16. Das Wiedersehen

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Nervös liege ich in meinem Bett, ich habe Angst. Elli hat sich dazu entschlossen zuhause zu schlafen und mir meine Ruhe zu lassen, was ich schade finde. Ich hätte sie jetzt wirklich gerne bei mir. Morgen ist der Tag. Der Tag an dem ich meinen Vater wieder sehe. Eigentlich will ich ihn nicht sehen, aber Jane hat mich nach meinem Zweifeln gestern doch noch überredet.

Meine Gedanken fliegen umeinander: Was soll ich ihm sagen? Soll ich wirklich dort hingehen?
Ich bin mir so unsicher wie noch nie, jedoch entschließe ich mich nach einer schlaflosen Nacht tatsächlich da zu, zu gehen. Was ist, wenn ich es nicht machen würde und es in der Zukunft bereue? Mein Herz rast und trotzdem überwinde ich mich. Ich ziehe mich an und mach mich hübsch. Der Weg zu Jane braucht ungewohnt lange, bei ihr angekommen nehme ich all meinen Mut zusammen und laufe zu ihr, die liebevolle Umarmung das gewöhnliche Begrüßen, zaubert mir ein Lächeln für kurze Zeit in mein Gesicht. Ich bemühe mich, mir nichts anmerken zu lassen, aber Jane ist gut. "Kleine, alles wird gut." sie streicht mir über meine Wange und nimmt meine Hände in ihre. Bei ihr fühle ich mich geborgen. Nicht so wie bei Elli, auf einer ganz anderen Weise, auf einer Mütterlichen Art und Weise. Die Zeit vergeht und er ist immer noch nicht da. Mein Bauch schmerzt und tief in meinem Inneren bin ich wirklich verletzt, ich wollte ihn anhören, vielleicht im sogar noch eine Chance geben, aber er kommt einfach nicht. Ich bin ihm immer noch nicht wichtig. Ich öffne das Fenster der Praxis und lehne mich ein Stück hinaus. Nach 20 Minuten Verspätung sehe ich sein Auto. Gekonnt parkt er in die Parklücke ein und steigt aus seinem Auto. Vorsichtig schaut er sich um, jedoch kann er mich nicht entdecken, weil ich mir den Vorhang vor mein Gesicht gezogen habe. Langsam trottet er in Richtung Praxiseingag. Mit jedem Schritt, den er näher kommt zieht sich mein Magen weiter zusammen. Jane öffnet die Türe und begegnet ihm freundlich. "Hallo Alexandra." ist das einzige das er heraus kriegt. "Mister Black, schön dass Sie uns gefunden haben, vielleicht nicht pünktlich, aber besser spät als nie oder was würden Sie dazu sagen?", damit versucht sie die Situation ein wenig aufzulockern. Jedoch ist er sichtlich genervt davon, was aber nicht lange anhält.
Keiner bringt ein Wort heraus, es ist eine unangenehm Stille für uns alle. Jane rückt ein wenig zu mir und legt ihre Hand auf meine.
"Mister Black." beginnt Jane vorsichtig. "Warum haben Sie Ihre Tochter rausgeschmissen? Warum haben Sie sich nicht informiert, wie es ihr geht?"
Er richtet sich auf, wahrscheinlich um bedrohlicher zu wirken, das hat er schon früher immer gemacht, jedoch weiß ich, dass mir hier bei Jane nichts passieren kann. " Wissen Sie, Kinder sind anstrengend und vielfältig. Das würden Sie verstehen wenn Sie Kinder hätten." Jane drückt fest auf meine Hand, die Aussage von ihm hat sie sichtlich wütend gemacht. "Sei doch nicht immer so ein dummes Arschloch!" schreie ich ihm ins Gesicht. Meine Hände ballen sich zu Fäusten zusammen. "Kannst du dich auch einmal in deinem Leben für deine Misstaten verantworten? Kannst du mir in die Augen schauen und mir sagen was du alles gemacht hast, wie du mein Leben ruiniert hast? Nein? Du kannst es natürlich nicht." Tränen fließen an meinen Wangen herunter. Ich habe mich entschieden. Entgültig. Er stellt sich vor mich, voraufhin Jane sich schützend zwischen uns stellt. "Jane." kommt aus seinem Mund mit einer wütenden Stimme hervor. "Marcel." entgegnet sie ihm. "Das war die dümmste Idee, die du je hattest. Nimm dein Kind und lass mich in Ruhe." Jane's Blick wirkt besorgt. Was meint er damit, dass sie ihr Kind nehmen soll. Ich bin verwirrt. Langsam taumel ich hinter und setze mich auf das Sofa. Erneut ergreift er das Wort. "Ach, du hast es ihr gar nicht erzählt.", ein hämmisches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus und er kehrt zu seinem Auto zurück.

Verbotene Liebe - Schülerin & LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt