Kapitel 9 - Eddie et moi

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Eddies Sicht
„Rose? Wie geht es dir?", frage ich ruhig. Sie brummt in mein Kissen. Bei diesen süßen Geräuschen muss ich lächeln. Wie kann man nur so süß sein? Und wie kann man so einer süßen Gestalt so etwas Schlimmes antun wie Evan? Gott, sie hat das gar nicht verdient! Niemand hat sowas verdient! Evan gehört eingesperrt.

Plötzlich spüre ich etwas Weiches an meinem Kopf. „Hey! Was soll das? Ich nehme dich hier auf und du bedankst dich indem du mich mit Kissen abwirfst? Sehr nett von dir!", lache ich und greife selber nach einem. „Wehe!", kreischt Rose und springt auf.

Ihr Lächeln verschwindet wieder, als sie auf sich herabschaut: „Evan hat..". Ehe sie ihren Satz zu Ende spricht, fällt sie auf ihre Knie. Ich kann sie so nicht sehen. Es tut mir weh. Ich knie mich zu ihr und nehme sie in die Arme. Und ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung was man in solchen Situationen machen soll.

„Er bekommt schon noch was er verdient", flüstere ich.

Roses Sicht
Ich hasse Evan, ich hasse Evan, ich hasse Evan. Wieso bin ich denn überhaupt nur zu dieser beschissenen Party gegangen? Es war doch klar, dass irgendwas passieren würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass sowas passiert.

Bei den Gedanken an das, was Evan mir antat, wird mir übel. „Ed", heule ich und renne in das Bad. Mir kommt alles wieder hoch. Den ganzen Alkohol den ich gestern getrunken habe, alles was mein Vater gekocht hat und alles, was ich aus Eddies Kühlschrank geplündert hatte.

Er rennt zu mir. Seine Hand streichelt meinen Rücken und die andere hält meine Haare nach hinten. Ich lehne mich an die Wand neben der Toilette. „Danke, dass du für mich da bist", sage ich schwach. „Ist doch selbstverständlich, Kleine", meint er während er sich neben mich setzt. Ich schaue ihn an: „Wieso warst du eigentlich letztens so scheiße zu mir?". Eddie schluckt schwer bevor er redet: „Ich weiß es nicht wirklich. Ich hatte einfach nur eine scheiß Zeit und habe leider alles an dir ausgelassen. Es tut mir Leid".

Eddie lächelt, aber an seinen Augen erkenne ich, dass es ihm eigentlich ganz anders geht. Ich nicke und lehne meinen Kopf an seine Schulter.

Es hätte so alles nicht kommen sollen. Ich hätte eine tolle Zeit mit Sky und Nate haben sollen und nicht den Anfang meiner schlimmsten Zeit. Nate hat jetzt seine Schlampe und Sky war in letzter Zeit echt komisch. Ich vermisse die alten Zeiten. Die Zeit, als meine Mutter noch lebte, mein Vater kein Alkoholiker und auch nicht komisch war, Nate und ich viel Spaß hatten, Sky und ich über Leute aus meiner Schule gelästert haben und über unsere komischen Nachbarn.

Meine Augen werden glasig bei all diesen Gedanken und ich versuche meine Tränen zu unterdrücken, doch es gelingt mir nicht. Eddie bemerkt das, weswegen er meine Hand nimmt und sie mit dem Daumen am Handrücken streichelt.

Er ist zu gut zu mir. Viel zu gut. Andere Leute hätten mich dort liegen gelassen oder höchstens Nate Bescheid gesagt, damit er sich um mich kümmern kann. Apropos Nate! Er macht sich bestimmt Sorgen um mich.

„Eddie? Was ist eigentlich mit Nate? Was, wenn er mich angerufen hat?", schiebe ich Panik und entferne mich von seiner Hand, während ich durch sein Haus stürme, um mein Handy zu suchen. „Rose! Dein Handy ist hier!", höre ich Eddie schreien und folge seiner Stimme ins Schlafzimmer.

Eddie steht vor dem Bett mit meinem Handy in der Hand. Ich gehe zu ihm. „Pass auf!", schreit Eddie. Doch es war zu spät. Ich bin über ein Kissen gestolpert, dass immer noch auf dem Boden, dank unserer kleinen Kissenschlacht, lag und habe ihn mit auf das Bett gezogen - oder besser gesagt, geworfen.

Ich liege verlegend auf Eddie und er schaut mich lächelnd an. Gott, sein Lächeln ist so süß. Kopfschüttelnd gehe ich von ihm runter und hebe mein Handy auf, dass dabei auf den Boden gefallen ist. Es ist zum Glück nicht kaputt.

Keine neuen Anrufe
Keine neuen Nachrichten

Komisch. Nate hätte mich sicherlich gefühlte 2617881-Mal angerufen, wenn er wüsste, dass ich nicht zu Hause bin, obwohl ich eigentlich nicht lange auf der Party bleiben wollte. Ich hätte sogar einen Anruf von meinem Vater erwartet, so komisch wie der momentan ist. Oder auch von Sky. Aber nichts - keine Nachrichten oder Anrufe.

„Und? Hast du schon 1000 Anrufe von Nate?", scherzt Eddie. Ich schüttele den Kopf: „Nein, das heiiißt, dass ich wieder schlafen gehen kann". Ich krabble neben Eddie unter die Decke. Er mustert mich mit einer hochgezogenen Augenbraue: „Es ist 13:00 Uhr". Ich kichere: „Na und?". Er lächelt und legt sich neben mich: „Weißt du was? Es ist echt spät! Ich bin so müde!".

Und hier liegen wir, nebeneinander im Bett und schlafen nebeneinander im Bett. Wir. Schlafen. Nebeneinander. Im. Bett.

Es wurde mal wieder Zeit etwas zu schreiben.
~Cynthia😏🎈

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