11 ~ Gefühle

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PoV Felix

Müde schlug ich das erste Mal heute die Augen auf. Ich hatte einen total komischen Traum. Irgendwie hatte Rewi bei mir geschlafen, und als wir beide im Bett haben, habe ich-
AH! Woher kam der Arm?!
Ich drehte mich etwas und konnte sehen, daß Rewi hinter mir lang, eng an mich gekuschelt.
Das war also kein Traum..? Was war in mich gefahren?! Was denkt Rewi denn jetzt von mir? Und warum hat es ihm sogar gefallen? Stand Rewi auf Männer? Stand ich auf Männer?!
Mir wurde durch die Aufregung, die sich alleine in meinem Kopf abspielte, schwindelig, und deswegen löste ich mich langsam von ihm. Ich würde ihn einfach nicht drauf ansprechen und es so gut wie möglich totschweigen. Wenn er fragen hatte, sollte er sie ruhig stellen. Aber von mir kommt ganz sicher nichts! Ich trank erstmal in der Küche was, war möglichst leise auf den Beinen, um Rewi nicht zu wecken.
Danach ging ich noch schnell ins Bad, putzte mir die Zähne, zog mir ein Shirt über und suchte dann wieder den Weg in die Küche um uns beiden Frühstück zu machen. Bacon and Eggs!
Ich erhitzte die Pfanne und machte Spiegeleier, bratete aber nebenbei noch den Speck an und checkte mein Handy. Hab ich schonmal erwähnt, dass ich Multitaskingfähig bin?

Ich war gerade dabei, den Tisch zu decken, was mir unfassbar Spaß machte. Ich kochte und aß nämlich endlich mal wieder zu zweit.
Ich hörte ein Klopfen am Türrahmen, wo Rewi schon angezogen stand.
„Hast du Frühstück gemacht..?“, fragte er etwas erstaunt. Ich nickte nur.
„Fuck, eigentlich muss ich sofort los..“, murmelte er.
„Oh..“, machte ich entgeistert und stand ratlos da.
„Sind das Eier und Bacon?“, hakte er nach.
„Ja.“
„Fuck it, ich bleib doch noch eben.“, sagte er und setzte sich schnell an den Esstisch. Ich musste erleichtert lachen.
„Das hätte ich dir noch lange übel genommen, Basti.“, sagte ich und setzte mich dazu. Rewi hatte es scheinbar echt eilig, denn er aß echt gehetzt, aber ich wollte nicht nachfragen warum. Wahrscheinlich wegen Jodie, oder so. Irgendwie störte mich das, denn ich hätte gerne noch den Rest des Tages mit Rewi verbracht.
Als ich gerade mal zur Hälfte fertig war, stand Rewi schon auf.
„Ich meld mich bei dir, ja?“, sagte er schnell und ging gleich zu Tür.
Keine Verabschiedung?
„Bis dann!“, rief ich ihm nach, und schon fiel die Wohnungstür ins Schloss.
Hmpf.
Hatte ich was falsch gemacht, oder war es echt so wichtig?
Ich sollte mich ablenken, immerhin wollte Petrit sowieso heute kommen und was mit mir aufnehmen.

PoV Rewi

Nachdem ich mit dem Bus nach Hause fuhr, stand ich nun vor meiner Haustür und schloss langsam auf. Jodie hatte mir etliche Nachrichten hinterlassen, verständlich, ich hatte auch total vergessen, mich zu melden und bescheid zu sagen, dass ich bei Felix schlief. Sie war dementsprechend sauer.
Gleich als ich den ersten Füß in die Wohnung setzte, ging es los.
„Ach, da bist du ja!“, sagte sie laut und vorwurfsvoll. Ich musste direkt die Augen verdrehen und schloss die Tür hinter mir.
„Hallo, erstmal? Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe, ich hab das komplett vergessen, ich hab bei Felix gepennt, weil mein Auto-“, ich würde unterbrochen.
„Achso, und da fällt dir nicht ein, mir mal zu schreiben?! Ich hab mir Sorgen gemacht! Ich hab sogar Moritz gefragt, aber der meinte auch nur, dass alle zu sich gefahren sind!“, schrie sie mich frustriert an. Ich zwängte mich an ihr vorbei, ich wollte nur die Schwimmtasche und meinen Rest abstellen.
„Jetzt hau doch nicht schon wieder ab!“, brüllte sie mir aufgebracht nach.
„Jodie, lass mich doch erstmal ankommen, man..“, seufzte ich genervt.
„Du kommst gleich wieder ins Wohnzimmer!“, befahl sie mir, ließ mich aber erstmal machen. Ich hatte förmlich eine Phobie dagegen, mich wieder ins Wohnzimmer zu bewegen.
Aber was getan werden musste, musste getan werden.

Zurück im Wohnzimmer sah ich Jodie, wie sie die Hände an die Hüfte stemmte und aus dem Fenster schaute.
„Was ist mit dir los, momentan?“, fragte sie, ohne sich zu mir zu drehen.
„Es ist nichts, ich hab momentan einfach viel zutun. Und dann auch keinen Kopf für Sex.“, erklärte ich ruhig.
„Das kannst du mir nicht erzählen, du hattest schon viel stressigere Tage und da war Sex praktisch dein Heilmittel?“
Ah Mist, sie hatte recht.
„Hast du eine andere?“, fragte sie kurz.
„Wie bitte?! Ich hab doch keine andere, ich geh nicht fremd!“, beteuerte ich ihr.
Und das stimmte auch. Ich würde nicht fremdgehen, wenn ich eine andere Person liebe. Sogar bei einem Kuss mit wem anders, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Würde das auch direkt beichten, wenn es soweit kommt.
„Ich weiß doch auch nicht! Was soll ich denn denken? Lüg mich nicht dreckig an!“, sie drehte sich um und sah echt verletzt aus.
„Mach mir doch nicht immer Vorwürfe, ich.. Ich fühl mich einfach nicht wohl mit dem, was alles ist momentan. Keine Ahnung.“, langsam verzweifelte ich mit meinem Latein.
„Wohl womit?“, fragte sie.
„Mit allem, mit der Beziehung, man! Du motzt mich nur an, egal was ich mache, weil ich keine Lust auf Sex habe, und ich will einfach nicht mehr hier sein, ich fühl mich scheiße und beklemmt, wenn ich durch die Tür komme!“, sprach ich.
„Was soll das jetzt heißen?! Machst du Schluss?“, fragte sie empört.
„Vielleicht würde uns eine Pause gut tun. Ich will nicht direkt unüberlegte Entscheidungen schließen. Ich muss hier jetzt erstmal weg, ich will nicht mehr diskutieren.“, ich ging kurzerhand an eine Kommode im Flur und holte eine kleine Schatulle raus, die ich einpackte.
„Warte nicht auf mich, ich weiß nicht wann ich nach Hause komme. Kann auch erst morgen werden.“
„Du rennst immer nur weg, Sebastian!“, schrie sie böse, aber ich ging schnell aus der Tür.
Zum Rhein.
Frische Luft schnappen.

Ich ging an einen geheimen Ort am Rhein, den viele Youtuber die hier wohnten, kannten. Hier konnten wir ohne nervige Fans sitzen und chillen. Dort öffnete ich meine Schatulle und nahm einen Blunt raus. Für die nicht so verkorksten - Ich rauchte Gras.
Ich hatte echt nichts gegen Gras, solange man es nicht übertrieb. Aber Zigaretten konnte ich gar nicht ab.
In Ruhe zündete ich ihn an und begann langsam ihn zu rauchen. Endlich wieder etwas runterkommen, kurz sorgenfrei sein, und alles etwas durch die rosarote Brille sehen. Ich genoss den Rhein-Geruch und beobachtete das Wasser, bis mir jemand die Sicht versperrte.
Etwas langsam im Kopf schaute ich hoch und erblickte.. Petrit! Was machte er denn hier? Okay, es war warm, gar nicht so abwegig, dass noch jemand hier auftaucht.

„Du musst uns was übrig lassen, man.“, sagte Petrit und gab mir einen Handschlag. Felix war auch dabei, lächelte mich an. Ich musterte nur lange sein Gesicht und begann dann zu grinsen.
„Feliii!“, sagte ich albern und steckte meine Arme aus, um ihn zu umarmen. Er lachte leicht und kam mir entgegen.
Die beiden setzten sich zu mir, rauchten den Rest meines Blunts. Petrit merkte schnell was, und bei Felix konnte ich das nicht ganz einschätzen. Er sah irgendwie gut aus, wenn er rauchte.
„Warum bist du hier? Streit mit Jodie?“, fragte Felix.
„Exakt.. Ich fühl mich irgendwie unwohl bei ihr.. Sie motzt nur rum, macht mir Vorwürfe und ist sauer, weil ich kein Sex will.“, erklärte ich kurz.
„Das kenne ich gar nicht, also keinen Sex wollen.“, antwortete Petrit, was Felix etwas zum Kichern brachte.
„Besser als ich, ich fühl mich extrem alleine. Liebestechnisch. Ich war schon lange nicht mehr so alleine.“, ergriff Felix das Wort.
„Ich hab irgendwie gerade die Schnauze voll von Frauen.“, sagte ich. Petrit nickte nur verständnisvoll und sah in die Leere, während Felix Blickkontakt zu mir aufbaute. Aber irgendwie war das komisch, also sah ich weg.
„Onenightstands haben ist aber auch irgendwie nicht das wahre..“, murmelte Petrit.
„Glaub ich dir, das ist auch nicht so mein Ding. Sex ohne Liebe ist so 'ne Sache bei mir.“, stimmte Felix zu.
Nur Sex..? Oder auch Rummachen? Mochte Felix mich mehr als ich wusste?
„Keine Ahnung.. Ich fühl mich irgendwie verloren mit Jodie.“, sagte ich.
„Willst du Schluss machen?“, fragte Petrit nach.
„Wir haben jetzt glaube ich eine Pause. Ist erstmal die beste Lösung, glaube ich.“, sagte ich ihm.

Never Too Late For Rewilz! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt