Chapter 15

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Lilly POV

Sollte ich mir über Jared Gedanken machen? Darüber, dass er sauer war? Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie er tobte und rasend vor Wut war. Und Emma tat mir einfach nur leid. Sie war schon immer diejenige gewesen, die Jay's Launen ertragen musste, generell an allem Schuld war und alles irgendwie immer hinbiegen musste.
Dass Jared sich Sorgen um seinen Bruder machte, konnte ich nachvollziehen. Aber weder Shannon noch ich hatten vor, dass es jemals wieder passierte, dass wir kein Wort mehr miteinander redeten. Die Zeit zu zweit hatte uns beiden gut getan. Tat sie immer noch. Vor diesem Date hatte ich Angst gehabt, war nervös und wollte fast absagen. Doch all die Befürchtungen, dass wir uns streiten würden, oder wir uns gar nicht mehr verstehen würden, waren komplett unbegründet gewesen. Der Tag war wunderschön gewesen.

"Los. Helm auf, aufsitzen und festhalten." kommandierte mich Shannon liebevoll rum. Ich tat wie mir geheißen und schmiegte mich zum zweiten Mal an diesem Tag an ihn. Verraten wo wir hinfahren würden hatte er mal wieder nicht. Das kannte ich ja nun schon zu genüge. Den ganzen Tag hatte er selbst gestaltet, mal mehr, mal weniger mit Emma's Hilfe, und hatte egal bei was, kein Sterbenswörtchen verraten.
Ich war auf jeden Fall gespannt wo wir jetzt hinfahren würden.

Shannon fuhr die Stadt hinaus. Soviel konnte ich sehen. Nur in welche Richtung? Davon hatte ich keine Ahnung. Irgendwann hatten wir die Stadt hinter uns gelassen und fuhren eine dunkle Straße entlang. Kein Mensch war unterwegs. Ein wenig mulmig war mir schon zumute und ich klammerte mich ein wenig fester an Shannon. Sofort verlangsamte er das Tempo und ich gab ich lachend zu verstehen, dass er ruhig schneller fahren konnte.

Nach zwanzig Minuten Fahrt hielt Shannon auf einem stockfinsteren Parkplatz an und ich stieg ab. In einiger Entfernung konnte ich das Meer hören, sah es durch den Deich und die Dünen nicht. Nachdem ich den Helm abgenommen hatte, schaute ich Shannon fragend an.

"Was machen wir hier? Es ist stockfinster."

"Abwarten, Honey." grinste Shannon und entfernte sich ein wenig von mir und hantierte in der Dunkelheit. Plötzlich erhellte es sich um Shannon herum und er kam mit zwei Fackeln auf mich zu.

"Von wegen stockfinster. Los, komm mit." sagte er lachend und gab mir eine Fackel. Dann nahm er meine Hand und zog mich den Deich nach oben. Abwärts in Richtung Strand ging es durch die Dünen. Durch die Fackeln hatten wir genug Licht um nicht zu stolpern.

"Shannon, wo gehen wir hin? Kannst du bitte mal mit mir reden?" maulte ich hinter ihm und erntete nur ein lautes Lachen statt einer vernünftigen Antwort.

"Shannon!" rief ich und zerrte an seiner Hand und blieb ohne Vorwarnung einfach stehen.

"Du bist eine Nervensäge, total neugierig und bringst mich irgendwann noch ins Grab." neckte mich Shannon lachend und zog mich einfach weiter. Grummelnd setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ja, ich war neugierig und konnte einem ganze schön auf den Keks gehen, wenn ich was wissen wollte. Aber das war auch für Shannon nichts neues.

"So, hier ist es." sagte Shannon nach einer kurzen Weile und ich schaute aufs Meer. Entdecken konnte ich nichts. Vielleicht, wenn ich richtig hinsah, sah ich ein Schiff. Aber das konnten auch Sterne sein. Es war stockfinster. Was zur Hölle sollte hier sein?

Shannon POV

Ich liebte Lilly's fragendes Gesicht immer wenn sie etwas nicht verstand. Noch besser war die Kombination von völliger Ahnungslosigkeit und Neugierde. Doch mit ihrer ständigen Fragerei konnte sie mich echt in den Wahnsinn treiben.

"So, hier ist es." rief ich nur kurze Zeit später. Endlich hatten wir den Strand erreicht und diese Geheimniskrämerei hatte endlich ein Ende. Das war auch das Beste für meine und für Lilly's Nerven. Doch ihr Gesicht sprach immer noch Bände.

More than just friends.... Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt