16 Der Kampf gegen Benjiro

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»Du bist wirklich verrückt, Mädchen.«

Yuna posierte vor ihm mit den Händen in die Hüften gestemmt. »Du hast keine Ahnung, was ich schon alles hinter mir hab. Aus dir mach ich Schildkrötensuppe.«

Benjiro warf einen Blick zu den Shōjō. »Ihr habt sie gehört, Jungs. Das wird ein Spass.« Er wandte sich seiner Gegnerin zu, krümmte sich zusammen und stellte sich breitbeinig hin. Dass er ihr gerade mal bis zur Hüfte reichte, schien ihm nichts auszumachen. »Dann komm mal her.«

»Denk an seine Schwäche: Das Wasser in der Schale auf dem Kopf. Verneige dich erst vor ihm, damit er es dir gleich tut und sein Wasser verschüttet.«

Dein Ernst?

»Die Höflichkeit gebietet es.«

Das Mädchen rollte mit den Augen. »Sollten wir uns nicht erst verneigen?«

Benjiros Augen weiteten sich. »Das muss nicht unbedingt sein.«

Ihr Lächeln wirkte spöttisch. »Das gebietet die Höflichkeit, meinst du nicht, Benjiro-san?« Sie legte die Hände in den Schoss und verneigte sich tief, dann sah sie den Kappa an.

Mit finsterer Miene schnaubte er, doch dann neigte er den Kopf. Ein Rinnsal Wasser glitt über sein Gesicht und tropfte vom Schnabel auf den Boden.

»Wie unhöflich.« Yuna grinste breiter.

Benjiro knurrte, dann presste er eine Hand auf seine Stirn und verneigte sich tief. Das Wasser schwappte von der Schale in seine Hand, und als er sich wieder aufrichtete zurück. »Zufrieden?«

»Hmpf.« Die Jägerin stiess sich ab und schoss auf den Kappa zu. Sie packte ihn an den Schultern und schob ihn vor sich her, doch er trieb seine Füsse in die Erde, wodurch er sie stoppen konnte. Beide knirschten mit den Zähnen, als sie versuchten den anderen auszumanövrieren. Yuna verstärkte ihren Druck auf den grünen Wicht, der ihr dennoch standhalten konnte.

Dann hob er sein linkes Bein, drehte auf dem anderen und schwang das Mädchen mit sich. Sie schrie auf, sauste durch die Luft und schlug auf dem Waldboden auf. Schnell rappelte sie sich auf und starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Hast du dir weh getan?«, fragte er mit gespielter Fürsorge.

»Mach dir keine Sorgen.« Sie spurtete auf ihn zu und trat mit dem rechten Bein nach ihm, doch er blockte ihren Angriff. Durch die Wucht wurde sie über ihn hinweg geschleudert und rollte sich ab. Bevor sie sich aufrichten und zu ihm umdrehen konnte, prallte der Kappa in die Jägerin und schleuderte sie weiter weg.

Die Shōjō jubelten und reichten die Sake-Flasche herum.

Benjiro wartete bis seine Gegnerin wieder auf den Füssen stand. »Du kannst wirklich einstecken, aber es wird Zeit, dass wir das hier beenden. Ich bin hungrig.«

»Gern.« Sie rannte auf ihn zu, warf sich zu Boden und schlitterte mit den Füssen nach vorne auf ihn zu. Ein knatterndes Geräusch erklang, worauf der Kappa sich in die Luft erhob und über ihren Angriff hinweg sprang. Sie folgte mit ihren Augen seinem Aufstieg, doch sobald sie unter ihm war, liess er sich fallen. Yuna sah sein Knie auf ihr Gesicht zu rauschen, also stiess sie sich mit der Hand ab und rollte zur Seite.

Mit einem Aufschlag, der den Boden erzittern liess, bohrte der Kappa sein Knie in den Untergrund. Er hob seinen Blick. »Du bist verdammt schnell!«

Yuna grinste verschmitzt. »Danke.« Sie sprang auf und atmete durch.

»Aber ich meine es ernst. Es ist vorbei.«

»Natürlich.« Die Jägerin rannte zur Seite auf einen Baum zu. Sie sprang gegen den Stamm, stiess sich ab und wirbelte mit erhobener Faust auf ihren Gegner zu. Benjiro schwang seine Faust nach hinten, holte aus und warf sich ihr entgegen. Beim Zusammenprall entstand eine Druckwelle, welche die Haare der Jägerin und der Shōjō wild herumwirbelte. Yuna landete auf dem Rücken und hustete, während der Kappa sich halten konnte. Er verzog das Gesicht und schüttelte seine Hand einige Male.

Ein japanisches SommermärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt