Tonlose Liebe

Geburtstagsgeschenk

Alexa hatte noch nie gesprochen. Ihr Kehlkopf war fehlentwickelt und ihre Stimmbänder zu kurz. Sie hatte zwar keinerlei Probleme, aber sie konnte halt nicht sprechen. Wenn sie Töne von sich gab, waren es spitze Quietscher, aber meistens schwieg sie einfach und schrieb alles auf. Extra für Alexa wurde ein Sprachcomputer entwickelt, der ihre geschriebenen Sachen vorlas.

"Alexa, kommst du? Die Geschenke warten!", rief ihre Mutter erneut und hatte ein geheimnisvolles lächeln auf den Lippen. Die Tür wurde aufgerissen und eine strahlende Alexa tauchte auf. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Wangen vom tanzen ganz rot. Doch sie strahlte so eine Glücklichkeit aus, dass es ihr Herz berührte. Schnell warf sie einen Blick in das Zimmer und War überrascht. Alexa hatte wirklich aufgeräumt! Ungeduldig rüttelte das Mädchen an dem Arm ihrer Mutter und zeigte fragend auf das Wohnzimmer. Diese nickte lächelnd und Alexa stürmte los. Sie stieß die Tür auf und - erstarrte. Ihr Herz das eben noch voller Vorfreude gebummert hatte, begann zu stocken und einen Moment wurde ihr schwindelig. Hilfesuchend griff das Mädchen zum Türrahmen und starrte die Personen an, die sich es auf dem großen Sofa bequem gemacht hatten und ihr entgegen grinsten.

Julietta trat hinter ihre Tochter und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie merkte, wie angespannt Alexa war und es war ja auch nur zu verstehen. Paddy Kelly stand als erstes auf und ging langsam auf die völlig erstarrte 17 jährige zu. Er wusste, dass sie kollabieren könnte. Er öffnete den Mund und sagte leise:"Happy birthday, Alexa."
Immer noch völlig regungslos hörte Alexa die Worte ihres Idols und ohne das sie es merkte, traten ihr Tränen in die Augen und liefen ihr über das Gesicht. Dann stieß sie einen Freudenlaut aus und fiel dem überraschten Paddy in die Arme. Doch er musste grinsen und zwinkerte über Alexa's Schulter ihrer Mutter zu. Überraschung geglückt. Dann drückte er sie fest an sich und spürte, wie ihr gesamter Körper bebte. Nun standen auch die anderen Kelly's auf und einem nach dem anderen umarmte Alexa weinend. Dann lief sie kurz in ihr Zimmer, holte den Computer und gab ein:

Was macht ihr hier?????

Paddy las und feixte:"Weißt du, wir haben uns Verfahren und wollten nach dem Weg fragen."
Alle lachten, doch nur Alexa's Gesicht blieb ernst, obwohl ihre Mundwinkel zuckten.

Aha, ich wusste ja gar nicht, dass man dafür extra in die Wohnung kommen muss?! Nein im Ernst, warum seit ihr hier?

"Ja was denkst du denn, Maus?", mischte sich da ihre Mutter ein. "Sie wollen mit dir deinen Geburtstag feiern." Skeptisch hob das Mädchen die Augenbrauen und Maite sagte beleidigt:"Wenn's dir nicht passt, können wir gerne wieder gehen!" Das zeigte Wirkung. Erschrocken riss sie die Augen auf und tippte hastig:

Nein nein! Bleibt hier! Ich wollte euch nicht so blöd kommen, aber ich bin so überrascht!

Paddy nickte verständnisvoll. Er ahnte, was in der 17 jährigen vor ging. Also fragte er sanft:"Na komm, setz dich. Lass uns, uns ein bisschen unterhalten." Da merkte er selbst, dass da was nicht stimmte und entschuldigte sich hastig, als Alexa erneut die Stirn in Falten legte:"Oh Gott, sorry! Ich bin nur etwas unsicher, was ich sagen soll. Sei mir nicht böse!" Da grinste sie und schüttelte den Kopf. Anscheinend hatte sie sich gefasst und erst jetzt merkte Johnny, das sie ein bildschönes Gesicht hatte, wenn sie lachte. Auch Paddy schien es zu merken und musterte das Mädchen verstohlen. Die Nase war wie seine, die Augen Moosgrün und Mandelförmig, die Lippen voll. Eine natürliche Schönheit und genau sein Typ. Das checkten jetzt auch Patricia und Maite und warfen ihm misstrauische Blicke zu. Das sah Alexa und tippte belustigt:

Patricia, Maite, lasst ihn am Leben! Und du Paddy, hast du nun genug gestiert?

Paddy wurde schlagartig rot, als er das sah und warf ihr einen erschrockenen Blick zu. Die beiden Mädchen lachten und alle stimmten ein. Außer Alexa. Sie grinste und tätschelte Paddy's Bein, als sich ihre Blicke trafen und etwas seltsames geschah.