Tonlose Liebe

Konzert

Mama! Komm jetzt endlich!

Belustigt musterte Julietta ihre Tochter, die nervös herum zappelte. "Alexa, dass Auto muss doch vollgetankt sein. Außerdem beginnt das Konzert erst in drei Stunden ", grinste sie, doch die 17 jährige gab nur ein Stöhnen von sich. Wahrscheinlich waren schon alle da und sie würde nur einen Platz ganz hinten bekommen! Endlich War bezahlt und die beiden auf dem Weg zu der Halle. Immer nervöser wurde Alexa, je näher sie der singenden Familie kamen. In einer halben Stunde würde sie da sein! In einer halben Stunde würde sie Paddy Wiedersehen! Vor Aufregung wurde ihr ganz schlecht. Als das Auto hielt, starrten beide entsetzt die riesigen Menschenmassen an, die sich schon an den Eingang drängten.

Das sind ja tausende!

Vor Enttäuschung stiegen Alexa Tränen in die Augen und sie senkte den Kopf. Am liebsten würde sie wieder fahren. "Ach komm schon, wir schaffen das. Wir kämpfen uns nach ganz vorne!", aufmunternd legte ihre Mutter ihr die Hand aufs Knie und skeptisch hob sie den Kopf. Doch ihre Mutter lächelte überzeugt und mit einem seufzen stieg sie aus und sofort knallte ihr der Lärm an die Ohren. Manche Fans drehten sich um und starrten sie dann erschrocken an. "Ihnen fällt die Ähnlichkeit zu Paddy auf." Alexa nickte knapp und sah stur zu Boden. "Bist du mit den Kelly's verwandt?", fragte ein hässliches Mädchen mit Eulenbrille. Alexa schüttelte den Kopf und stellte sich mit ihrer Mutter abseits hin.

"Los komm! Einlass!", riss das Mädchen sie aus ihrer Erstarrung und sie sah erschrocken zu der Masse, die zu dem Tor strömten. Wieder traten ihr Tränen in die Augen, doch sie folgte dem Mädchen. Sie boxten sich durch und beinahe ging Alexa zu Boden. Doch das Mädchen riss sie weiter und dann stand sie - ganz vorne!

Mit großen Augen sah sie zur Bühne vor sich und das Mädchen grinste. "Dir hats wohl die Sprache verschlagen, ne?", fragte sie frech und auf Alexa's Stirn erschien eine Falte. Sie holte ihren Sprachcomputer heraus und schrieb mit zitternden Fingern

Ich kann nicht sprechen. Meine Stimmbänder und mein Kehlkopf sind missgebildet

Das Mädchen starrte sie erschrocken an und stammelte ein Sorry. Alexa winkte ab, denn plötzlich tat sich etwas auf der Bühne. Johnny trat auf die Bühne und checkte anscheinend, ob alle in der riesigen Halle waren. Dabei fiel sein Blick in die erste Reihe und er entdeckte Alexa. Seine Augen weiteten sich und dann winkte er ihr breit grinsend zu. Schüchtern winkte sie zurück und erntete einen geschockten Blick von dem Mädchen neben sich. "Ihr kennt euch? Seit ihr doch verwandt? Du siehst Paddy unglaublich ähnlich!" Doch Alexa schüttelte lächelnd den Kopf und gab ihr Zeichen, dass sie das später erklären würde. Amalie, so hieß die 21 jährige nickte bestimmend. Da gab es lautes Geschrei auf der Bühne und Paddy rannte auf den Rand der Bühne zu. Er sah sich suchend um und entdeckte dann die 17 jährige, die ihm entgegen grinste. "Alexa!", brüllte er und ignorierte die kreischende Masse vor ihm. Die Gerufene grinste noch etwas breiter und winkte ihm zu. Da streckte er ihr die Hand hin und schrie:"Gib mir deine Hand, ich ziehe dich auf die Bühne!" Alexa zögerte. Doch dann ergriff sie seine schlanke Hand und Jimmy's andere und ließ sich hoch ziehen. Paddy riss sie förmlich an sich und sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Doch dann befreite sie sich hastig und zeigte auf Amalie. Erst verstand Paddy nicht, doch sie zeigte immer wieder auf die irritiert guckende. Da kapierte er und keine zehn Minuten später stand sie neben Alexa und brach in Tränen aus, als Jimmy und Paddy sie umarmten. "Ach Gott, hör auf zu weinen! Wir sind doch nix besonderes!", lachte Jimmy gerade, als der Gong erklang. In zwei Minuten würde das Konzert beginnen, also mussten Alexa und Amalie die Bühne verlassen. Paddy schickte die beiden in den Backstagebereich, wo er ihnen befahl, sich in der Nähe der Tür aufzuhalten. Beide nickten. Amalie übermütig und aufgeregt, Alexa lächelnd und ruhig. Sie kannte den Jungen seine Familie ja schon.