Castiel wachte erst am frühen Mittag auf. Er hatte so erfüllt geschlafen, wie schon lange nicht mehr und alle schönen Momente der vergangenen Nacht im Traum noch einmal durchlebt. Mit einem wohligen Gefühl drehte er sich zu Dean, suchte nach seinem schlafenden Körper, doch seine Hände tasteten ins Leere. Als er die Augen öffnete, bemerkte er, dass Dean schon gegangen war.
Enttäuscht schlüpfte er in seine Unterhose und entdeckte eine Nachricht auf dem Tisch.
„Hey Cas, Sam ist in der Stadt und braucht meine Hilfe, deshalb muss ich gehen. Nächstes Mal bleibe ich länger, großes Jäger Ehrenwort. Bis bald, Dean."
„Dann gibt es also ein nächstes Mal...", flüsterte Castiel zu sich selbst und sein Herz machte einen Sprung. Er konnte sein Glück kaum fassen. Endlich zahlten sich seine Anstrengungen aus.
Fröhlich summend begann er das Hotelzimmer aufzuräumen und fand ein schwarzes Kansas Shirt von Dean, das er scheinbar in der Eile liegen gelassen hatte. Er drückte es an sich und atmete den Duft seines Geliebten ein.
Dann sprang er unter die Dusche, genoss das warme Wasser auf seiner Haut und überlegte, ob er nun mit den geheimen Geschenken aufhören sollte. Der Apfelkuchen hatte ihn ganz schön in Schwierigkeiten gebracht, immerhin war er deswegen zu spät zur Party gekommen; die Bäckerei hatte einfach zu lange gebraucht...
Trotzdem war Dean nicht darauf gekommen, dass er dahinter steckte. Vielleicht war die Zeit reif, ihm etwas Eindeutiges zu schenken, nachdem sie die Nacht zusammen verbracht hatten. Etwas, das Dean erkennen ließ, dass Castiel hinter all dem steckte. Möglicherweise würde er sich sogar darüber freuen...
Er trocknete sich ab, streifte Deans Shirt über und schlüpfte in seine Chino. Er brauchte dringend eine neue. Woher kamen nur diese ganzen Champagner Flecken?
An der Rezeption bezahlte er das Hotelzimmer, dann klingelte sein Handy. Er erwartete Dean, doch stattdessen erschien Stephens Name auf dem Display.
„Hallo Castiel! Du warst so plötzlich verschwunden gestern... Ich habe mir Sorgen gemacht. Eigentlich dachte ich, wir würden zusammen nachhause fahren."
Seine Worte trübten Castiels gute Laune und erinnerten ihn an ihren Kuss auf dem Balkon. Wie sollte er ihm erklären, das sich nun alles anders entwickelt hatte?
„Ich bin... mit Dean Winchester nachhause gefahren.", sagte er vorsichtig.
„Mit Dean?", wiederholte Stephen und klang enttäuscht.
„Mein Verhalten dir gegenüber war nicht fair... Ich befand mich in einer labilen Verfassung und hätte dich nicht küssen dürfen...".
„Warte – soll das heißen... du und Dean ihr... ihr habt doch nicht etwa - aber ich dachte er sei mit Rebecca zusammen!?"
„Das dachte ich auch... doch dann hat er mich geküsst."
Dieser Satz verschlug Stephen für einige Minuten die Sprache. „Castiel, findest du nicht das hört sich alles etwas zu schön an, um wahr zu sein?", fragte er dann. „Dean Winchester ist der Stereotyp eines heterosexuellen Mannes, der schwulen Jungs den Kopf verdreht, ohne Konsequenzen daraus zu ziehen! Sobald er wieder nüchtern ist, wird er dich fallen lassen!"
Natürlich waren Castiel diese Gedanken auch schon gekommen, doch im Augenblick wollte er von Zweifeln nichts wissen. Nach allem, was er durchgemacht hatte, musste er einfach glauben, dass seine Liebe für Dean auf Gegenseitigkeit beruhte.
„Es hört sich vielleicht naiv an, aber ich denke er ist anders."
„Er wird dir das Herz brechen...", sagt Stephen.
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EVER THINE
RomanceAls Dean eines Tages einen anonymen Strauß Rosen geschenkt bekommt, fällt er aus allen Wolken. Auf der Suche nach seiner heimlichen Verehrerin findet er jedoch vor allem eins: Sich selbst.