Yuna verschluckte sich, riss die Augen auf und hustete. Dabei spuckte sie, was auch immer in ihrem Mund war, direkt in das Gesicht ihres Vormundes.
»Yuna-chan!« Midori nahm sich einen Lappen und wischte sich das Gesicht ab.
»Entschuldige«, murmelte die Oberschülerin.
»Schon gut. Ich werde regelmässig angespuckt.« Sie lächelte, während sie den Becher neben den Futon stellte. »Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass es mir ausserhalb des Krankenhauses passieren würde.«
Das Mädchen liess seinen Blick schweifen, aber die Zimmereinrichtung kannte es nicht. Es schielte zu Midori, wagte es aber nicht sie richtig anzusehen. »Ja...«
»Wie fühlst du dich?«
»Kaputt.«
Die Krankenschwester legte eine Hand auf die Stirn des Mädchens. »Dein Fieber ist weg. Sehr gut. Soll ich dir eine Suppe machen?«
»Ich hab keinen Hunger.«
»Du solltest wirklich etwas essen. Du warst eineinhalb Tage völlig weggetreten. Ich habe dir Tee gegeben, aber wenn du morgen nicht aufgewacht wärst, hätte ich dich in ein Krankenhaus gebracht.«
»Suppe klingt gut.«
Zufrieden nickte Midori. »Gut. Ich schicke dir Yui hoch. Und lass die Anderen wissen, dass du aufgewacht bist. Eine Menge Leute wollen sich bei dir bedanken.« Sie erhob sich und ging zur Tür.
»Bist du sauer auf mich?«
Der Vormund legte eine Hand an den Rahmen. »Ich war es, ja. Aber jetzt bin ich einfach froh, dass es dir gut geht.«
»Okay. Danke.«
»Natürlich werden wir noch miteinander reden müssen. Ich habe einige Fragen an dich, Yuna-chan.«
Sie seufzte. »Das hab ich erwartet.«
Midori öffnete die Tür. »Aber damit warten wir bis du wieder topfit bist.« Sie ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Was zum Teufel ist passiert?
»Das weiss ich auch nicht so genau.«
Haben wir gewonnen?
»Offensichtlich.«
Was ist dann passiert? Wie können wir so lange bewusstlos sein?
»Wir haben uns enorm überanstrengt. Einen Wani zu bekämpfen... auf so eine dämliche Idee muss man erst einmal kommen.«
Das Mädchen schnaubte. Sie lehnte sich zur Seite, schnappte sich den Teebecher, den Midori zur Seite gestellt hatte und trank ihn leer. Also bist du nicht herum gerannt und hast Dinge angestellt?
»Omura-san hat sich nicht so angehört, oder?«
Irgendetwas verheimlichst du mir. »Trotzdem danke. Ohne dich hätt ich es nicht geschafft«, sagte sie dann.
»Wir stecken immer zusammen drin.«
Ein Schemen war auf der Tür zu sehen. »Darf ich reinkommen?«
Die Oberschülerin sah hinüber. »Ja, sicher.« Sie legte sich wieder auf den Rücken.
Ihre Schwester trat ein, schloss die Tür hinter sich und kam herüber, wo sie sich neben den Futon kniete. »Hey, Schwester.«
»Du siehst erleichtert aus, Yui«, erklärte Yuna glucksend.
»Ich bin es. Ich habe mir riesige Sorgen um dich gemacht.« Sie legte ihre Hand auf Yunas, wie sie es öfters in den letzten Tagen getan hatte. »Ich hatte Angst, dass ich auch dich noch verliere.«
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Ein japanisches Sommermärchen
FantasyEs hätte ein langweiliger, aber erholsamer Urlaub am Meer werden sollen. Doch kaum erreichen Yuna Masuda und ihre Freunde das Dorf am Meer, werden sie von Geschichten über Yōkai, die junge Frauen entführen, beunruhigt. Dazu kommt, dass ihr Domizil e...