Die Straßen Seouls waren noch sehr belebt. Kein Wunder bei einer Stadt die niemals schläft. Die Lichter spiegelten sich an allen Ecken und erzeugten eine einzigartige Szenerie. Von überall kamen Geräusche, mal ein lachen, mal ein Ausschnitt einer Konversation. Es war sehr laut, doch die unangenehme Stille zwischen Jungkook und mir war lauter. Krampfhaft versuchte ich irgendein Gesprächsthema zu finden, doch mein Gehirn war wie leer gefegt. So liefen wir eine Zeit lang durch die Straßen, bis es mir zu viel wurde und ich die Stille unterbrach: „Du hättest mich nicht nach Hause bringen müssen." Er warf mir daraufhin einen kurzen Seitenblick zu, bevor er wieder gerade aus schaute und sagte : „Es ist schon dunkel. Dir könnte was passieren.Außerdem war der Film sowieso langweilig." „Oh, na dann vielen Dank", sagte ich daraufhin nur und wir gingen stumm weiter. Während wir durch die Straßen liefen, drifteten meine Gedanken ab und ich bemerkte, dass ich eigentlich nichts über Jungkook wusste. Jedes unserer Gespräche bezogen sich nur über den falsche Freundin Deal. Unauffällig beobachtete ich ihn. Seine Hände hatte er, genau wie ich, in seine Jackentaschen gesteckt um sie vor der eisigen Kälte zu schützen. Mein Blick wanderte weiter nach oben zu seinem Gesicht. Während ich sein Seitenprofil neugierig betrachtete, fragte ich mich was für ein Mensch er wirklich war und wie es in seinem Leben aussah. Ich hatte noch nie so jemanden wie ihn getroffen und es stellten sich mehrere Fragen in meinem Kopf auf. Er war geschätzt in meinem Alter, vielleicht auch etwas älter und somit noch minderjährig, aber wieso lebte er nicht mit seiner Familie zusammen? Wieso eine WG mit sechs anderen Menschen, die augenscheinlich nicht mit ihm verwandt waren. Ob wohl etwas mit seiner Familie passiert ist,fragte ich mich weiter. Hatte er überhaupt eine Familie, eine Mutter oder einen Vater die sich um ihn gekümmert haben. Doch das führte wieder zu der Frage, wieso er dann mit anderen Leuten zusammen lebte und warum gleich mit so vielen. Und wie konnten sie es sich alle leisten in einer der teuersten Vierteln Seouls zu leben. Ich wurde von meinen Gedanken unterbrochen, als mich Jungkook auf einmal fragte, „Ist etwas mit meinem Gesicht oder so?" Verwirrt schaute ich ihn an „Was, nein. Wieso fragst du?" „Weil du mich die ganze Zeit anstarrst." Peinlich berührt schaute ich auf den Boden und versuchte irgendwie etwas darauf zu sagen „Ich ähm...also.." „Ist schon gut. Ich kann es dir nicht übel nehmen, bei diesem gutaussehenden Gesicht könnte ich wahrscheinlich auch nicht widerstehen.", unterbrach er mich mit einem lachen. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und sagte : „ Jaja übertreib bloß nicht." Er warf mir noch einen belustigten Blick zu und schaute dann wieder gerade aus. Kurz danach konnte ich die Straße in der ich wohnte und gleich darauf auch mein zu Hause entdecken. Ich schaute bei diesem Anblick etwas beschämt auf den Boden. Nicht nur, dass ich in einer der weniger wohlhabenden Viertel Seouls lebte, unsere Haus schrie auch noch praktisch "Wir haben kein Geld und können uns nichts leisten". Nichtsdestotrotz versuchte ich selbstbewusst auszusehen und blieb stehen. Jungkook jedoch lief einfach weiter und ich hielt ihn schnell am Arm fest. Er schaute mich fragend an. „Wir sind da. Dort wohne ich.", sagte ich und deutete mit dem Kinn zu dem Haus neben uns. Schnell wendete er seinen Blick von mir auf das Haus und fragte dann irritiert„Du wohnst dort?" Sprachlos schaute ich ihn an. Mir war bewusst, dass er in einer der reichsten Gegenden hier wohnte, doch trotzdem hatte ich so eine Reaktion nicht erwartet. „Ja dort wohne ich. Hast du etwa ein Problem damit.", fragte ich ihn wütend und überkreuzte meine Arme vor der Brust. Seine Augen weiteten sich vor Schock und er sagte daraufhin sofort: „ Jade, es tut mir so leid. So habe ich das nicht gemeint. Wirklich nicht. Ich wusste nur nicht...ähm...dass du so nah bei uns wohnst. Das wollte ich nur damit sagen." Fassungslos schaute ich ihn an, natürlich wir ignorieren einfach mal die guten zehn Minuten hierhin. „ Ja schon klar", sagte ich kühl. „Jade ich-" „ Gute Nacht Jungkook.", unterbrach ich ihn und lief mit diesen Worten Richtung Haustür. Ohne mich noch einmal umzudrehen schloss ich schnell die Tür auf und trat in das Haus. Ich hörte noch ein „Jade, bitte ich -", bevor ich sie zufallen lies. Mit einem Seufzen lehnte ich mich dann im Flur gegen die Wand. Mein Blick schweifte durch mein zu Hause. War es denn wirklich so schlimm, fragte ich mich, bevor ich niedergeschlagen zu meinem Zimmer lief. Auf dem Weg dahin wurde ich jedoch von Doyeon, meiner großen Schwester gerufen. Ich folgte der Stimme in die Küche, wo ich dann auch in ihr grinsendes Gesicht blickte . „Wer war denn der heiße Typ da draußen?", fragte sie mich sogleich und wackelte mit ihren Augenbrauen. „Hast du mir vielleicht etwas zu sagen ?" „Niemand. Das war niemand und es gibt auch nichts zu erzählen.", antwortete ich nur knapp darauf. Das letzte was ich jetzt wollte, war mir ihr über Jungkook zu reden. „Aber-" „Ich bin sehr müde. Wir reden morgen." Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief in mein Zimmer. Nachdem ich mich dann sofort auf mein Bett geschmissen hatte, sah ich eine Nachricht von Jungkook. "Es tut mir wirklich leid Jade. Du hast mich falsch verstanden, ich wollte auf keinen Fall dich in irgendeiner Weise beleidigen. Wirklich!!!" Hast du aber, dachte ich mir und schalltet genervt mein Handy aus.
Das ist irgendwie mega langweilig geworden...
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Fake girlfriend
Fanfiction"I got fake people showin' fake love to me" [german] ~another basic ff full of clichés and drama