Diese verfluchte Liebe!

197 11 0
                                    


Resigniert seufzte ich und sah zu Gérard, der mich fragend und ... besorgt? Ja, das musste es sein. Er sah mich besorgt an.
Ich blinzelte überrascht und verwirrt.
Der ganze Planet wollte ihn tot sehen und er sorgte sich um mich, nur weil ich gerade einmal nicht weiter wusste.
Diesen Kerl solte mal einer verstehen!
"Du musst mich nicht verstecken, Layla ... "
"Das weiß ich selber." seufzte ich leise. "Aber ich mach's trotzdem ... ganz offensichtlich. Weil du nämlich kein schlechter Kerl bist. Und jetzt Schluss mit dem Thema!"
Gérard nickte nur und sah mich einfach nur an.
Erneut seufzte ich auf.
"Was ist denn noch?"
Fragte ich dann dezent genervt.
"Ich frage mich nur, warum du all das hier für mich tust. Du rettest mich vor deinen eigenen Freunden, stellst dich damit gegen sie und nun versteckst du mich vor ihnen und vor allem Anderen, was mir nicht gut gesonnen ist. Du riskierst dein eigenes Leben, für jemanden wie mich, dabei kennst du mich überhaupt nicht! Du weißt nur, was man dir von mir erzählt hat, und das war bestimmt nichts Gutes!"
Ich schaute ihn nur schweigend an und legte leicht den Kopf schief.
Ich wusste ja, dass ich es getan hatte, weil ich mich in ihn verliebt hatte und mittlerweile versuchte ich auch gar nicht mehr, mir etwas Anderes einzureden, aber Gérard wollte ich meine Gefühle nicht unter die Nase reiben.
Nicht, solange ich nicht wusste, ob er dasselbe fühlte wie ich.
Für mich gab es nämlich nichts Schlimmeres, als eine Abfuhr zu kassieren.
Für mich war es um Einiges erträglicher, mit dem Menschen, den ich liebte, unter einem Dach zu leben, ohne von seinen Gefühlen zu mir zu wissen, als einem Menschen auch nur in die Augen zu sehen, wenn ich bereits einen Korb von dieser Person bekommen hatte.
Natürlich wusste ich, dass das absolut feige war, aber so war ich nun einmal, wenn es um das Thema Liebe ging, und so schnell würde sich das wohl auch nicht ändern.
Gérard blickte mich an, fragend, abwartend und vor allem neugierig.
Neugierig auf meine Antwort.
"Ich ... ich weiß nicht. Du hast mir irgendwie total leid getan und deswegen wollte ich dir helfen. Warum ich das gemacht habe, weiß ich selbst nicht. Es kam einfach so über mich und ich habe nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Aber jetzt macht es ohnehin keinen Unterschied mehr. Jetzt ist es auch schon zu spät um noch umzukehren. Das Geschehene kann man nicht mehr ungeschehen machen und jetzt gibt es auch für mich kein Zurück mehr. Wie ich die Anderen kenne, werden sie uns nicht an die Ratsversammlung verpfeifen, aber das ist auch schon alles. Ein Zurück zu Fairy Tail dürfte für mich nun auch unmöglich sein."
Gérard nickte daraufhin nur und sah betreten zu Boden.
Ich seufzte tief.
"Jetzt schau nicht so, sonst fang ich noch an, meine Entscheidung zu bereuen!"
Er zuckte zusammen und nickte.
"Tut mir leid ... "
"Naja, schon okay ... und nun mal zu etwas Anderem! Wie stellst du dir vor, wie es nun weitergehen soll?"
Nun war es raus.
Die Frage, die bereits die ganze Zeit in der Luft gehangen hatte.
Zu meiner Enttäuschung jedoch, war Gérard offenbar ebenso ratlos wie ich selbst, denn er schwieg und blickte nachdenklich aus dem Fenster.
Nach einer Weile seufzte er leise.
"Ich denke, bis wir eine Lösung gefunden haben, werde ich einfach hier in der Wohnung bleiben müssen ... "
Ich nickte daraufhin lediglich.
"Das wird wohl das Geschickteste sein ... auch wenn es mir absolut nicht gefällt ... "
Tief seufzte ich und sah dann zu ihm.
Gérard sah mich ebenfalls an und lächelte zaghaft.
Mir schien, als hätte er nicht das geringste Problem damit, dass er sich von nun an auf unbestimmte Zeit in der Wohnung aufhalten musste, ohne diese verlassen zu dürfen.

Ich wollte auf der einen Seite absolut nicht, dass er hier eingeschlossen war, aber andererseits ... vielleicht würde dadurch, dass er von nun an bei mir wohnen würde ja etwas aus uns werden?
Kaum hatte ich mir das gedacht, hätte ich mich dafür auch schon wieder schlagen können.
Wie konnte ich in so einer Situation nur an so etwas denken?!
Ich war ja so ein eigennütziges, egoistisches Biest!
Er würde auf unbestimmte Zeit in meiner Wohnung quasi gefangen sein, und ich dachte nur an mich, anstatt mir Gedanken um ihn zu machen!
Leise seufzte ich, wieder einmal.
"Ist das auch wirklich okay für dich, Gérard?"
Fragte ich ihn schließlich besorgt, sah ihm in seine wundervollen Augen.
Er erwiderte diesen Blick und nickte.
"Ja, natürlich ist das okay für mich. Es wird ohnehin so besser sein. So kann ich wenigstens nichts Dummes anstellen, was ich alleine da draußen ja hundertprozentig tun würde, ohne meine Erinnerungen ... "
Nun sah er traurig zu Boden.
>Na super! Das hast du ja mal wieder toll hinbekommen!<
Schalt ich mich in Gedanken selbst.
Ich sah ihn entschuldigend an und legte schließlich sacht einen Arm um ihn, drückte ihn sacht an mich.
Schweigend saßen wir eine Weile so da.
Mein Herz schlug unnatürlich schnell gegen meine Rippen und ich genoss es wirklich ihm so nahe zu sein, strich sacht durch sein weiches blaues Haar.
Gefühlte Stunden saßen wir so da, bis Gérard sich schließlich sanft und vorsichtig von mir löste und mich ansah.
"Kann ich etwas zu trinken haben?"
Fragte er schließlich, woraufhin ich ihn im ersten Moment verwirrt ansah, im nächsten Moment musste ich dann allerdings kichern.
"So etwas musst du doch nicht fragen! Du wohnst ja jetzt schließlich hier!"
Gérard nickte daraufhin, stand auf und ging in die Küche um sich etwas zu trinken zu machen.
Ich währenddessen blieb auf dem Sofa sitzen und dachte nach.
Ich würde ihn nur zu gerne fragen, was er für mich empfand, doch das würde ich mich wohl nie trauen.
In Sachen Liebe war ich eben ein waschechtes Weichei.
Von Gérard jedoch konnte ich wohl ebenso wenig erwarten, dass er den ersten Schritt machte.
Er konnte sich immerhin an nichts erinnern und fragte ja sogar noch nach, ob er etwas trinken durfte.
Was das anging, war er wie ein Kleinkind.
Weshalb sollte es da beim Thema Liebe anders sein?
Tief seufzte ich.
Ich machte mir da schon wieder viel zu viele Gedanken, immerhin sagte ich ja selbst immer, dass es mir nichts ausmachte mit ihm unter einem Dach zu leben, ohne von seinen Gefühlen zu mir zu wissen.
Ja, natürlich wusste ich selber, dass ich mir das nur einredete, aber ... wenn man sich etwas nur lange und intensiv genug einredete, dann fing man doch an selbst daran zu glauben, dass es so war, oder?
Also war es ja nur gut, dass ich das tat, oder etwa nicht?
Erneut seufzte ich.
Im Prinzip konnte ich nachdenken soviel und solange ich wollte, andern würde das ja doch nichts.
Als ich dann nach einiger Zeit wieder aufsah, blickte ich direkt in das besorgte Gesicht von Gérard.
"Ist alles okay, Layla?"
Fragte er mich ebenso besorgt, wie auch sein Gesichtsausdruck es bereits sagte.
"Ja ... ja klar!" Ich habe nur über etwas nachgedacht."
Sanft lächelte ich ihn an.
Er schaute nur erleichtert und lächelte dann ebenfalls.
Er sah so gut aus, wenn er lächelte!
Das war wirklich faszinierend.
In ihren Augen sah er einfach umwerfend aus, fast schon verboten schön!
Zumindest war dies in meinen Augen so.
In meinen Augen war er perfekt!

Warum muss Liebe so kompliziert sein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt