10. Unsere gemeinsame Nacht

2.6K 69 3
                                    

Ich liege im Bett und kann einfach nicht schlafen, meine Gedanken drehe sich um alles, nur nicht um den Schlaf. Nadja schnarcht vor sich hin und ich muss ihr zuhören, nur weil meine Kopfhörer kaputt sind, weil sie draufgetreten ist.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon 12 Uhr ist, erst in 9 Stunden müssen wir beim Frühstück sein. Müde bin ich nicht, das heißt ich muss mich andersweilig beschäftigen. Wir sind hier in Berlin, eine Stadt die niemals schläft, also stehe ich auf und ziehe mich an. Eine schlichte Jeans und meine Lieblings Bluse.

Auf zehenspitzen schleiche ich mich heraus, wenn jemand mitbekommen würde, dass ich aus dem Zimmer, geschweige denn dass ich aus dem Hotel gehe, bin ich tot.

Nach einem kurzen Marsch bin ich an der Lobby des Hotels angekommen. Jetzt muss ich nur noch unauffällig hier raus kommen. Obwohl es schon kurz nach 12 Uhr ist, ist hier eine Menge los, es dürfte nicht all zu schwer werden unbemerkt hier raus zu laufen. Draußen angekommen bleibe ich erst einmal an einer der Säulen stehen. Angelehnt genieße ich den Ausblick. Es ist wunderschön hier draußen, nicht allzuviel ist auf den Straßen los und dennoch ist es nicht still. Überall brennen Lichter und Autos fahren umher. Alles zusammen ist ein unglaubliches Bild, ein Bild, dass ich niemals vergessen werde.

Nach einigen Minuten, die ich mit dem Anblick von der kleinen Menschenmenge und den Lichtern verbringe, vernehme ich ein räuspern. Ich hoffe inständig, dass es nicht mir gilt. "Was machst du hier draußen? Ganz alleine?" Ich weiß, dass ich jetzt Ärger bekommen werde, jedoch ist mir das egal, denn Ellis wunderschöne Stimme zusammen mit dem Ausblick vervollständigt einfach die Perfektion. Ich drehe mich langsam zu ihr."Es tut mir leid, ich konnte nicht schlafen und wollte an die frische Luft." Ich versuche neutral zu klingen, jedoch fängt meine Stimme an zu zittern. Ich kann sie nicht anlügen. Ich will sie nicht anlügen "Ich wollte ein bisschen was von dem Nachtleben in Berlin erfahren und da ich nicht schlafen kann, dachte ich dass das eine gute Lösung wäre." Sie fängt an zu lachen. "Denkst du wirklich, dass du Ärger von mir bekommst?" Sie verdreht ihre Augen spielerisch und kommt näher zu mir. Ein leises "Ich liebe dich." haucht sie mir ins Ohr. Mein Herz schlägt schneller und mir wird heiß. Sie drückt sich an mich. "Willst du vielleicht etwas essen gehen?"
Nach langem überlegen, haben wir beschlossen in ein bekanntes Restaurant zu gehen, das 24 Stunden geöffnet hat.

Hand in Hand laufen wir durch die menschenbefüllten Straßen. Es sind nicht so viele unterwegs, wie Tagsüber, jedoch immer noch mehr als Zuhause. Niemand kennt uns und wir müssen nicht aufpassen, dass uns irgendwer zusammen sieht.

Bei dem Restaurant angekommen melden wir uns an. "Guten Abend Junge Damen." Mit diesen Worten begrüßt uns der junge Mann. Plötzlich stolpert Elli. Warum auch immer. Sie ist zwar tollpatschig, doch über ein Staubkorn fliegen ist nicht gewöhnlich für sie. Der Mann fängt sie auf und Elli signalisiert mir mit einem Blick, dass ich auf die Liste mit den Namen der Leute, die reserviert haben schauen soll. Mein Herz rast und dieses mal nicht, weil Elli mich berührt. Adrenalin strömt durch meinen Körper, ich spüre die Wärme, die durch es ausgelöst wird. Mein ganzer Körper ist heiß. Der Mann hilft Elli, dass vermeintlich verlorene Gleichgewicht wieder zu finden und wendet sich daraufhin an mich. "So Miss. Da ihr Freundin das Gleichgewicht wieder erlangt hat können wir Fortfahren. Haben Sie geserviert?" In meinem Kopf ist viel, nur nicht das richtige. was muss ich jetzt antworten? Glücklicherweise bemerkt Elli das ich keine Ahnung habe und antwortet ihm mit einem knappen "Ja." Er nickt uns beiden zu. " Und ihr Name wäre welcher genau?" Dieses mal kann mir Elli nicht aus der Patsche Helfen. "Williams." Kommt stockend aus meinem Mund geschossen. Er führt uns zu unserem vermeintlichen Tisch und lässt eine Kellnerin zu uns schicken.

Meine Traumfrau und ich sitzen an einem Tisch, nur wir beide. Unsere Hände eng ineinander geflochten und ihr Fuß fährt an mein Bein immer mal wieder langsam englang. Nach guten zehn Minuten kommt unser Trinken, dass wir bestellt haben. Obwohl ich erst 17 bin hat sie uns eine Flasche Rotwein bestellt. "Es ist doch okay, dass ich uns Rotwein bestellt habe?" iher zarte Stimme zittert. "Warum sollte das nicht okay sein? Ich meine, ich bin zwar erst 17 und wir sind auf einer Klassenfahrt, aber gut ich bin ja unter Aufsicht einer Lehrerin." Ihr grinsen ist unwiderstehlich, am liebsten würde ich aufstehen und sie küssen. Kurz nach meinem Gedankengang steht Elli auf. Was zur Hölle macht sie denn? Sie kommt zu mir um den kleinen Runden Tisch und beugt sich zu mir runter. Sie küsst mich. Mitten in der Öffentlichkeit, jeder kann uns sehen. Sie beendet den Kuss langsam. "Gott du bist so süß." Flüstert sie mir ins Ohr. "Ich würde dich gerne hier und jetzt vernaschen." Ihr breites Grinsen erwärmt mein Herz. Sie setzt sich wieder auf ihren Stuhl. Jeder starrt uns an. Jeder. "Elli. Ich fühle mich irgendwie unwohl." Gestehe ich ihr mit einer ängstlichen Stimme. "Alles ist gut, das ist normal, weil wir nicht normal sind. Ignorier es, konzentriere dich auf mich."

Kurze Zeit später kommt die Kellnerin um unsere Bestellung aufzuschreiben. Wir sitzen nur da und reden über alles und jeden. Über Gott und die Welt, wie man so schön sagt. Es ist schön, schön mit ihr hier zu sitzen. Mit ihr zu reden und uns nicht verstecken zu müssen. Leider geht jeder Abend oder besser gesagt jede Nacht zu Ende. Mittlerweile ist es 3 Uhr morgens und wir machen uns auf den Weg zum Hotel. "Komm zu mir ins Bett." Obwohl sie flüstert lässt sie mich mit ihrer Stimme wissen, dass sie kein Nein akzeptiert. Wir legen uns zusammen in ihr Bett und langsam schlafen wir ein.

Verbotene Liebe - Schülerin & LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt