Chapter 2

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Jared POV

Es gab Tage, da könnte ich Shannon erwürgen, steinigen, oder was auch immer. Heute war wieder so ein Tag. Seit wir in Dublin waren, verhielt er sich wieder so wie damals vor einem Jahr als Lilly verschwand. Dabei hatte ich gedacht, er sei drüber hinweg. Aber ich hatte mich wohl getäuscht.
Schon den ganzen Tag war er kaum ansprechbar und alles was er von sich gab, war höchsten ein 'Hmmm'. Mehr nicht.
Shannon saß bei Emma und mir im vorderen Teil des Busses in einem Sessel, hatte wie immer seine Sonnenbrille auf, Stöpsel in den Ohren und starrte seit Stunden aus dem Fenster. Er beteiligte sich nicht an Gesprächen oder dergleichen.

„Wir gehen heute Abend noch ein wenig feiern. Im Fitzsimon's ist eine Party und du kommst mit.“ Ich zog Shannon einen Stöpsel aus dem Ohr und hatte so wenigstens für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit. Ich wollte doch nur, dass er auf andere Gedanken kommt. Wo er mit seinen Gedanken war, musste ich nicht erraten. Bei Lilly. Es ging immer um Lilly. Kein anderes Thema beschäftigte ihn. Nicht die Band, nicht die Tour, keine andere Frau, kein Nichts.
Eigentlich hatte ich gedacht, nachdem ich ihm vor ein paar Monaten eine saftige Ansage gemacht hatte, alles würde wieder okay sein. So schien es auch die letzten paar Monate. Shannon war fast wieder der Alte. Auf der Bühne gab er wieder alles, hatte Spaß, lachte, scherzte mit den Fans, flirtete und schleppte hier und da ein Mädel ab und verbrachte mit ihr die Nacht. Alles schien wie immer. Doch ich musste mich arg in ihm getäuscht haben. Er hatte mir und allen anderen etwas vorgespielt. Lilly war immer noch in seinem Kopf und er war noch lange nicht drüber hinweg.

„Einen Scheiß werde ich. Lass mich verdammt noch mal in Ruhe. Verpiss dich.“ schrie Shannon mich an und sprang auf. Dann lief er nach hinten zu den Kojen und war verschwunden.
Emma schaute mich entgeistert an und schüttelte nur mit dem Kopf. Obwohl sich Shannon und Emma nah standen, schaffte sie es auch nicht ihn etwas aufzumuntern.

„Shan, verfluchte Scheiße. Das geht so nicht. Ich...“ schrie ich und wollte hinter ihm her, doch Emma hielt mich zurück.

„Lass ihn bitte. Das hat keinen Sinn. Du weißt doch wie er ist.“ sagte sie sanft und ich ließ mich wieder in den Sessel fallen. Emma hatte ja Recht. Es machte wirklich keinen Sinn hinter Shannon her zu rennen und auf ihn einzureden. Ich konnte nur hoffen, dass der Aufenthalt in Dublin reibungslos über die Bühne ging und wir ohne Vorkommnisse in drei Tagen in London sein würden.

„Du hast ja recht. Hast du schon was von Jude Cole gehört, wegen der Konzerte mit Lifehouse? Das wird echt knapp mit London.“ fragte ich Emma um das Thema zu wechseln. Langsam wurde mir alles zu viel mit Shannon.

„Ja, Irving hat mit ihm gesprochen. London klappt nicht, aber dafür Edinburgh. Lifehouse sind wohl ebenfalls in Dublin. Die Termine koordiniere ich gerade.“ antwortete Emma und tippte wie wild auf ihrem Laptop rum.
Eine kleine Konzerttour mit Jason. Das würde sicher lustig werden. Vielleicht könnten die Jungs Shannon auf andere Gedanken bringen und er würde aufhören Lilly hinterher zu trauern.

„Wir sind gleich da. Der Wagen fürs Interview bei 98FM steht bereit. Ich geh mal das Monster holen.“ sagte Emma nach einer Weile grinsend und stand auf. Tomo, der auf der Couch eingeschlafen war, weckte ich währenddessen. Der konnte immer schlafen. Egal wann und egal wo. Außer Vicky war mit hier im Bus. Dann sah man die beiden manchmal den ganzen Tag nicht und leider konnte man sie ab und an mal hören. Tomo rieb sich die Augen und ich sah ihn schmunzelnd an.

„Was ist denn?“ fragte er verschlafen und zog sich seine Schuhe an.

„Nichts weiter, komm wir sind am Hotel. Wir müssen aber gleich los zum Radio.“ antwortete ich lachend und stieg aus dem Bus. Shannon trottete wenig später mies gelaunt hinter her und stieg nach hinten in den Van. Komplett in schwarz gekleidet, Sonnenbrille auf, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Und obwohl ich kaum etwas von ihm sah, wusste ich, dass seine Laune nicht besser geworden war. Das konnte ja heiter werden.

More than just friends.... Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt