Outcast

Kapitel 11 - Alte Bekanntschaften

Roses Sicht
Ich lese den Brief laut vor:
„Es tut mir Leid Frank.
Ich wollte es dir eigentlich schon vom ersten Moment an sagen, aber ich wollte das, was wir hatten nicht zerstören. Ich hatte sowas lange nicht mehr fühlen können und mit dir war es möglich. Nur..der Mann, Markus, der dich ohne Grund in einer Bar geschlagen hat, ist mein Ehemann. Ich muss mit dir den Kontakt abbrechen, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Wir dürfen uns nie wieder treffen! Ich meine, er hat dich schon nur geschlagen, als er uns beide in einer Bar reden gesehen hat. Was würde denn dann passieren, wenn er herausfinden würde, was wir alles zusammen erlebt haben? Ich danke dir für unsere schönen Momente, ich danke dir einfach  für alles...
In Liebe, Loren"

Nathans Mund formt sich zu einem ‚O': „Ich hätte jetzt alles erwartet, aber nicht das!". Ich nicke und drehe verwirrend meinen Kopf zu Seite. Naja, ich hatte keine wirklichen Erwartungen. Dann ist mein Vater jetzt halt wieder alleine und ein Alkoholiker. Ein mal süchtig - immer süchtig. Ich hoffe nur, dass mein Bruder nie wieder rückfällig wird. Das würde mich völlig kaputt machen.

Ich schmeiße den Brief wieder weg und gehe in mein Zimmer. Ich bin einfach nur fertig. „Warte, Rose!", stoppt mein Bruder mich und ich drehe mich um: „Hm? Was ist denn?". Er schaut mit in die Augen: „Ich werde dich niemals so verlassen wie unser Vater. Nicht nochmal. Ich habe dich lieb". Als könnte er Gedanken lesen. „Ich habe dich auch lieb", erwidere ich.

Ich schmeiße mich auf mein Bett und lasse meinen Kopf in meinem Kissen versinken. In den letzten Wochen ist alles so viel komplizierter geworden. Mein Leben hat größere Stimmungsschwankungen, als ich, wenn ich meine Tage habe. Erst passiert was sehr Schlimmes, dann wieder etwas Gutes, wieder etwas Schlechtes...Ich weiß nicht einmal, wie es mir gehen soll. Meine Gefühle und ich sprechen andere Sprachen. Ich verstehe sie nicht.

Ich schließe meine Augen. Ich bin müde vom Nachdenken, müde vom hier sein. Ich will einfach nur weit weg. So weit weg wie nur möglich.

Skylars Sicht
„Du hast Hausarrest!", schreit mein Vater mich an. „Ich habe doch nichts getan! Ich habe nicht einmal getrunken! ich wollte doch nur nach Nathan und Rose sehen!", ich laufe hin und her, „Mama würde mir deswegen nie Hausarrest geben!".

Ich vermisse meine Mutter, aber ich konnte bei ihr einfach nicht länger wohnen. Sie ist an meinen Vater kaputt gegangen. Sie konnte sich nicht mehr um mich sorgen und jetzt wohne ich bei meinem Vater. Der Grund, wieso es meine Mutter scheiße geht, auch wenn das nicht viel besser ist.

Mein Vater schaut mich wütend und traurig zugleich an. So habe ich ihn lange nicht mehr gesehen. Er geht mit seiner Hand über sein Gesicht: „Bitte geh' in dein Zimmer, Skylar". Ich schüttele den Kopf. „Skylar. Geh. In. Dein. Beschissenes. Zimmer!", ist seine Antwort auf mein Kopfschütteln. „Du kannst mich nicht in meinem Zimmer einsperren! Ich bin kein kleines Kind mehr!", brülle ich. Mein Vater packt mich am Arm. „Lass mich los! Papa, lass mich los!", kreische ich. Er zehrt mich in mein Zimmer und schließt anschließend die Tür ab. Er hat das jetzt nicht wirklich getan, oder? „Hey! Lass mich hier raus! Was bist du nur für ein miserabler Vater? Ich hasse dich! Hast du's gehört? Ich hasse dich verdammt nochmal!", heule ich und schlage dabei gegen die Tür. Ich gebe nach und lasse mich an der Tür auf den Boden sinken.

Scheiße. Verfickte Scheiße! Ich hasse es. Was soll ich denn nur machen? Ich bin hier erst wieder für eine kurze Zeit und ich habe nur Scheiße gebaut. Wieso bin ich auch nur auf diese Party gegangen? Es hätte niemals so weit kommen sollen. Zwar ist das, was mein Vater mit mir macht, nicht gerade besser, aber ich bin einfach so dumm. So dumm, so dumm, so dumm! Vielleicht kommt das ja von meinem Vater. Ich habe meine beste Freundin angelogen, habe mit einem Drogendealer rumgemacht und Rose weiß von nichts. Wenn sie alles aus meinem Leben wüsste, hätte ich auch sie noch verloren und das will ich nicht. Ich brauche sie so sehr!

Ich stehe auf, setze mich auf meine Fensterbank und schaue aus dem Fenster. Ein Junge steht unten und winkt mir zu. Ist das nicht..Eddie. Ich öffne das Fenster: „Was machst du denn hier?". Er sieht sehr verzweifelt aus. „Hey, ich brauche Hilfe! Kommst du bitte raus?", ruft er hinauf. Rauskommen? Wenn das nur möglich wäre! „Sorry, geht nicht", zucke ich mit den Schultern. Er runzelt die Stirn: „Wieso das denn?". Wie soll ich ihm das denn erklären, ohne, dass er irgendetwas über meine Familie herausfindet? „Such' dir einfach jemanden anderen, der dir hilft, ok?", schreie ich und knalle das Fenster zu. Ich habe jetzt echt keine Lust auf so einen Mist. Vor allem nicht, wenn es um Eddies Probleme geht. Ich habe gerade genug Probleme zu klären, erst recht mit Rose. Sie muss alles wissen, einfach nur alles.

Es klingelt. Was zum? Ist das sein Ernst? Gott, wie hartnäckig kann man nur sein? Na dann viel Spaß mit meinem Vater, Eddie. „Ich muss zu Skylar. Es ist dringend, Mr. Gibbon!", höre ich Eddie sagen. „Es ist mir egal, wie wichtig das für dich ist, aber sie kommt hier nicht raus und niemand wird zu ihr kommen!", versucht mein Vater ruhig zu sagen, während er versucht die Tür zu schließen. „Hey, hey, warten Sie! Lassen Sie mich rein!", kann ich noch hören, jedoch ist alles danach unverständlich, bis meine Tür plötzlich aufgeschlossen wird. Eddie stürzt hinein und schließt die Tür wieder hinter sich ab.

„Na, das hast du ja gut gemacht! Jetzt hängen wir hier zusammen fest!", meckere ich, „Ist das denn wirklich so wichtig?". Er nickt ernst, ehe wir zusammen zucken. „Dein Vater ist ja krass drauf", flüstert Eddie. Er hämmert an der Tür und schreit uns mit Schimpfwörter an. „Wie lange hast du nochmal vor hier zu bleiben?", flüstere ich. Er zuckt ruhig mit den Schultern und schaut sich erst jetzt in meinem Zimmer um. Mein Vater scheint ihn nicht allzu stören.

„Also, Evans Vater hat mich wieder in der Hand", teilt Ed mir mit. Evans Vater? Heilige scheiße! Da wird er nicht mehr so einfach herauskommen. „Und wieso willst du meine Hilfe? Fuck, was hast du überhaupt angestellt?", frage ich Eddie. Er starrt mich an und antwortet erst nach einer kurzen Zeit: „Ich wollte..naja..ein Mädchen vor Evan retten. Sie war so ängstlich und zerbrechlich. Ich hätte sie doch nicht bei ihm zerbrechen lassen können!", sagt er voller Verzweiflung. „Wieso kommst du aber nach all den Jahren zu mir? Das auf der Party war ein Ausrutscher. Ich war verletzt und bin zu dir gekommen. Ich wollte das nicht.", versuche ich ihm klarzustellen.

„Du und Nathan, ihr seid die einzigen, die mich wirklich kennen und zu Nate kann ich momentan nicht. Ich kann zu niemandem anderen, als zu dir. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Bitte, bitte, bitte hilf mir da raus! Ich brauche dich!", bettelt Eddie. Ich schüttele extrem den Kopf: „Nein! Du kannst nicht nach allem zu mir kommen und dann auch noch verlangen, dass ich dir aus etwas Illegalem helfe! Ich habe dich geliebt und alle um mich, eingeschlossen dir, haben mich zerbrochen. Hat du gehört? Ich bin an dir zerbrochen! Es hat lange gedauert alles hinter mir zu lassen. Ich will das alles mit dir nicht nochmals durchgehen. Also bitte halte mich da raus! Ich will dich nicht mehr hier haben, denn ich brauche dich nicht!".

Eddie läuft eine Träne über die Wange und trotzdem versucht er zu lächeln. Er schließt die Tür auf, wirft mir den Schlüssel zu und geht an meinem wütenden Vater vorbei nach draußen. „Und du brauchst erst gar nicht mich weiterhin anzuschreien! Ich habe es doch verstanden!", schreie ich und knalle die Tür hinter mir zu. „Ahhhhh, wieso?", heule ich und lasse mich auf mein Bett fallen. Mein Kissen bekommt alles von mir ab. Wieso muss er mir das antun? Ich hasse ihn! Fick dich, Eddie, fick dich, fick dich! Ich kann mir die Vergangenheit mit ihm nicht mehr beibehalten. Ich muss alles Rose erzählen, sonst platze ich. Ich kann das alles einfach nicht mehr, verdammt nochmal!

Yeyy, ich habe es auch mal geschafft wieder etwas zu schreiben hehe. Sad life: die Hälfte des Textes würde gelöscht, deswegen musste ich vieles neu schreiben, wodurch das Ende nicht mehr so gut ist lel :( ~ Cynthia hehe