Staunend ließ sie den roten Stoff durch ihre Fingerspitzen gleiten. Neugierig holte sie das Kleid vollständig aus der Schachtel raus und hielt es vor einem Spiegel an ihren Körper. Es war ein sündhaft teures Kleid, schlicht und doch atemberaubend schön. Seufzend legte sie es zur Seite und schaute sich die anderen Sachen an. Yoongi hatte zudem noch passende hohe Schuhe und ein funkelndes Paar Ohrringe geschickt. Sie sollte ihn heute Abend bei einer Veranstaltung begleiten, ihr erster Auftritt als seine Freundin. Da es bereits Nachmittag war, fing sie schnell an sich fertig zu machen. Sie war gerade fertig geworden und schaute sich prüfend im Spiegel an, als ihr Handy klingelte. Der Wagen war bereits vor der Tür, sodass sie sich gehetzt einen langen dunklen Mantel anzog und somit ihr Kleid verdeckte. Schnell verließ sie ohne einen Abschiedsgruß das Haus, ihre Mutter war arbeiten und ihrem Vater war es egal.
Der Wagen hielt vor einem wunderschönen hellen Gebäude an, welches an ein Palast erinnerte. Eine große Treppe führte zum Eingang, die sie mit klopfendem Herzen aufstieg. Jetzt war sie in Yoongis Welt, die Welt der Reichen und Machtvollen und sie war wie immer eingeschüchtert. Als sie dann endlich etwas schwer atmend oben angelangt war, sah sie bereits Yoongi auf sie warten. Er hatte einen edlen, dunklen Anzug an, der seiner Statur sehr schmeichelte. Er bot ihr seinen Arm an und widerwillig hakte sie sich bei ihm ein. „Blamiere mich heute nicht.", flüsterte er ihr bedrohlich zu und lief mit ihr hinein.
Jade rollte nur mit den Augen und setzte ihr bestes Lächeln auf. Yoongi hatte keine genaueren Angaben zu den heutigen Abend gemacht, sodass Jade etwas überrascht war, als sie sah, dass es eine Party war. Sie hatte eher an ein Geschäftsessen oder ähnliches gedacht, doch stattdessen tranken die vielen Gäste aus dünnen Gläsern hochwertigen Alkohol und amüsierten sich. Trotz allem war es immer noch eine äußerst vornehme Veranstaltung und es schien ein langer Abend zu werden. Yoongi stellte sie vielen Leuten vor und unterhielt sich dann meist immer mit ihnen und ignorierte sie dabei vollkommen. Ihr war langweilig, sie durfte ihm nicht von der Seite weichen und sollte nur reden wenn sie angesprochen wurde. Kurz, sie war nur ein schönes Spielzeug, mit dem er angeben konnte. Genervt ließ sie sich so behandeln und hoffte nur die Zeit würde schneller vergehen.
Plötzlich umschlang Yoongi fest ihre Taille mit seinem Arm und spannte sich an. Verwirrt beobachtete sie sein Verhalten und bemerkte kurz darauf den Grund dafür. Ein dunkelhaariger junger Mann kam direkt aus sie zugelaufen. „Yoongi mein alter Freund." , lächelte er strahlend . „Lange nicht mehr gesehn." Bevor Yoongi etwas dazu erwidern konnte wurde der Fremde schon von jemand anderem gerufen. „Entschuldigt mich.", verabschiedete er sich immer noch lächelnd und fügte noch mit einem bedeutungsvollen Blick auf Jade hinzu. „Wir müssen uns unbedingt später unterhalten. Wie ich sehe ist in der vergangenen Zeit einiges passiert." Erst als er sich einige Meter entfernt hatte, lockerte Yoongi seinen Griff um sie. „Wer war das?", fragte sie ihn neugierig. „Niemand wichtiges.", antwortete er knapp. „Sah aber nicht danach aus." „Es geht dich nichts an verstanden, hör auf dich einzumischen." gereizt nahm er sich ein Glas von einem der herumlaufenden Kellner und trank die helle Flüssigkeit mit wenigen Schlücken schnell aus. Jade hatte nicht mit so einer Reaktion erwartet und lief ein paar Schritte zur Seite. Sie mochte es nicht wenn er Alkohol trank, er war unberechenbar im betrunkenen Zustand und sie wollte nicht, dass sie eine ähnliche Szene wie bei Jungkooks Feier wiederholte.
Zu ihrem Glück blieb es nur bei dem einem Glas und er zog sie auf die Tanzfläche. Langsam tanzten sie gemeinsam neben den anderen Pärchen und sprachen seit der kurzen Auseinandersetzung immer noch kein Wort mit einander. Um sich zu beschäftigen ließ sie ihren Blick umher schweifen und sah wieder den dunkelhaarigen jungen Mann von vorhin. Er war lässig an eine Säule gelehnt und schaute mit einem verschmitzten Lächeln zu ihr. Auch Yoongi schien ihn bemerkt zu haben, denn kurz darauf verstärkte sich wieder sein Griff. Sie tanzten weiter und sie kehrte dem Fremden den Rücken zu, doch Yoongi schien seinen Blick nicht einmal von ihm abzuwenden. Verwirrt betrachtete sie wie sich sein Gesichtsausdruck verdunkelte. Etwas schien passiert zu sein, was ihn verärgerte. Sie wollte sich gerade umdrehen um nach dem Auslöser dafür zu sehen, als er auf einmal seine Lippen auf ihre drückte. Überrascht keuchte sie auf und wollte sich lösen, doch Yoongi verhinderte es, indem er sie mit seiner einen Hand an ihrem Hinterkopf und der anderen um ihren Oberkörper sie an sich drückte. Nach ein paar qualvollen Sekunden ließ er sie dann endlich los und sofort rannte sie von ihm weg. Sie wusste nicht wohin und landete schließlich in der Frauentoilette, wo sie sich gleich in eine Kabine einsperrte. Mir wurde gerade mein erster Kuss gestohlen, dachte sie traurig und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Kabinenwand.
Als sie nach langer Zeit aus dem Badezimmer trat, sah sie Yoongi vor der Tür auf sie wartend. „Ich will gehen.", sagte sie kalt. „Jetzt." Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber gleich wieder und nickte nur kurz und verließ glücklicherweise mit ihr gemeinsam die Feier. Überraschenderweise fuhr Yoogni dieses mal und erst als sie schon ein paar Minuten gefahren waren, sprach sie ihn an. Im Badezimmer hatte sich ihre Trauer in Wut umgewandelt. Gestern noch hatten sie ihn seinem Büro die Regeln klargestellt und dazu gehörte kein Kuss. „Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt als ich gesagt hatte, KEIN KUSS AUF DEN MUND.", schrie sie ihn an. „Mir ist ja bewusst, dass du denkst du könntest alles machen was du willst, nur weil du Geld besitzt. Aber trotzdem kannst selbst du dir nicht alles erlauben." fuhr sie fort. Ununterbrochen schrie sie ihn ein paar Minuten lang an und machte ihrer Wut freien Raum. Etwas beruhigter kam sie dann zum Ende und wartete auf seine Antwort, bis jetzt hatte er alles schweigend über sich ergehen lassen und schaute nur starr auf die Straße. „Es tut mir leid.", sagte er dann leise. „Du solltest wissen, dass ich nicht beabsichtigt hatte das zu tun. Es ging nur leider nicht anders." Sie sagte nichts dazu und schaute mit verschränkten Armen aus dem Fenster. Ihr erster Kuss war ihr wichtig gewesen, sie wollte, dass er etwas besonderes werden sollte. Doch das war die Realität und sie bestand nun mal nicht aus typischen Klischees. Dinge passierten nicht so wie man wollte und sie musste endlich aufhören an solch kindlichen Vorstellungen festzuhalten.
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Fake girlfriend
Fanfiction"I got fake people showin' fake love to me" [german] ~another basic ff full of clichés and drama