Dean wachte vom Vibrationsalarm seines Handys auf. Der wohlige Duft, der ihn umgab, erinnerte ihn daran, dass er nicht alleine war. Sein Blick wanderte über Castiels nackten Rücken, der von morgendlichen Sonnenstrahlen berührt wurde.
Auf dem Boden lag Deans Sakko, sein Hemd, ein paar Meter weiter fand er seine Hose. Von dort kam das Vibrieren. Entweder er hatte vergessen den Wecker auszuschalten, oder jemand versuchte vergeblich ihn zu erreichen.
Vorsichtig kroch er aus dem Bett, um Castiel nicht zu wecken, schnappte sich das Handy und verschwand damit ins Badezimmer.
Als er auf das Display schaute, las er Sams Namen und 20 Anrufe in Abwesenheit.
"Sam!?" Besorgt nahm er ab.Wenn sein Bruder ihn so oft angerufen hatte, stimmte etwas nicht.
"Oh Gott sei Dank, Dean! Ich hatte Todesangst! Seit Ewigkeiten versuche ich dich zu erreichen! Geht es dir gut?"
"Sam, ganz ruhig! Was ist passiert?"
"Ich weiß wer die Rosenlady ist! Du bist in großer Gefahr! Wir sollten uns unbedingt treffen! Ich bin am Bahnhof."
"Du bist in L.A.?!"
"Ja! Als ich die Wahrheit erfahren habe, bin ich sofort aufgebrochen!"
"Okay, bleib wo du bist, ich bin in einer halben Stunde da."
Plötzlich war Dean hellwach. Hastig sammelte er seine Sachen zusammen und schlüpfte in seine Jägerklamotten. Er musste sich beeilen. Sowie Sam geklungen hatte, handelte es sich um einen Notfall. Sollte er etwa Recht gehabt haben und die Rosenlady führte etwas Böses im Schilde?
Bevor er das Hotelzimmer verließ, warf er einen reumütigen Blick auf Castiel, der friedlich schlief und nicht ahnte, dass Dean ihn zurücklassen würde. So hatte Dean eigentlich nicht gehen wollen...
Er kritzelte eine kurze Nachricht auf einen Zettel, legte Geld für das Hotelzimmer dazu und schlich sich hinaus.
An der Rezeption wurde er aufgehalten.
„Was gibt's denn? Ich hab's eilig!"
„Jemand hat ein Geschenk für Sie abgegeben. Sie sind gestern sehr spät eingetroffen, daher konnte ich es Ihnen bisher nicht geben.", sagte die Rezeptionistin und reichte Dean eine hübsch verpackte Pappschachtel. Angenehm überrascht, vernahm Dean den Geruch von Apfelkuchen durch das Papier.
„Danke Miss!" Er schnappte sich den Kuchen und nahm ihn mit ins Auto, wo er zwei bis drei Stücke ins sich hineinstopfte, dann ließ er die Schachtel im Kofferraum verschwinden und fuhr los.
Dean traf Sam wie geplant am Bahnhof. Er kam auf Dean zu gestürmt und zog ihn fest in die Arme. "Ich bin so froh dich zu sehen!"
„Schon gut, lass mich los!" Dean befreite sich mühsam aus Sams Klammergriff. "Erzähl' mir was du herausgefunden hast?"
"Das musst du selbst sehen. Komm mit."
Dean folgte ihm verwirrt. Es wäre ihm lieber gewesen Sam hätte nicht so eine Geheimniskrämerei veranstaltet, doch er ließ sich zu nichts überreden. Sie fuhren mit dem Zug in einen Stadtteil, der Dean eine Facette von L.A. zeigte, die er lieber nicht gesehen hätte. Schwarze Wolken bedeckten den Himmel, die Häuser schienen ergraut und verarmt. Auf den Straßen wurde kaum Englisch gesprochen. Einige Bettler mit verfaulten Gliedmaßen fragten sie nach Geld und in der Luft lag ein bedrückender Gestank von Benzin und Großstadtsmog.
Sie gingen an den mit Graffiti beschmierten, alten Fabrikhäusern vorbei. Am Ende der Straße, wo kein Licht mehr zwischen die dicht aneinandergereihten Hochhausbauten fiel, blieb Sam stehen und sagte mit entschlossener Stimme: "Wir sind da."
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EVER THINE
RomanceAls Dean eines Tages einen anonymen Strauß Rosen geschenkt bekommt, fällt er aus allen Wolken. Auf der Suche nach seiner heimlichen Verehrerin findet er jedoch vor allem eins: Sich selbst.