2 ~ Unerwarteter Besuch

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Inzwischen ist schon eine weitere Woche gegangen, aber es hat sich nicht viel geändert. Ich war vor ein paar Tagen wieder duschen, aber ich sehe immer noch aus wie ein unrasierter, schäbiger Junkie. Komisch, dass ich erst jetzt auf die Idee komme, mich mit Drogen irgendwie wieder zurück ins Leben zu rufen. Aber um an Drogen ranzukommen müsste ich raus gehen, oder mindestens mit wem reden, was nach wie vor nicht wirklich in meinem Interesse stand. Dennoch hatte ich schon recht lange nicht mehr gekifft, und umso mehr ich drüber nachdachte, hatte ich auch wieder das Verlangen danach.
Übrigens: Abgenommen hatte ich auch, was mir vor ein paar Tagen aufgefallen ist. Bin nun wieder im Untergewicht, klasse.
Ich lag immer noch die meiste Zeit im Bett, aß immer weniger und an meinem Handy war ich auch nicht. Irgendwie machte mir gar nichts mehr Spaß. Der Fernseher war aus, genauso wie mein Computer und alles langweilte mich. Aber ich konnte mich aufraffen um kurz auf mein Handy zu schauen. Unmengen an WhatsApp-Nachrichten von meinen Freunden, aber natürlich keine von Sophia. Wie kann man 3½ Jahre einfach so wegwerfen..?
Als ich auf Twitter nachschaute bestätigte sich mein Verdacht, viele Fans machten sich Sorgen um mich, weil ich seit zwei Wochen keine Aktivität mehr auf Twitter gemacht hatte.
Ich scrollte durch meine Mitteilungen und traf auf einen alten Freund, dem ich mal einen Musikvorschlag ans Herz gelegt hatte. In dem Tweet bedanke er sich, worauf ich kurz antwortete.
Da hatten meine Fans nun ihr Lebenszeichen von mir.

Der Rest auf Twitter war nicht sonderlich interessant, meine Freunde machten weiter wie sonst auch. Als ich gelangweilt durch meine Timeline scrollte, fiel mir ein Tweet von Sophia ins Auge. Sie fragte, ob jemand mit ihr Fortnite spielen mag und man sollte sie einfach anschreiben.
Das versetzte mir einen minimalen Stich ins Herz, denn sie hatte nie Lust gehabt, mit mir zu spielen.
So langsam verlor ich die Hoffnung, dass aus uns irgendwann nochmal was werden würde. Während ich hier in meinem Zimmer versauerte, war sie jeden Tag unterwegs, nur mit ihren Freunden und verdammt glücklich. Nicht, dass ich ihr den Spaß nicht gönne, aber es machte mich echt misstrauisch. Vielleicht hatte sie schon länger im Kopf, dass das zwischen uns nicht mehr funktionierte und wollte Schluss machen.
Aber war ich wirklich so blind und meine Menschenkenntnis so am Arsch?

Frustriert verließ ich Twitter und schaute mir WhatsApp genauer an. Nachrichten von Petrit, von Moritz, Rewi, Jodie, Fazon und einigen anderen Freunden. Rewi hatte mir aber mit Abstand die meisten Nachrichten geschrieben, deswegen schaute ich mir unseren Chat genauer an.

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26.06.
- Aufnahme 18 Uhr bei mir?

27.06.
- Guess not? -

29.06
- Tu nicht so als wärst du ein beschäftiger mensch, du fauler Sack :(

02.07.
- Felix?
- ?

03.07.
- Alles gut?

05.07.
- Langsam machen wir uns Sorgen, kannst du nicht irgendwie mal n Lebenszeichen geben?

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Darauf folgte dann einfach nur ein Spam aus Nachrichten, die höchstens drei Buchstaben enthielten. Voll und ganz Rewi. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und starrte einfach nur wie tot auf meinen Handybildschirm und warf MEIN Handy einfach nur in die Bettdecke, bevor ich aufstand und ins Bad ging.
Ich fühlte mich dermaßen ekelhaft, dass ich mich aufraffen konnte, meine Zähne zu putzen. Und das war noch nie so anstrengend wie heute.

Als ich fertig war, ging ich in die Küche, um mir ein Glas Wasser einzuschütten, aber mein Klingelton hinderte mich daran. Eigentlich wäre ich ja nicht rangegangen, aber als ich auf meinen Screen schaute, sah ich, dass es Sebastian war. Und weil ich mich schon lowkey schlecht ihm gegenüber fühlte, war das der erste Anruf nach 14 Tagen, den ich entgegen nahm.

„Felix? Bist du da?“
„..hm, ja? Was gibt's?“
„Oh Gott, du lebst ja, warum ignorierst du wochenlang meine Nachrichten und jetzt lässt du mich auch noch on read stehen? Wir machen uns Sorgen um dich, alter!“
„Oh, ja.. Sorry, ich wusste nicht ganz was ich antworten sollte, es ist alles okay.“

Ich wollte ihn einfach nur irgendwie abschütteln, denn ich hatte keine Kraft um mich zu rechtfertigen.

„Scheinbar ja nicht, du bist seit zig Tagen einfach weg vom Fenster, was ist los, sag schon!“
„E-Es ist halt echt alles gut, du, Rewi.. Ich muss auflegen, ich hab noch was auf dem Herd und..“
„Als ob du dein Handy nicht mitnehmen kannst, Felix, was zur Hölle ist los mit dir?!“
„S-Sorry, bis dann..!“

Ich legte auf.
Glatt gelogen.
Echt unsmooth.

Frustriert warf ich mich in mein Bett und umarmte mein Kissen eng, schloss die Augen und döste vor mich hin. Das war viel zu viel menschlicher Kontakt, warum zur Hölle bin ich überhaupt rangegangen? Es ist immerhin Rewi, natürlich würde er mir eine Szene machen!
Ich schmiedete mir Pläne, wie ich hier noch am längsten drin überlebte, ohne das Haus zu verlassen, bis es unerwartet an der Tür klingelte.

Da fiel mir ein, dass ich die Miete nicht rechtzeitig überwiesen hatte.

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Kleines Nachwort:
Hallo, ich bin's! Ich wollte nur mal sagen, dass ich geradeaus schaue, eine längere Geschichte auch zu beenden. Darin bin ich nämlich nicht sonderlich gut oder zielorientiert. Allerdings hab ich die komplette Geschichte schon durchgeplant und alles sollte funktionieren.
Ihr würdet mich sehr dabei unterstützen und mich motivieren, indem ihr mir ein Review hinterlässt und eventuell auch konstruktive Kritik dalässt!
LG Naina

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