Ein folgenschwerer Zusammenprall ...

193 9 1
                                    


Der darauffolgende Montag begann, wie immer, harmonisch.
Ich stand auf, ging zu Gérard und weckte ihn, indem ich ihm sanft über die Wange strich.
„Aufstehen~"
Meinte ich sacht, wartete darauf, dass er sich erhob und ging dann gemeinsam mit ihm in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten.
Irgendetwas kam mir jedoch komisch vor.
Ich konnte nicht sagen, was es war, doch ich hatte an diesem Morgen ein ganz komisches Gefühl ... so, als würde noch etwas passieren.
Lange musste ich auch nicht warten, denn kaum hatten Gérard und ich uns zum Frühstücken an den Tisch gesetzt, wurde ich auf einmal unglaublich müde.
Ich registrierte noch, dass es Gérard nicht anders ging, dann war ich eingeschlafen.
Als ich wieder erwachte, fand ich mich auf einer Waldlichtung, an einen Baum gefesselt, mit Eisfesseln ... eindeutig Grays Werk.
Vorsichtig sah ich mich um, erblickte Natsu, Gray und Lucy, die mit finsteren Gesichtern um einen Eispfahl standen, an den der noch immer schlafende Gérard gefesselt war.
Neben mir regte sich auf einmal etwas.
Mira trat neben den Baum, an den ich gefesselt war.
„Er müsste jeden Moment aufwachen!"
Meinte sie düster, und tatsächlich, kaum, dass sie ausgesprochen hatte, schlug Gérard seine Augen auf und sah sich verwirrt um.
Zuerst fiel sein Blick auf Natsu, der ihn hasserfüllt anstarrte, wanderte dann nacheinander zu Lucy, Gray und Mira und blieb letzten Endes fragend, verwirrt und ängstlich zugleich an mir haften.
Ich erwiderte diesen Blick nicht minder ängstlich, bevor ich mich schließlich zusammenraufte, Natsu fest ansah und unterkühlt und wütend fragte.
„Hey! Was soll der Mist?! Was wollt ihr von ihm?!"
„Was wohl?! Jetzt wird er endlich für das bezahlen, was er Erza angetan hat!"
Kam die eiskalte Antwort von Natsu.
„Aber wir wollen doch fair sein, und ihm wenigstens die Chance lassen sich zu wehren"
Meinte nun Gray, blickte Gérard dabei kalt an.
Dieser erwiderte den Blick mit großen erschrockenen Augen.
Ich stemmte mich gegen meine Fesseln.
„Was habt ihr mit ihm vor?! Er hat nichts getan! Zumindest nichts, woran er sich erinnern könnte!"
Rief ich entsetzt aus und versuchte mit aller Macht, mich zu befreien, um Gérard zu helfen.
Dieser hatte mittlerweile die Augen geschlossen, und schien sich seinem –schicksal einfach fügen zu wollen.
„Na dann, lassen wir ihn mal los, oder?"
Fragte auch schon Gray mit grimmigem Gesichtsausdruck und wollte den Eispfahl auch schon auflösen, als Natsu ihn mit einer Geste davon abhielt und sich vor Gérard aufbaute.
Dieser öffnete seine Augen nun wieder und blickte in die seines Gegenübers.
„Willst du noch etwas zu deiner Verteidigung sagen?"
Fragte Natsu mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme.
Gérard schluckte deutlich wahrnehmbar und schüttelte dann resigniert den Kopf.
„Ich wüsste nicht, womit ich mich verteidigen sollte, wenn ich mich noch nicht einmal an irgendetwas Verbotenes erinnern kann, das ich getan habe."
Meinte er verzweifelt und starrte vor sich zu Boden.
„Ist das dein letztes Wort, Gérard?"
Meldete sich nun Lucy zu Wort.
Einen Augenblick lang meinte ich ein Flehen in ihrem Blick sehen zu können, ganz so, als wollte sie, dass Gérard nun einen erstklassigen Grund ablieferte, weshalb er in der Vergangenheit all diese schrecklichen Dinge getan hatte.
Gérard nickte jedoch nur leicht und wiederholte, was er kurz zuvor bereits gesagt hatte.
Nun schlich sich ein grimmiges Grinsen auf die Gesichter von Gray und Natsu.
„Du hast es nicht anders gewollt!"
Meinte der Eismagier kalt und löste den Pfahl auf, an den Gérard gefesselt war.
Im ersten Moment davon völlig überrumpelt, stürzte er erst einmal zu Boden, wurde jedoch sofort von Natsu höchst unsanft wieder auf die Beine gezerrt, nur, um mit einem brutalen Schlag in die Magengrube sofort wieder auf den Boden befördert zu werden.
Mühselig rappelte er sich wieder auf, wurde nun sofort von Gray attackiert.
Ich stemmte mich so fest ich konnte gegen meine Fesseln, schrie und flehte, dass sie Gérard doch endlich in Ruhe lassen sollten, doch sie schenkten mir kein Gehör.
Lucy hatte sich mittlerweile an den Rand der Lichtung zurückgezogen und sah weg.
Natsu und Gray prügelten weiterhin, wie besinnungslos auf Gérard ein, schienen gar nicht zu merken, dass dieser nicht einmal Anstalten machte, sich auch nur zu verteidigen, geschweige denn zurück zu schlagen.
Nach gefühlten Stunden hatte ich es irgendwie geschafft, mich zu befreien, und stolperte auf die Jungs zu, als ich auf einmal Erzas Stimme hörte.
„Hört sofort damit auf! Ein wahres Mitglied von Fairy Tail schlägt nicht auf einen Gegner ein, der am Boden liegt! Und schon gleich dreimal nicht, wenn dieser sich noch nicht einmal verteidigt!"
Sofort ließen Natsu und Gray von Gérard ab, sahen zu Erza und stammelten Erklärungen, welche ich gar nicht mehr wahrnahm.
Ich kniete mich neben Gérard, klopfte ihm vorsichtig auf die Wange.
„Gérard? Kannst du mich hören?"
Fragte ich leise, doch er reagierte nicht, also kontrollierte ich seine Atmung, schwach, aber dennoch vorhanden, nicht gut.
Zumindest lebte er noch!
Was mir wirklich Sorgen bereitete, war, dass sein Puls schwach und unregelmäßig war.
Das war nicht weiter verwunderlich, immerhin hatten Natsu und Gray ihn ordentlich bearbeitet.
Plötzlich tauchte Erzas Gesicht neben mir auf.
Ohne nachzudenken, murmelte ich leise.
„Er muss sofort ins Krankenhaus ... „
Erza nickte nur, mit unergründlichem Gesichtsausdruck, und kaum war ihr Gesicht aus meinem Blickfeld verschwunden, nahm auf einmal Gray Gérard huckepack und brachte diesen, unter einem letzten warnenden Blick Erzas und mit mir im Schlepptau ins Krankenhaus, wo er sofort von den Ärzten behandelt und ich ängstlich und wartend auf dem Flur zurückgelassen wurde ... .
Eine gefühlte Ewigkeit wartete ich auf dem Flur, bis endlich ein ernst dreinblickender Arzt zu mir kam.
Ich befürchtete bereits das Schlimmste ...

Warum muss Liebe so kompliziert sein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt