7. Berlin

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Heute steht der erste Ausflug an, Nadja hat mich bis jetzt ausnahmslos ignoriert. Soll mir recht sein, Ich habe meine Ruhe.
Um sieben Uhr klingelt mein wecker, in einer halben Stunde müssen alle unten beim Frühstück sein. Zum duschen habe ich noch genug zeit. Ich torkel in das Badezimmer, aber natürlich steht Nadja vor dem Spiegel und haut sich drei Kilo Make up ins Gesicht, als würde das etwas helfen. Ist mir egal, Ich ziehe mich an und gehe aus dem Zimmer.
Als Elli mir entgegen kommt kann ich mein Lächeln nicht verbergen. Sie führt ihren Finger an den Mund und signalisiert mir damit, dass ich still zu ihr kommen soll. Zusammen verschwinden wir in ihrem Zimmer. "Oh gott, du weißt gar nicht wie glücklich ich bin, dich zu sehen." " Das bin ich auch, kleines. Du siehst ein bisschen verschlafen aus." ihr Grinsen ist wunderschön und ehrlich, auch wenn sie recht hat. "Ich hatte eigentlich vor zu Dusche, aber Nadja ist im Badezimmer und schminkt sich und das kann noch Jahrzehnte brauche." Verständnisvoll nickt sie mir zu. "Ab, spring unter die Dusche." So dankbar wie ich ihr im Moment bin, kann man gar nicht sein, es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber diese Kleinigkeit brauche ich im Moment so sehr wie Luft zum atmen. "Willst du mitkommen?" Ich wünschte sie würde ja sagen, aber mir ist klar, dass sie es verneinen wird, jedoch ist ihr grinsen mehr als tausend Worte wert. Ihr Blick verrät mir, dass sie es will, ich weiß nicht warum, aber es scheint mir so. Ihre Antwort ist leider trotzdem ein nein.

Schnell verschwinde ich unter der Dusche. Der Gedanke daran, dass Elli hier unter dieser Dusche stand, ist intensiv und ich kann ihn nicht verwerfen. "Lexa?" Elli's Stimme bringt mich aus dem Konzept. "Äh ja?" in 10 Minuten müssen wir beim Frühstück sein, beeil dich." ich weiß, dass sie vor der Badezimmertür steht und lächelt. Ich kenne sie mittlerweile gut genug um zu wissen, was sie macht ohne, dass ich sie sehen.

Zusammen laufen wir in die Richtung des Speisesaales. Elli setzt sich neben den mir immer noch unbekannten Lehrer und ich setze mich gleich links neben sie. "Liebe Kinder!" beginnt der Lehrer. "Ich möchte mich nun offiziell vorstellen. Ich bin Herr Enger." perfekt, jetzt weiß ich auch mal wie er heißt. Ich hasse ihn jetzt schon.

Ich spüre wie Elli immer näher an mich rutscht, bis sie schließlich ganz angekommen ist, ihre Beine berühren meine, ihre Hand liegt auf meiner. Mir ist anfangs nicht klar was sie macht, aber es stört mich nicht, im Gegenteil. Ich schau rüber zu ihr und sehe, wie Herr Enger immer wieder versucht ihr an die Schenkel zu fassen. Ich habe das Bedürfnis, ihm ins Gesicht zu treten, aber das darf ich nicht und eigentlich habe ich auch keinen Grund dafür, Elli ist ja nicht meine Freundin. Leider. Ihr Blick zeigt offensichtlich, dass sie sich unwohl fühlt. Leicht streiche ich ihr über ihre Hand und mit der Zeit verändert sich ihr leidender Blick in ihr gewohntes schönes Lächeln, dass ich von Anfang an in mein Herz geschlossen habe.

Nach dem gemeinsamen Frühstück dürfen wir eine Stunde in das Hotelzimmer. Sie drängen und schucken sich gegenseitig bei Seite, nur um als erstes im Zimmer anzukommen. Ich mache dabei nicht mit ich warte zusammen mit Elli und Herr Enger, bis sich die Situation gelegt hat. Ich verlasse still meine Traumfrau und lasse sie alleine mit Herr Enger. Hinter der Wand verschwunden vernehme ich die Stimme von ihm. "Süße, was hast du denn für ein Problem? Du willst es doch auch, das spüre ich." ich kann mir nur zu gut vorstellen, was für einen angewiederten Blick Elli aufgesetzt hat. "Also erstens mal, für Sie ist das immer noch Frau Cat und zweitens sind sie so was von nicht mein Typ." Sie gibt ihm die volle Portion Scham. "Was heißt ich bin nicht dein Typ?" seine Stimmlange zeigt wie überzeugt er von sich selbst ist. Ein räuspern von Elli zeigt ihm, dass er etwas falsch gemacht hat. "Was heißt denn, ich bin nicht Ihr Typ." ich kann mir gut vorstellen, warum er genervt ist, ich meine, eine Schülerin darf Elli mit Vornamen ansprechen, aber ein Kollege nicht. "Besser. Wenn Sie es genau wissen wollen. Ich stehe nicht auf Gel in den Haaren, Bärte sind ein totales no go und so etwas wie ein Penis auch." selbstzufrieden stolziert Herr Enger in meine Richtung. Ich verstecke mich hinter einer großen Pflanzen neben der Türe und er läuft grinsend an mir vorbei, kurz darauf läuft auch Elli mir entgegen, bleibt aber bei der Pflanze stehen. "Und? Wie gefiel dir das arrogante Arschloch?" wie so oft zeigt sie mir mit ihrem Lächeln, dass sie nicht sauer ist. "Tut mir leid, ich wollte -" sie unterbricht mich. "Ich bin froh, dass du da warst." sie nimmt mich in den Arm. "Wollen wir vielleicht ins Zimmer gehen?" mittlerweile traue ich mich auch mal etwas zu sagen. Und ich werde es ihr jetzt sagen, ich werde ihr sagen wie wichtig sie mir ist, wie ich für sie empfinde, dass mein Körper, mein Herz und mein Kopf verrückt spielen, wenn ich sie sehe oder wenn ich an sie denke. Ich habe Angst. Angst davor, wie es danach ist. Wie es weiter geht, ob ich es ihr überhaupt sagen sollte?

Verbotene Liebe - Schülerin & LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt