Alexithymie / unable to feel emotions / #glambookaward2019 #waveaward2019

Incipit prologus

Alexithymie ist nicht etwa eine Krankheit sondern ein gleichmäßig verteiltes'Persönlichkeitsmerkmal'. Es gibt Menschen die mit ihren Gefühlen sehr gut umgehen und diese auch verstehen können. Da es zu allem ein Gegenteil gibt, existiert – meines Erachtens nach die Störung – Alexithymie. Dieses 'Persönlichkeitsmerkmal' beschreiben Emotionsforscher als emotionales Analphabetentum oder Gefühlsblindheit, denn wenn solche Menschen – wie ich- über Gefühle reden, klingt das laut den Forschern so, als ob Blinde beschreiben wie schön ein Sternenhimmel ist. Meiner Erfahrung nach,ist dies bei jeder Person unterschiedlich. Wir können sehr wohl beschreiben wie schön ein Himmel ist und anderen Leuten zeigen das wir glücklich sind, obwohl wir es nicht genau wissen oder eine komplette Leere empfinden. Dies kommt ganz darauf an ob der Mensch belesen ist, gut im lügen und vortäuschen oder dies eben nicht ist. Es gibt außerdem auch noch Unterschiede zwischen uns 'Emotionsgestörten', es gibt die, die glücklich damit sind und diese Gefühle auch gar nicht empfinden wollen und dann gibt es solche wie mich, die gerne einmal das berühmte Kribbeln im Bauch,diese endlose Freude wenn dich dein Großvater besucht oder einmal wirkliches Mitgefühl fühlen wollen. Die einfach keine Lust mehr haben mit ihrem Schauspiel nur ihre Familie und Freunde glücklich zumachen, sondern auch sich selbst. Manchmal weiß ich sogar dass ich etwas empfinde, nur weiß ich nicht was, ich kann dann nicht beurteilen ob ich glücklich, traurig oder einfach nur gelangweilt bin. Das ist dann wohl die Analphabetie. Ich verstehe mich praktisch gesehen selbst nicht. Viele 'Emotionsforscher' erklären auch dass die meisten 'Gefühlsgestörten' oder auch Menschen mit einem außergewöhnlichen 'Persönlichkeitsmerkmal' nicht gut auf andere Menschen reagieren und deren Emotionen verstehen können. Ja,tatsächlich deute ich teilweise Emotionen falsch, verwechsle Wut mit Müdigkeit oder Langweile. Es ist sehr unterschiedlich, denn teilweise kann ich mit den Menschen um mich herum viel besser umgehen als andere, da ich selbst keine oder kaum Emotionen dabei empfinde und besser auf die Person eingehen kann, da ich selbst keinen Bezug, durch meine Gefühlsblindheit, habe . Zudem sind bei mir Trauer und Wut stark ausgebildete Emotionen mit denen ich meist nicht zurecht komme und diese ignoriere.

Mit meinen 16 Jahren bin ich theoretisch gesehen 'noch heilbar' laut meinem letzten Therapeuten, da dieses 'Persönlichkeitsmerkmal' schon relativ früh entdeckt wurde und ich auch bereit bin meine Gefühle empfinden und benennen zu wollen. Praktisch gesehen bin ich jedoch ein verzweifelter Fall, keiner der Therapien hat bisher angeschlagen und meine Familie und meine Therapeuten scheinen zu verzweifeln.Ehrlich gesagt ist mir das aber auch mittlerweile egal. Ja, ich wünschte ich könnte mit Gefühlen umgehen. Nein, ich habe keine Hoffnung mehr und deshalb lebe ich jeden Tag mit diesen vielen Fassaden weiter nur um nicht aufzufallen, oder eben doch?