6: Gefühlwechsel

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Jonas' Sicht:

Ich hoffe Sophie hat euch erzählt wie sie einfach auf 67 losgegangen ist. Also werde ich jetzt einfach mal bei ihrem und meinem Gespräch einsetzen.

"Ach komm 17, ich kenne dich, was hast du?", fragte ich weiter.
Sie schüttelte den Kopf, aber ich sah sie streng an, also gab sie nach: "Ich weiß nicht. Ich vertraue dir, ich vertraue den Wörtern in seinen Augen, ich vertraue mir und ich vertraue auch unserem Urteilsvermögen, aber ich hab irgendwie ein komisches Gefühl. Ich vertraue ihm nicht so ganz. Wer weiß was er wirklich will?"

Oh wie recht sie doch damit hat, aber einer von uns muss ja stark bleiben, einer von uns muss uns beiden helfen durchzukommen. Ich hab das selbe komische Gefühl wie sie, aber sie hat auch damit recht, dass wir nicht dumm sind und da wir das komische Gefühl haben, sind wir wachsam, er ist nicht in der Lage einen Hinterhalt zu starten, wir sind zu zweit und auf der Flucht, unsere Sinne sind zu geschärft um uns von unserem Ziel abzuhalten oder zu hintergehen.

"Ach 17, du hast doch immer ein komisches Gefühl", sagte ich locker und konnte meine eigenen Bedenken gut verstecken.
Sie machte ein schnaufendes Geräusch und verschränkte die Arme. "Siehste, deswegen wollte ich es nicht sagen", meinte sie eingeschnappt.
Ich lächelte und kniff sie leicht in den Arm. "Komm schon, nicht eingeschnappt sein."
Sie lächelte auch wieder und ging, nachdem ich sagte wir müssen los, zu Hgr23.

Schon kurze Zeit später galoppierten wir wieder durch das Dickicht des Waldes. Dumpf trommelten die Hufe unserer Pferde über den Waldboden und brachten uns unserem Ziel immer näher, wo auch immer dieses Ziel lag.

Meine Augen waren auf 17 gerichtet, die schräg vor mir galoppierte, 67 war neben mir, schräg hinter 17, aber etwas näher als ich, damit ich ein Auge auf ihn haben konnte. Allerdings erfüllte ich diese Aufgabe nicht, da ich zu fasziniert davon war, wie 17 sich mit nur einer Hand auf dem Pferd hielt. Sie war sicher noch geschwächt von der Bewusstlosigkeit.

Warte mal.... eine Hand! Warum nur eine Hand? Klar sie kann das locker, aber... warum? Sie tut so etwas doch nicht ohne Grund!

Besorgt erinnerte ich mich an vorhin...

Sie hatte das Messer stehts im der linken Hand und führte die Bewegungen genauso graziös und sauber aus wir mit der rechten, aber ihr rechter Arm hing nur schlaff neben ihrem Körper, so wie jetzt. Sie hat nichs damit festgehalten, sie hat ihn für nichts benutzt. Auch .... selbst beim aufspringen, stieß sie sich mit der linken Hand ab und bei der Umarmung hielt sie sich auch nur mit dem linken Arm an meinem Nacken fest.

Ein Schauer lief meinen Rücken runter bei der Erinnerung von ihrem Arm in meinen Nacken und ihrem Atem an meinem Hals, doch etwas anderes ließ mir die Tränen in die Augen steigen. Wir waren schon seit zwei Stunden unterwegs gewesen und erst da fiel es mir auf.

Was ist wenn sie ihn nicht bewegen kann? Wenn sie ihn nie wieder wird bewegen können?

Schlagartig blitzte dieser Gedanke durch meinen Kopf und eine lose Träne rollte über meine Wange. Schnell strich ich sie weg.

Dafür war echt keine Zeit.

Ich drückte meine Fersen an den Bauch des Palominos um ihn zu beschleunigen. Ich führte ihn an 67 und seinem Pferd vorbei und neben 17.

Doch als ich ihr Gesicht erblickte, stockte ich. Die zusammengepressten Lippen, die angespannten Muskeln und die in Falten gezogene Haut sagten deutlich aus, dass sie noch immer nichts von unserer Aktion hielt. Ihre Augen allerdings zeigten so viel Trauer, Schmerz, Angst und Verbittern, das man schnell erkannte das sie einfach nur noch von hier weg wollte, von so ziemlich allem, einfach weg, weg von dem Schmerz, weg von der Last der Entscheidung, weg von allem Kummer, weg von der Qual.

Sapphire Heart   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt