Weißt du Jade, hatte Yoongi ihr einmal erklärt, es ist relativ leicht arme Menschen von reichen zu unterscheiden. Es gibt auch einen Unterschied zwischen reichen Menschen, die aus der Armut kommen und denen die seit ihrer Geburt finanzielle Sorgen nur aus dem Wörterbuch kennen. Und dir meine Liebe sieht man deine Armut deutlich an, fuhr er fort. Selbst mit der teuren äußeren Hülle steht es dir wie auf der Stirn geschrieben, er nahm einen Schluck Wein aus seinem Glas und schaute belustigt zu, wie Jades Miene sich verdunkelte.
Ach ja und woran liegt das, hatte sie patzig gefragt und die Arme überkreuzt. Er leerte das Glas und legte es achtlos beiseite. Menschen wie du sind so leicht zu beeindrucken, fing er an es ihr zu erläutern. Mittellose Menschen sehen die meiste Zeit ihres Lebens immer das Gleiche, können sich kaum Abwechslung leisten und schließen die Augen vor alles Schöne, da sie es sich am Ende sowieso nicht leisten könnten. Solche Menschen verbringen ihr Leben lang mit Träumen und Verbitterung, weil die harte Realität eher einem Alptraum gleicht. Es ist fast schon lächerlich, wie leicht ihr zu beeindrucken seit, wenn ihr etwas Glänzendes und Teures sieht. Seine Augen bekamen einen spöttischen Glanz, und wenn ihr für einen kurzen Moment einen Einblick in diese Welt habt, seit ihr fasziniert und wisst, dass ihr niemals dazu gehören könnt. Er machte eine kurze Atempause, doch es ist egal wie sehr sich ein Mensch einredet, Geld könne nicht glücklich machen und all das hier wären bloß sinnlose Dinge, die die Leere im Leben nicht füllen könnten, Yoongi schaute sie bedeutungsvoll an, am Ende liebe Jade, verfällt jeder Mensch dem Materialismus und dem Bann des Geldes. Jeder einzelne und das traurige dabei ist, dass sich niemand dagegen wehren kann.Daran musste Jade denken, als ihr Herz auf einmal schneller schlug und ihre Augen sich um das doppelte weiteten, als sie die schwarze Limousine vor ihrer Haustür sah. Es wirkte mehr als falsch am Platz, auf dieser Straße und vor dem abgekommenen Haus, welches sie trotz allem mit Würde ihr zu Hause nannte. Zwar stimmte sie Yoongi bei vielen Dingen nicht zu, doch mit einer Sache hatte er recht, sie ließ sich viel zu leicht von glänzenden Dingen beeindrucken. Schnell entspannte sie wieder ihr Gesicht und stieg wortlos in den Wagen ein. Yoongi saß neben ihr am Fenster und warf ihr nur einen kurzen Blick als Begrüßung zu, bei dem er sich eigentlich nur vergewissern wollte, ob sie auch wirklich das zugeschickte Kleid trug, bevor er sich wieder seinem Handy zuwendete.
Die Fahrt dauerte mehrere Stunden, die Yoongi die meiste Zeit damit verbrachte an seinem Laptop zu arbeiten und mehrere Blätterstapel durchzugehen, während Jade Musik hörend vor sich hin schlummerte. Gerade als sie eigentlich nur noch eine Stunde fahrt vor sich hätten, gerieten sie in einen Stau. An diesem Punkt hatte Jade zu viel Musik gehört, sodass sie nur noch gelangweilt aus dem Fenster schaute. Auch Yoongi schien dem arbeiten leid geworden zu sein, denn er schaltete seinen Laptop aus und packte all seine Sachen ordentlich zusammen. Es herrschte wie immer Stille zwischen ihnen, bis Jade sie vor Langeweile unterbrach. „Wieso sind wir nach Daegu gefahren?", fragte sie also geradeaus.Träge wendete Yoongi seinen Blick vom Fenster und antwortete lässig, „Wir gehen meine Eltern besuchen." Überrascht verschluckte Jade sich an ihrer eigenen Spucke. „Was?! Wieso... ich meine...du willst mich ihnen vorstellen?" Er warf ihr einen dümmlichen Blick zu. „Natürlich werde ich dich ihnen vorstellen." Jade musste schlucken. „W-Wie lange hast du denn vor diese Beziehung mir aufzuzwingen? Ich meine, wenn du mich deinen Eltern vorstellst, dann wirkt das als eine ernste Beziehung mit einer potenziellen Zukunft und dies ist hier nicht der Fall." Yoongi blieb still, was Jade wütend machte. „Danach wird erwartet, dass ich bei allen familiären Events erscheine.", fuhrt sie aufbrausend fort. „Geburtstage, Hochzeiten, usw. Dabei wird das hier doch nur etwas kurzfristiges sein, oder?" Sie schaute ihn hoffnungsvoll an, doch er starrte einfach nur nach vorne. „Ich- Du kannst mich doch nicht zwingen für immer mit dir zusammen zu sein.", ihr Tonfall hatte jetzt etwas verzweifeltes an sich.
Erst jetzt kam ihr dieser Gedanke, immerhin könnte er sich für immer erpressen, er würde immer etwas gegen sie in der Hand halten können und diese Vorstellung nahm ihr vor Schreck den Atem. Doch so sehr sie ihn auch drängte, er erwiderte nichts zu diesem Thema. Das tat er auch jedes mal, wenn sie ihn fragte warum, er ausgerechnet mit ihr eine Beziehung vorspielen will, wenn er auch ohne jeglichen Drohungen jemanden dafür finden könnte.
Genervt schnaufte sie aus der Nase und sagte nichts mehr, es führte doch sowieso alles zu nichts. Yoongi war so still, dass sie auch ebenso gut mit einer Wand hätte reden können. Irgendwann kamen sie dann auch endlich an.
Die riesige Villa mit der hellen Außenfassade stand stolz etwas außerhalb von Daegu und war umgeben von einem wunderschönen Garten, der gut gepflegt war. „Dort bist du aufgewachsen?",bewundernd konnte sie ihre Augen nicht aus dem Fenster reißen. Yoongi konnte nicht anders, als leicht über ihre Reaktion zu lächeln, „Es sieht größer aus, als es in Wahrheit ist." Doch sobald der Wagen am Ende der Einfahrt vor der Tür stehen blieb, spannte er sich unmerklich an. Sie stiegen gemeinsam aus und sofort nahm Yoongi ihre Hand in seine.
Als sie vor der Haustür dann herannahende Schritte hören konnte, verstärkte sich Yoongis Griff um sie deutlich und ihr fiel auf, wie verkrampft er seine Nervosität zu verstecken versuchte. Ein Dienstmädchen öffnete ihnen die Tür und nahm ihnen wortlos ihre Jacken ab. „Ach da seit ihr ja endlich." Eine ältere Frau kam strahlend auf sie zu gelaufen und nahm Yoongi herzlich in den Arm. „Hallo Mutter.", sagte Yoongi etwas unbeholfen und umarmte sie steif zurück. Als sie ihn dann endlich los ließ, wandte sie sich lächelnd zu Jade. „Ach wer ist denn dieses liebreizende junge Mädchen." Yoongi legte ihr seinen Arm um ihre Taille. „Das ist Jade. Meine Freundin." „Es freut mich sehr Sie kennen zu lernen.", sagte Jade und lächelte die Frau vor ihr selbstbewusst, aber auch neugierig an. „Freundin so so.",sie schaute Jade kurz mit einem musternden Blick an, der Jade bis ins Knochenmark ging und führte sie dann in einen großen Salon mit hohen Wänden, indem schon mehrere Leute Platz hatte.
Aus irgendeinem Grund hatte Jade erwartet, dass sie und Yoongi die einzigen Besucher sein würden,doch sie hatte sich geirrt. Yoongis Mutter stellte sie mehreren Leuten vor und Jade, die von der langen Hinfahrt etwas erschöpft war, hätte sich am liebsten einfach nur in einem leeren, ruhigen Raum hingesetzt. Der Raum war durch die vielen Menschen sehr laut und etwas durcheinander, sodass Jade etwas überfordert war und sie hoffte, dass sie sich bald zurückziehen durfte. Sie hatte gerade alleine auf dem Sofa Platz genommen, als Yoongis Mutter auf einmal vor ihr erschien und sie ansprach. „Jade, darf ich dir meinen Ehemann vorstellen. Das ist Wang Taiji." Schnell stand sie auf und begrüßte ihn müde, sie hätte nicht gedacht, dass Yoongis Vater aus China kommt. „Nun Yoongi scheint dieses mal wohl echt Glück gehabt zu haben, mit so einer wunderschönen jungen Dame wie Sie an seiner Seite." Sie zwang sich zu einem höflichen kichern und war froh, als sie kurz darauf Yoongi ihren Namen rufen hörte. „Entschuldigen sie mich.", sagte sie noch schnell und dränge sich erleichtert zwischen die Leute. „Komm wir gehen hoch, ich kann all diese Menschen nicht mehr aushalten." Dankbar folgte sie ihm die Treppen hinauf in ein Zimmer.
Ihre Sachen waren schon hoch getragen und beim Anblick des Bettes überrannte sie die Müdigkeit, sodass sie sich kraftlos darauf hinsetzte. Yoongi ging zuerst in das angrenzende Badezimmer und Jade nutzte die Zeit, um sich etwas umzusehen und schnell wurde klar, dass sie sich in Yoongis altem Zimmer befanden. Es war logisch, dass sie hier übernachteten und trotzdem war Jade über die Erkenntnis überrascht und gleichzeitig wurde sie auch neugierig, was sie wieder wacher werden ließ. Interessierter betrachtete sie genau die wenigen Bilder die im Zimmer verteilt standen. Einmal war Yoongi in Schuluniform zu sehen und auch ein paar Bilder von seiner Kindheit waren dabei. Erstaunt betrachtete sie danach die vielen Pokale und Medaillen von vergangenen Basketball spielen. „Hast du genug gestarrt?" Erschrocken zuckte Jade zusammen und legte dann eine Hand auf ihre Brust, um sich etwas zu beruhigen. „Erschreck mich doch nicht so."Yoongi musste schmunzeln. „Ich wusste gar nicht, dass du Basketball gespielt hast." „Ich war der Kapitän und der beste Spieler im Team.", antwortete er abwesend, während er mit seinem Handy beschäftigt war. „Wie dem auch sei, du kannst jetzt ins Bad gehen."
Als Jade sich dann aus dem Bad kam, waren die Lichter schon aus und nur der Bildschirm von Yoongis Handy beleuchtete den Raum. Vorsichtig um sich nirgendwo in der Dunkelheit anzustoßen durchquerte sie das Zimmer und legte sich dann auf die andere Seite des Bettes hin. Zwar war es ihr etwas unangenehm mit ihm das Bett zu teilen, doch etwas anderes konnte von einem "Paar" nicht erwartet werden, sodass sie es sich mit dem Rücken zu ihm gemütlich machte und auch relativ schnell einschlief.
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Fake girlfriend
Fanfiction"I got fake people showin' fake love to me" [german] ~another basic ff full of clichés and drama