Kapitel 2. Ein nächtlicher Ausflug

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Camilé kniff sich ununterbrochen in die Wange, um das glückliche Grinsen auf ihren Lippen abzutöten, doch es half nichts. Sie lächelte bis über beide Ohren, während sie summend den Backofen säuberte.

Sie traf sich heute Abend tatsächlich unter vier Augen mit Marco dem Phönix! Sie konnte ihr Glück kaum fassen! Das war die Chance, um ihn nach seinem Piratenleben auszufragen und mehr über die See zu erfahren. Camilé besaß sogar eine kleine Liste mit den Dingen, die sie schon immer über die Welt, außerhalb dieses Dorfes, erfahren wollte, es erschien ihr dann aber doch etwas übertrieben vor Marco diese Liste hervorzuziehen und ihn zu befragen, als stände er unter Mordverdacht.

„Liebes?" Ihre Mutter kam mit unsicherer Miene auf sie zu. „Ist alles in Ordnung mit dir? So Lächeln hab ich dich ja noch nie sehen. Der Schmutz muss im Ofen muss sich heute wohl ihn Grenzen halten, was?"

Am liebsten hätte Camilé ihrer Mutter über ihr heutiges Treffen mit Marco berichtet, jedoch wusste die Brünette genau so gut, dass ein Treffen mit einem Mann, der nicht ihr Verlobter war, nach 20 Uhr Abend bestimmt nicht gut ankommen würde. Egal wie alt sie inzwischen war und egal wie angesehen Marco in diesem Dorf auch war, ihre Mutter würde es nicht gutheißen. Ein Dorfleben konnte ziemlich hart werden unter einer so kleinen Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt. Gerüchte wurden hier schnell in die Welt gesetzt und auf keinen Fall wollte Camilé, dass über eine Affäre zwischen ihr und Marco getuschelt wurde.

„Nichts besonderes, ich treffe mich nachher nur noch mit Ken, dass ist alles.", log sie stattdessen.

„Ohhh, aber natürlich. Die junge Liebe kann ja so schön sein, nicht wahr? Da freut man sich immer den Anderen sehen zu können." Ihre Mutter beugte sich leicht vor und flüsterte leise. „Wenn ich ehrlich bin, könnte ich ruhig mal einen Tag frei von deinem Vater und seiner Besessenheit zu seinen Teigen kriegen."

Die beiden Frauen lachten, wobei Camilés Lachen mehr gezwungen rüber kam, es ihrer Mutter aber zum Glück nicht auffiel.

Bald war es soweit. Bald wäre Camilé mit ihrer Arbeit in der Bäckerstube fertig und sie konnte sich auf den Hügel zu Marcos Hüte stehlen. Sollte sie sich vorher noch umziehen oder genügte eine kurze Shorts mit einem einfachen T-Shirt? Sie sah an sich herab und stellte unglücklich fest, dass sie voller Mehl und Rußflecken war. Also musste wohl doch etwas anderes her, ob sie wollte oder nicht. Ein Kleid würde viel zu aufdringlich erscheinen, oder? Es würde so rüber kommen, als wolle sie etwas von Marco. Aber nein, so war es gar nicht! Ein Kleid konnte doch keine Absichten offenlegen, dass wäre absolut lächerlich!

Innerlich seufzte Camilé schwer. Jetzt hätte sie gerne den Rat von Nela eingeholt, selbst im Wissen, dass die 18-Jährige ihr zu einem hautengen, kurzen Kleid und Strapsen geraten hätte.

Am Ende entschied sich Camilé für ein gelbes Sommerkleid mit einem breiten, braunen Gürtel um ihre Hüften und passenden Sandalen.

„Du bist ja so schick!" Ihre Mutter strahlte. „Unternehmt ihr etwas schönes? Geht ihr auf ein kleines Date?"

Oh Gott! Dann wirkte diese Aufmachung tatsächlich zu aufdringlich!

„N-nein, ich zieh mich lieber wieder um!"

„Nicht doch, nicht doch! Du siehst bezaubernd aus und er wird dir das bestimmt auch sagen."

Bei dem Gedanken, dass der Phönix sie für ihr Aussehen loben könnte, lief Camilé hochrot an. Sie wollte nichts von diesem Mann, nein... Immerhin war sie doch verlobt...

Diese Worte ließ sie sich durch den Kopf gehen wie ein Mantra.

Mit strammen Schritten marschierte Camilé durch das fast leere Dorf. Nur mehr ein paar wenige ältere Leute liefen durch die Straßen und plauderten, ansonsten befand sich jeder schon Zuhause bei seiner Familie am Esstisch. Die Sonne war schon fast hinter dem Tal verschwunden, weswegen die Brünette sich extra beeilte, damit sie auch ja rechtzeitig bei Marco ankam, bevor es vollends dunkel wurde. Innerlich betete Camilé dafür, dass keiner sah wie sie in diesem Aufzug zu Marcos Hüte rannte. Würde Ken sie so sehen, würde er bestimmt einen Tobsuchtsanfall erleiden und versuchen den Phönix in die Tonne zu kloppen. Wobei eher Ken es sein würde, der am Ende in der Tonne landete.

Marco & Camilé ( One Piece ) [ Abgeschlossen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt