8|Runaway Train

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[Überarbeitet - 03.03.20]

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I N Z W I S C H E N waren mehrere Tage vergangen, in denen ich mich eingerichtet hatte. Eigentlich lag ich die meiste Zeit nur faul herum und aß, wenn ich nicht gerade Trainierte. Das Training lockerte mich einfach etwas auf. Normalerweise boxte ich nur, denn fürs Laufen war ich mir zu schade. Laufen war etwas Grausames. Ein nichtsnutziger Zeitvertreib. Man lief einfach umher oder auf der Stelle. Was brachte das?

Heute war bereits Samstag, was hieß, dass ich seit genau einer Woche hier wohnte und ich musste sagen, selbst in meiner Zelle war mir nie so langweilig. Der Fernseher verlor nach einer Weile seinen Reiz und auch das Training war mir zu fade. In dieser einen Woche war ich kein einziges Mal nach draußen gegangen. Ich wusste nicht was mich aufhielt, doch irgendetwas brachte mich immer wieder zum Umdrehen, wenn ich kurz vor der Tür stand. Mein Gefühl sagte mir einfach, dass es nicht richtig war, mich unter normale Menschen zu mischen. Dennoch beobachtete ich sie. Das Fenster meines Zimmers bot mir perfekte Aussicht auf ihr Leben. Tag für Tag sah ich, wie Frauen und Männer zu ihren Arbeiten eilten und Kinder die von ihren Eltern zur Schule gebracht wurden. Schon öfters lebte ich unter ihnen, auf Missionen und immer wieder war es faszinierend zu sehen, wie ahnungslos sie eigentlich waren. Allerdings hatten Charles und Storms, sogar Jeans Warnungen eine Unsicherheit in mir hinterlassen. Wenn Menschen uns so stark verachteten, würden sie mich wieder in solch eine Einrichtung schicken, wenn sie herausfanden, dass ich anders war?

Und nun saß ich hier, seit mehr als einer halben Stunde und grübelte was ich tun konnte, jedoch wollte mir einfach nichts einfallen. Mein Blick fiel auf das Notebook, welches bei meiner Ankunft schon für mich parat stand.

Etliche Suchvorschläge nach Indoor-Aktivitäten später, war ich auch nicht weiter, als am Anfang. Für einen Moment überlegte ich wirklich, ein kleines selbstgemachtes Minigolfspiel aufzubauen, wie es im Internet vorgeschlagen wurde, doch war ich mir dafür zu schade. Was sollte ich schon mit Minigolf? Seufzend schlug ich den Laptop zu und blickte umher, bis meine Augen, wie so oft, an dem einen großen Fenster hängen blieben. Na schön, Brooklyn. Brooklyn, immer noch seltsam auf meiner Zunge. Sei keine Pussy. Es ist nur ein Spaziergang.

Ich schlüpfte in meine Turnschuhe und schwarze Sweatjacke, zog mir für alle Fälle sogar Handschuhe über. Es war vielleicht dumm, aber besser übervorsichtig sein, als es zu vernachlässigen. Ich hatte einfach nur Angst. An der Tür hielt ich, wie immer. Beim Anblick alleine, stockte mir schon der Atem. Wie automatisch machte ich einen Schritt zurück, doch ermahnte ich mich selbst. Mit einem Mal riss ich die Tür auf, trat hinaus und schlug sie hinter mir zu, bevor ich es mir wieder anders überlegen konnte. Schon als ich die Treppen nach unten nahm, jammerte ich innerlich, als mir klar wurde, dass ich diese später wieder nach oben steigen musste.

Ich wusste, dass ich nicht für immer auf Charles Kosten leben konnte, also musste ich mir einen Job besorgen oder eine Bank ausrauben. Noch hatte ich mich nicht entschieden, welches davon ich bevorzugte. Aber beides hatte seine Vorteile. Bankausrauben - ich musste nicht arbeiten. Arbeiten - weniger illegal und es zog keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich. Ich tendierte mehr zu arbeiten, aber meine Meinung konnte sich ja immer noch schlagartig ändern. Wer konnte meine Launen schon vorbestimmen?

Da ich mich an nichts erinnern konnte, was der Chauffeur mir über Sehenswürdigkeiten, Kinos oder Sonstiges erzählte, lief ich praktisch ahnungslos herum - in New York. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Teenager, der neu in der Stadt und allein war. Der einzige Punkt, an dem ich mich wirklich orientieren konnte, war der große, in der Dunkelheit leuchtende Tower, der alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schien. Kurz vor dem Stark Tower blieb ich abrupt stehen. Meine Hand fuhr zu meinem Kopf und ich verzog das Gesicht, wegen des komischen Gefühls.

"Bald werde ich bei dir sein. Warte auf mich. Ich werde dich holen kommen."

Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus, als ich realisierte, was diese Stimme mir vermittelte. Es war nicht wie wenn ich Charles Stimme in meinem Kopf hörte. Mit Charles konnte ich reden und ihn aus meinen Gedanken aussperren, wenn ich wirklich wollte, doch dies, dies war anders. Ich konnte ihm nicht antworten und ich konnte die Stimme nicht davon abhalten, in meinem Kopf herum zu huschen. Kopfschüttelnd setzte ich einen Fuß vor den anderen, allerdings ertönte ein Schrei. Erschrocken sah ich mich um, niemand schien den Schrei bemerkt zu haben. Ich wusste, mein Gehör war besser - war es schon vor der ersten Injektion. Sollte ich helfen? Niemand sonst tat es, aber ich wollte nicht, dass irgendjemand schon bei meinem ersten Ausflug in die Wirklichkeit, auf mich aufmerksam wurde. Was wenn etwas Schlimmes passiert war? Ich biss mir auf die Lippen und kräuselte meine Nase, ehe ich leicht zu jammern begann. Konnte die Welt mich nicht für nur einen Moment, dass normale Leben genießen lassen!

Mit schlappen Schultern drehte ich mich um und ging in Richtung aus der Schrei gekommen war. Als ich im Park war, sah ich den Rücken eines Mannes. Erst wirkte es vollkommen normal auf mich, allerdings bemerkte ich schnell das glänzende Objekt in seiner Hand und die Frau, die mit einem angsterfüllten Ausdruck vor ihm kauerte. Ein Messer. Er zog wie wild an ihrer Tasche, sie wollte sie ihm aber nicht übergeben. Ich musste doch irgendetwas machen, selbst wenn mir jeder sagte, ich sollte mich aus solchen Angelegenheiten besser raushalten. Hingehen und sagen Hör auf du Idiot konnte ich immerhin auch nicht, sonst wäre ich die, die mit einem Messer im Magen enden würde. Nicht, dass mir das viel ausmachen würde, Momente später würde ich sowieso heilen. Schmerzvoll stellte ich es mir trotzdem vor. Als er jedoch versuchte sie mit seinem Messer zu verletzen und sie gerade noch so ausweichen konnte, konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Bevor ich auch nur einen weiteren Gedanken an Storm und ihre Regel verschwenden konnte, teleportierte ich mich zwischen die beiden. Die Frau hatte Tränen in den Augen und die Augenbrauen des Mannes waren nah aneinander gezogen, mit einer blutenden Wunde nur wenige Zentimeter über ihnen. Mehr war aber war von seinem Gesicht nicht erkennbar, da die andere Hälfte von einem schwarzen Tuch verdeckt wurde. Beim ersten Atemzug den ich in seiner Nähe machte, stieg mir ein auffälliger Geruch in die Nase. Alkohol. Wie konnte es auch anders sein?

Ebenso wie die Frau, sah mich der Typ irritiert an, ließ dabei zum Glück aber die Tasche los.

"Wa-" Entkam dem Räuber noch, ehe ich ihn mit einem Blick und etwas Konzentration gegen den nächsten Baum schleuderte. Die Frau zitterte stark. Eine Schnittwunde zierte ihre Stirn und etwas Blut tropfte von der Wunde an ihrem Ellbogen. Ich öffnete den Mund, um sie zu fragen, ob es ihr gut ginge, doch fiel sie vor meinen Augen mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, wobei sie einmal mit dem Kopf aufschlug. Grandios. So viel zu Diskretion. Genervt stöhnte ich auf und sah um mich. Keine Menschenseele. Es war New York, wieso war hier niemand? Aber hey, beschweren durfte ich mich im Moment auch nicht.

Ich legte meinen Kopf etwas zur Seite, hob dann leicht meinen Fuß und stupste sie an. "Frau", sprach ich und legte meinen Fuß leicht an ihren Kopf an, bevor ich leicht schüttelte. "Frau! Verdammt." Ich grummelte und regte mein Gesicht zum Himmel. "Mach's mir doch ein einziges Mal leicht!" Verärgert schüttelte ich meinen Kopf. "Und da sag nochmal jemand Satan sei unfair", murmelte ich, wobei meine Augen wieder auf die Frau fielen. Ich konnte sie ja schlecht hier liegen lassen, sonst würde ihr noch mehr gestohlen werden als nur ihre Tasche.

𝐓𝐡𝐞 𝐌𝐮𝐭𝐚𝐧𝐭 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟏| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt