nach allem, was geschehen war, mit seinem Shirt im Arm schlief, brach ihm fast das Herz. Er brauchte einige Minuten, um sich von diesem Anblick zu erholen.
„Hey... sind Sie okay?", fragte eine junge Krankenschwester, die ihn dabei beobachtete wie er sich mit bebenden Schultern in eine versteckte Ecke im Flur zurück zog.
„Ich... komme schon klar!", schniefte er. Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Tasche und reichte es ihm.
„Ein Todesfall?", fragte sie vorsichtig.
„Nein... zum Glück nicht." Er lachte verunsichert. „Eher eine zwischenmenschliche Sache."
„Ich verstehe... kann man Ihnen irgendetwas Gutes tun?", fragte die Frau mitleidig.
Dean überlegte und nickte langsam. „Hätten Sie vielleicht ein Blatt Papier...und etwas zu schreiben? Das würde mir sehr helfen."
Sie führte ihn zum Büro des Krankenhauses, wo sämtliche Verwaltungsangelegenheiten geregelt wurden. Das Personal betrachtete ihn verwundert. Er begrüßte die Leute höflich und sie schienen ihm anzusehen, dass er unter einem tragischen Ereignis litt. Er bekam nicht nur Stift und Papier, sondern auch ein ruhiges Zimmer, wo er ganz für sich sein konnte. Dieses Mal wollte er die Sache auf Castiels Art lösen.
Er setzte sich an den Tisch und begann:
„Lieber Cas,
Nach allem, was passiert ist, habe ich beschlossen dir einen Brief zu schreiben.
Ich möchte dich um Verzeihung bitten. Dafür, dass ich dich einfach verlassen, dich wie Dreck behandelt und dein wahres Gesicht nicht erkannt habe.
Den Ring, den du in diesem Brief findest, habe ich jahrelang getragen. Ich will, dass du ihn behältst. Betrachte ihn als Versprechen, dass ich nie mehr von deiner Seite weiche, ganz egal was passiert. Es ist mir egal, ob wir in die Hölle kommen, Hauptsache wir sind zusammen.
Ich muss dir noch so Vieles sagen.
Komm zum Salvage Yard, dort gibt es einen Ort, wo wir ungestört reden können.
Ich warte auf dich,
Bis bald, Dean."
Unter diese Nachricht schrieb Dean ein festes Datum mit Uhrzeit, das ihren Treffpunkt besiegelte.
Es gab nur zwei Möglichkeiten: Castiel kam, oder er kam nicht. Wenn er nicht auftauchte, konnte Dean sicher sein, dass er ihm nicht verziehen und sich gegen ein menschliches Dasein entschieden hatte. Er faltete das Papier, steckte es in den Briefumschlag und legte seinen Ring dazu. Dann ging er zurück zu Castiels Zimmer, öffnete leise die Tür und hinterließ den Brief auf dem Nachttisch.
Er hatte es fast geschafft, da rührte sich Castiel.
„Dean...", rief er, doch seine Augen waren geschlossen; scheinbar hatte er einen Alptraum. Dean blieb einen Moment lang vor seinem Bett stehen und betrachtete sein schlafendes Gesicht. Beinahe hätte er der Versuchung nachgegeben und Castiels Hand berührt, doch die Befürchtung er könnte dabei aufwachen, hielt Dean zurück. Schweren Herzens kehrte er Castiel den Rücken und verließ das Zimmer. Nun hieß es warten.
Dean hatte das Treffen vier Tage später angesetzt, damit er sicher sein konnte, dass Castiel vollständig genesen sein würde. Gleichzeitig wollte er nicht zu viel Zeit verstreichen lassen. Er saß auf glühenden Kohlen. Wenn er falsch gepokert hatte, war Castiel schon seit Tagen wieder ein Engel.
Sam und Bobby bemerkten, dass er sich merkwürdig verhielt, doch sie stellten schon lange keine Fragen mehr über seinen Zustand. Deans Stimmungsschwankungen gehörten mittlerweile zum Alltag.
Den Vormittag verbrachte Dean damit sich auf das Treffen mit Castiel vorzubereiten. Wenn er tatsächlich kam und alles nach Plan lief, würde Dean ihm etwas gestehen müssen.
„Ich bekomme heute Abend eventuell Besuch.", sagte Dean nach dem Mittagessen und erntete verwunderte Blicke von Sam und Bobby. „Es wäre schön, wenn ihr ab 18 Uhr keinen Fuß mehr in die Scheune setzt."
„In die Scheune?!", lachte Sam. „Wow, Dean...! Wie alt bist du? Fünfzehn?"
Dean warf seinem Bruder einen vernichtenden Blick zu und verließ den Raum. Er war nicht gut auf Sam zu sprechen und wollte nichts weiter dazu sagen.
Anschließend fuhr er in die Stadt, kaufte sich neue Klamotten und lies sich die Haare schneiden. Er kaufte sogar ein Parfum von Diesel, obwohl er sonst nie welches benutzte.
Dann schlich er eine halbe Stunde lang in der Drogerie herum, bis er endlich Kondome und Gleitgel einpackte. Er bekam einen roten Kopf, als die Kassiererin die Produkte einscannte und verließ eilig den Laden. Wieder erschrak über seine eigenes Verhalten. Es war schließlich nichts Neues für ihn solche Dinge zu kaufen.
Zuhause verbrachte er Stunden im Bad und bestätigte damit Sams und Bobbys Vermutung, dass er ein Date in der Scheune hatte, auch wenn beide sich nicht einig darüber waren mit wem.
Als sich der Himmel langsam violett färbte und es auf den Abend zu ging, wurde Deans Anwesenheit unerträglich. Er war aggressiv und nervös, rannte wie von der Tarantel gestochen durchs Haus, immer wieder auf der Suche nach etwas anderem. Bobby und Sam seufzten erleichtert, als er um halb sechs endlich in die Scheune verschwand.
Die alte Scheune war schon lange nicht mehr in Betrieb. Manchmal lagerten sie dort Motorräder, damit sie vom Regen nicht rostig wurden.
Nicht zuletzt, weil kaum jemand einen Fuß in das Gebäude setze, hatte sich Dean dort ein geheimes Versteck gesucht. Wann immer er einen Moment für sich brauchte, flüchtete er hierher.
Er öffnete das Tor, durchquerte die Scheune und kletterte eine schmale Holztreppe zum Dachboden hinauf. Er schloss die Tür auf und betrat sein Quartier. Die Luft roch nach Heu und Sonnenblumen. Durch ein kleines, rundes Fenster fielen rote Sonnenstrahlen ins Zimmer. Er räumte auf, setzte sich aufs Bett und überlegte ein letztes Mal, was er sagen sollte. Das Holzgestell, das die Matratze hielt, hatte er selbst aus alten Paletten zusammengebaut.
Er warf einen Blick auf sein Handy. Castiel würde jeden Moment eintreffen.
Mit zitternden Schritten ging er also wieder hinunter und wartete vor der Scheune. Er zwang sich, nicht zu rauchen, damit sein neues Parfum gut zur Geltung kam, lief unruhig hin und her und verfluchte das endlose Warten. Zehn Minuten nach sechs war Castiel immer noch nicht da.
„Verdammt Cas, tu' mir das nicht an...!", fluchte er und kickte Steinchen vor sich her. Jede Minute, die sich Castiel verspätete, machte die Last auf seinen Schultern unerträglicher.
Was, wenn er wirklich nicht kam? Wenn er für alle Zeiten ein Engel und nicht mehr der Castiel sein würde, den er kannte? Käme Dean damit klar? Vielleicht war er auch aufgehalten worden? Möglicherweise von Darius?
Alle möglichen Schreckensszenarien schossen ihm durch den Kopf und steigerten seine Anspannung ins Unermessliche, bis plötzlich -
„Hallo Dean.", sagte Castiel.
Wie aus dem Nichts war er neben ihm erschienen. Er trug einen schwarzen Mantel, ein dunkelblaues Hemd, das wundervoll zu seinen Augen passte, und duftete himmlisch. Er musste gerade geduscht haben, denn seine Haare wirkten stellenweise feucht, auch wenn sie mit Haarspray aus dem Gesicht frisiert waren. Dean fiel ein Stein vom Herzen.
"Du siehst toll aus...", sprudelte es aus ihm heraus, er biss sich auf die Lippen. So etwas hatte er sicher nicht als erstes sagen wollen. "Ähm... lass uns rein gehen."
Er öffnete das Tor und ließ Castiel eintreten. Castiel folge ihm durch das Gebäude, bis sie in Deans Zimmer standen.
"Wo sind wir?" Castiels Blick traf auf ein paar Bretter an der Wand, die als Regal dienten. Dort fand er vertraute Dinge... einen kleinen Chevrolet Anhänger, eine ziemlich seltene Led Zeppelin Platte und einen getrockneten Strauß Rosen.
"Es... ist etwas bescheiden... Ich hoffe es stört dich nicht."
Castiel schüttelte den Kopf. "Du wolltest reden."
"Oh äh... Ja.", antwortete Dean, doch sein Kopf war plötzlich wie leergefegt. Nun da Castiel leibhaftig vor ihm stand, waren alle Ansätze, die er sich zurecht gelegt hatte, vergessen. "Also hör zu, was ich sagen will ist... Ich will dich nicht verlieren."
Castiel betrachtete ihn misstrauisch. "Ich verstehe dich nicht, Dean. Zuerst brichst du den Kontakt zu mir ab und dann sagst du 'Ich will dich nicht verlieren'?"
Dean blickte ihn hilflos an. "So einfach ist das nicht... Ich musste zuerst herausfinden, was richtig und was falsch ist. Aber jetzt weiß ich es: Ich brauche dich, Cas."
"Dafür ist es jetzt zu spät, Dean. Ich habe mich entschlossen ein Engel zu werden."
"Das kannst du nicht tun - nicht nach allem was wir durchgemacht haben!"
"Es tut mir leid... Du und ich... wir wollen scheinbar nicht dasselbe.", sagte Castiel und ging zur Tür. Bevor er sie öffnen konnte, hatte Dean sie vor ihm zu geschlagen.
"Cas, ich lasse dich nicht einfach gehen!", rief er. "Der Ring, den ich dir gegeben habe... mein Versprechen... bedeutet dir das denn gar nichts?"
"Dean, deine Freundschaft reicht mir nicht...", seufzte Castiel und holte etwas aus seiner Manteltasche hervor. Es war Deans Ring. Er streckte seine Hand aus. "Ich gebe ihn dir hiermit zurück."
„Cas, das war kein Freundschaftsangebot!", rief Dean verzweifelt. "Wenn du mir versprichst kein Engel zu werden, verspreche ich dir, der perfekte Freund für dich zu sein! Ich werde dich stolz all meinen Freunden vorstellen - Sammy und Bobby sollen als erstes davon erfahren! Ich will nie wieder lügen oder so tun, als würde ich nur auf Frauen stehen... Ich weiß ich bin ein Jäger und vielleicht kann ich dir nicht das geben, was du dir wünschst - aber Cas, eines Tages möchte ich Stephens Platz einnehmen, und ich werde jede Sekunde meines verdammten Daseins damit verbringen es zu versuchen!"
Castiel starrte ihn minutenlang an. Seine Augen wurden glasig. Er wagte nicht zu glauben, was Dean gerade zu ihm gesagt hatte. „Meinst du... das wirklich ernst...?"
„Verdammt, ich hab es noch nie so ernst gemeint...", flüsterte Dean und legte die Hände um Castiels Gesicht. „Cas... Ich liebe dich." Da brachen Tränen aus Castiels Augen. Er zog Dean in die Arme und ließ ihn nicht mehr los. Sollte der Kampf nun endlich vorbei sein? Würden all seine Träume endlich wahr werden? Es schien zu schön, um wahr zu sein, doch Dean streichelte immer wieder durch sein Haar und flüsterte „Ich liebe dich so sehr..." Er wollte nicht mehr zweifeln.
„Ich liebe dich auch, Dean...", schluchzte Castiel und sie küssten sich so leidenschaftlich, dass Castiels Rücken gegen die Tür schlug. Das Schloss hinter ihm klickte. Er erschrak, doch es war nur Dean, dessen Hand sich einen Weg zum Türriegel gebahnt hatte, um das Zimmer zu verschließen. Ihre Augen trafen sich und Dean flüsterte: „Komm mit mir..."
Er nahm Castiels Hand und ging ein paar Schritte rückwärts, bis er das Bett erreichte. Mit fiebrigem Blick beobachtete Castiel dann, wie Dean sich vor seinen Augen auszog. Wie in Zeitlupe fiel zuerst sein Hemd, dann seine Hose zu Boden, bis er vollständig nackt war. Deans Sonnenbrand hatte sich mittlerweile in eine leichte Karamellbräune verwandelt, seine Schultern waren übersät von Sommersprossen... Wie magisch angezogen trat Castiel auf ihn zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.
Dean lehnte sich in die weichen Federn des Bettes und als Castiel sich schließlich über ihn beugte und der Gürtel seines Mantels seinen Körper streifte, erbebte er.
„Ich gehöre dir, Cas...", hauchte er zwischen Castiels Lippen und entfachte damit ein ungezügeltes Feuer in Castiels Brust. Er packte Deans Handgelenke und presste sie mit sanfter Gewalt ins Bettlaken neben seinem Kopf. Seine Zunge grub sich sehnsuchtsvoll in Deans leicht geöffneten Mund und drückte seinen Körper tiefer in die Matratze. Dickflüssiges Blut pumpte wie Lava durch Deans Adern und floss unaufhaltsam zu seiner Körpermitte. Es dauerte nur wenige Sekunden, da schwoll eine Erektion heran, von der Dean fast schwindelig wurde. Es war ein schrecklich schönes Gefühl darunter zu leiden, während Castiel begann von ihm Besitz zu ergreifen, wie ein entfesselter Löwe. Er streifte seinen Mantel ab und befreite sich aus den einengenden Fängen seiner Hose. Dean wünschte er wäre in der Lage gewesen Castiel zu berühren, doch seine Hände lagen wie gefesselt neben seinem Kopf und er fühlte sich so schwach.
Castiels Engelszunge streichelte seinen Nacken, seine Schultern, sie glitt über sein Schlüsselbein und verweilte an seinen Brustwarzen, bis sie wund und gerötet waren. Dazwischen küsste er Dean immer wieder. Von Deans Bauchnabel wanderte er langsam tiefer, über den zarten, blonden Haarflaum, der ihm den Weg wies.
Dean bäumte sich auf, als sich Castiels Lippen um seine pulsierende Erektion legten. Langsam und intensiv glitt er an ihrer Länge auf und ab. Es war genau die Art von Sex, die Dean brauchte.
„Oh Gott, Cas...!", rief er und es klang wie ein Flehen. Er wäre vor sich selbst erschrocken, hätte er auch nur einen klaren Gedanken fassen können, doch Castiels Anblick raubte ihm den Verstand. Er war verschwitzt, sein Hals gerötet von Deans voller Größe. Er packte Castiels Haarschopf. „Warte! Lass mich noch nicht kommen...!"
Castiel unterbrach sich und streichelte Deans verschwitze Stirn. Dean schluckte schwer.
„Hör zu, ich bin zu allem bereit..." Sein Atem zitterte zwischen Castiels Lippen. „Also nimm mich... bevor ich es mir anders überlege..."
Deans Worte trieben Castiel den Schweiß auf die Stirn. Er zögerte keine Sekunde und manövrierte Dean in eine andere Position. Plötzlich befand er sich aufrecht sitzend auf Castiels Brust. Mit hochrotem Kopf bemerkte er ein Kitzeln an einer bisher unberührten Stelle. Er zuckte zusammen.
„Was zum...!? Cas...!" Er verlor völlig den Faden, als Castiels Zunge in die kleine Öffnung zwischen seinen Beinen vordrang. Er war bestimmt kein unbeschriebenes Blatt, doch so etwas hatte noch nie jemand mit ihm gemacht. Es fühlte sich unverhofft gut an und mit der Zeit spreizte er die Beine, damit Castiel ihn besser berühren konnte. Es bereitete ihm große Lust zu spüren, wie sich sein Körper immer weiter öffnete und seine rosaroten Tiefen vor Castiels Augen aufklafften. Nicht nur seine Erektion war tropfend feucht, auch seine Lippen, über die er sich ständig lecken musste, damit der Speichel nicht auf die Bettdecke tropfte.
Lustvoll betrachtete er nun wie leicht Castiels Finger in ihn eintauchte. Sein Fleisch war so weich und entspannt, dass er puren Genuss empfand. Als Castiels Fingerspitzen seine Prostata zum ersten Mal berührten, wäre er beinahe gekommen, doch im gleichen Moment klemmte sich Castiels freie Hand um den Ansatz seines Gliedes und verhinderte es.
Wieder und wieder wurde er sanft gestoßen. Erst von einem, dann von mehreren Fingern. Dean war am Rande der Ekstase. Er bewegte sich auf Castiels Berührungen zu, wollte mehr. Seine Arme zitterten als er seine Hüfte schließlich freiwillig über Castiels Becken platzierte. Sie brauchten kein Gleitgel, alles war feucht und erregt, Sperma, Speichel, Schweiß... all das vermischte sich und Castiels Penis flutschte so leicht in Deans Körper, dass er sich für all seine Zweifel und Ängste hätte ohrfeigen können. Je tiefer er seine Hüfte herabsinken ließ, desto wunderbarer wurde das Gefühl. Sie wurden völlig eins. Deans Körper umschloss Castiel so eng und heiß, dass Castiel stöhnte und nach Luft schnappte, während Dean eine bisher ungekannte Dimension von Lust kennenlernte. Er bemitleidete all die Männer, die nie kennenlernen würden, was er gerade entdeckte, weil sie den Regeln ihrer Gesellschaft blind vertrauten. Er selbst war den Worten seines Vaters gefolgt, ohne sie in Frage zu stellen.
Nun erkannte er die ganzen Lügen. Konstrukte der Angst, um die traditionelle Beziehung zwischen Mann und Frau zu wahren. Wo war der Schmerz, von dem alle sprachen? Oder die Erniedrigung? Der Verlust seiner Männlichkeit?
Dean spürte das Gegenteil. Es war sein G-Punkt, der Ursprung seiner Männlichkeit, der nun zum ersten Mal in voller Blüte stand. Er bebte, stöhnte und gab sich dem kompletten Kontrollverlust hin, immer und immer wieder, wenn er seine Hüfte schwer und besitzergreifend auf Castiel niederließ. Er konnte sich keine Sekunde länger zurückhalten. Das Kribbeln in ihm war übermächtig. Der Orgasmus platze aus ihm heraus, wie eine Fontäne, und er war sich sicher niemals derart heftig gekommen zu sein.
"Mach weiter!", rief er Castiel zu, sie küssten sich fiebrig. Nun lag Dean auf dem Rücken, Castiel schnappte sich sein angewinkeltes Bein und legte es sich über die Schulter. Es erregte ihn so sehr Dean so zu sehen, erfüllt von der vollen Größe seines Gliedes, das Deans Körperöffnung so weit auseinander drückte.
Dann war auch er so weit. Im letzten Augenblick zog er sich aus Dean heraus und ergoss sich auf seiner nackten, geschundenen Haut. Sie küssten sich erschöpft. Minutenlang sahen sie sich in die Augen, streichelten sich und schwiegen. Das letzte was Dean sah, war Castiels befriedigtes Gesicht, sein sanftes Blinzeln, dann überkam ihn ein erfüllender Schlaf.
Als Dean irgendwann aufwachte, schien die Mittagssonne zum kleinen Dachfenster hinein. Er öffnete die Augen und begegnete Castiels Lächeln. Seine blauen Augen betrachteten ihn, er streichelte durch Deans Stirnhaar. „Guten Morgen..."
"Hey, du bist ja schon wach...!"
"Du bist so schön... Ich könnte dir stundenlang beim Schlafen zu sehen...", philosophierte Castiel.
"Ach, Cas... ich weiß gar nicht, wie ich nicht erkennen konnte, dass du die Rosenlady bist...", grinste Dean.
"Ich... bin eine... Rosenlady?", wiederholte Castiel verwirrt.
Dean lachte. "So haben Sam und ich dich genannt, weil du mir Rosen geschenkt hast. Wir dachten irgendeine verrückte Frau steckt dahinter..."
"Ich hoffe du kannst auch mit einem verrückten Kerl leben..."
"Es macht keinen Unterschied mehr für mich..."
„Oh Dean, das macht mich so glücklich..." Sie küssten sich liebevoll, doch inmitten des Kusses knurrte plötzlich Castiels Magen und Dean brach in schallendes Gelächter aus.
„Okay, lass uns frühstücken gehen!" Etwas beschämt ließ sich Castiel von Dean aus dem Bett ziehen.
Als sie das Haus betraten saßen Bobby und Sam in der Küche; Sam am Laptop, Bobby las Zeitung. Castiel blieb vor der Küchentür stehen.
"Alles okay?", fragte Dean, der sein plötzliches Zögern bemerkte.
"Was, wenn sie mich nicht akzeptieren...?"
Dean legte eine Hand auf Castiels Schulter. "Dann werden sie auch auf mich verzichten müssen."
Da schloss Dean Castiels Hand fest in seine, an Castiels Hand funkelte Deans Ring.
"Ich werde mein Versprechen nicht brechen."
Als Dean und Castiel Hand in Hand die Küche betraten, beide mit verwüsteter Frisur, staunten Bobby und Sam nicht schlecht.
"Guten Morgen!", warf Dean in den Raum. Normalerweise sagte er nie Guten Morgen, wenn man Glück hatte bekam man ein "Hey!"
"Was möchtest du essen? Eier? Pancakes? Cornflakes?", fragte er Castiel mit einer Höflichkeit die Sam argwöhnisch vom Laptop aufblicken ließ. Es war ewig her, dass Dean für ihn gekocht hatte...
"Mach dir keine Umstände... ein einfaches Sandwich würde mir genügen."
"Dann gibt es Pancakes.", zwinkerte Dean und schaltete die Kaffeemaschine ein. Er reichte Castiel einen Kaffee, während er den Pfannkuchen Teig anrührte.
"Sam... meinst du es ist das, wonach es aussieht?", flüsterte Bobby und beobachtete Castiel und Dean, die sich mit den Augen anschmachteten und immer wieder "zufällig" berührten.
"Niemals...! Castiel will ihn töten!", zischte Sam.
Bobby verdrehte die Augen."Sam, das Thema hatten wir doch schon Mal..."
„Nein, dieses Mal bin ich mir sicher!"
Da setzten sich Dean und Castiel zu ihnen an den Tisch.
"Geht es euch gut?", fragte Dean in die Runde. "Ihr seht irgendwie gestresst aus."
"Ganz im Gegensatz zu euch...", bemerkte Sam argwöhnisch.
Dean ignorierte den Kommentar, nahm Castiels Teller und teilte Pancakes aus. "Cas, möchtest du Ahornsirup?", fragte er sanft und Castiel nickte. Sam fragte sich, ob er ihn vielleicht auch noch füttern würde...
„Dean, du... hast Honig an der Lippe.", bemerkte Castiel, nachdem sie aufgegessen hatten.
„Ich denke ich wüsste, wie wir den wegbekommen...", lächelte Dean und führte Castiels Lippen zu seinen. Da fuhr Sam lautstark vom Stuhl auf.
„Ich fasse es nicht!", rief er, sein Gesicht hochrot vor Scham und Wut.
„Sam, setz dich!", befahl Dean.
„Vergiss es! Ich muss mit dir reden!"
Dean machte keinerlei Anstalten vom Tisch aufzustehen.
„Wenn du was zu sagen hast – sag es mir vor Cas und Bobby. Ich habe nichts zu verbergen.", sagte er trotzig.
Sam starrte ihn fassungslos an. „Du weißt genau, was ich zu sagen habe! Du und Castiel - Ich dachte das Thema wäre erledigt! Hat dir dein überschüssiges Testosteron dermaßen den Kopf vernebelt, dass dir egal ist, was er vorhat? Wie kannst du ihn einfach herbringen und vor unseren Augen mit ihm rummachen?!"
„Hör zu - wegen dir und Dad habe ich mein Leben lang verleugnet wer ich bin! Ich werde mich nicht länger verstecken!"
„Was redest du denn da? Ich wollte dich beschützen! Castiel ist gefährlich, das weißt du!"
Da packte Dean Sam am Kragen. „Ich fasse es nicht! Du belügst mich immer noch!"
„Dean, wieso sollte ich dich belügen?!"
„Der ganze Mist mit Amitiel - diese verfluchte Hexe hat mich eine völlig falsche Realität glauben lassen! Beinahe hätte ich Cas für immer verloren und das alles deinetwegen! Weil du eifersüchtig warst! Ich weiß nicht, wie du das jemals wieder gut machen willst, Sam!"
„Hexe?", wiederholte Sam verwirrt. „Aber Darius hat gesagt-"
„Der Mistkerl hat dich angeschmiert! Kein Wort von dem, was er dir erzählt hat, ist wahr! Er hat dich ausgenutzt, um mich aus dem Weg zu schaffen, damit er den Modeljob bekommt, den ich ihm weggeschnappt habe!"
Nun wurde Sam blass. „Heißt das... Castiel will dich gar nicht töten?", stammelte er und seine Augen wanderten zu Castiel, der völlig ahnungslos, geradezu naiv aussah.
„Du hast diesem Vampir mehr vertraut als mir, deinem eigenen Bruder...", sagte Dean mit bitterer Stimme.
„Dean, woher weißt du das alles? Bist du dir wirklich sicher?", rief Sam.
„... und wieder vertraust du mir nicht.", raunte Dean und wandte sich ab. „Lass uns gehen, Cas." Castiel erhob sich vorsichtig vom Stuhl. Er wollte etwas sagen, doch ihm fiel nichts Passendes ein. So hatte er sich das Frühstück mit Deans „Familie" nicht vorgestellt. Bevor sie den Raum verließen warf er ihnen ein scheues „Es tut mir Leid..." zu.
Dean saß im Impala. Seine Halsschlagader zuckte noch immer vor Wut. Castiel stieg in den Wagen und setzte sich auf den Beifahrersitz.
„Ich hätte wissen müssen, was Darius im Schilde führt... Es war dumm einen Vampir unter Vertrag zu nehmen...", seufzte Castiel.
„Mach dir keine Vorwürfe. Sam hat Scheiße gebaut, nicht du."
„Dean... meinst du nicht, du warst etwas zu hart zu ihm... Ich meine, nach allem, was ich herausgehört habe, wollte er dich nur beschützen."
„Das will er immer. Er benutzt es als Rechtfertigung für alle möglichen Fehler, die er begeht. Aber dieses Mal, lasse ich ihm das nicht durchgehen.Wir beide werden uns jetzt auf den Weg machen und Darius in den Arsch treten – mit oder ohne Sammy.", raunte Dean.
„Dean, ich bin kein Jäger!"
„Es gibt für alles ein erstes Mal, Cas.", zwinkerte Dean. „... und glaub mir, erste Male können verdammt gut sein." Ein anzügliches Grinsen legte sich auf Deans Gesicht und Castiel wurde rot.
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EVER THINE
RomanceAls Dean eines Tages einen anonymen Strauß Rosen geschenkt bekommt, fällt er aus allen Wolken. Auf der Suche nach seiner heimlichen Verehrerin findet er jedoch vor allem eins: Sich selbst.