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Die Sonne brennt vom Himmel. Mitlaweile steht sie im Zenit. Ich bleibe kurz stehen, um einen Schluck zu trinken und ein Stück Brot zu essen.

Dabei fällt ein Buch, mein Tagebuch, aus dem Rucksack. Schnell hebe ich es auf und blase den Sand runter. Dieses Buch ist mein ganzer Stolz. Sollte ich hier sterben, was leider sehr wahrscheinlich ist, und jemand findet meine Leiche, wird das Buch in seine Hände fallen.

Gleich auf der ersten Seite habe ich notiert, dass das Buch nach meinem Tod unter dem Titel 'Eine letze Reise durch die Hölle-Das Tagebuch einer sterbenden' veröffentlich werden soll, damit die ganze Welt meine Leidensgeschichte erfährt.

Damit die ganze Welt, von dem Unrecht, dass mir wieder fahren ist erfährt.

Ich stecke das Buch wieder ein und setze meinen Weg fort.

Es ist mindestens 59°C warm und ich laufe Seit drei Stunden in der Mittagshitze. Der Sand scheuert in meinen Ledersandalen.

Wie ich ihn hasse...meinen Einzigen Gefährten...wie sehr ich mir wünschte er wäre nicht da, aber dann hätte ich nichts...

Ich laufe immer weiter, während die Sonne einen Bogen am Himmel beschreibt.

Ich muss an den griechischen Sonnengott Helios denken. Schon unzählige mal habe ich zu ihm gebetet und ihn darum gebeten, wenigstens für einen Tag seine Arbeit zu unterlassen und die Sonne nicht über den Horizont steigen zu lassen. Aber er hat mich nicht erhört.

Genauso habe ich zu Zeus gebetet und ihn um Regen oder wenigstens eine Wolcke angefleht, aber auch er hat mich nicht erhört.

Als ich hier angekommen bin, habe ich jeden Morgen und Abend zu dem christlichen Gott gebetet. Irgendwann habe ich es aufgegeben ihn um Gnade zu bitten.

Danach betete ich zu Allah, ebenso erfolglos. Auch der Gott des Judentums, alle Götter des Buddhismus und Hinduismus, haben mich im Stich gelassen.

Danach versuchte ich Erlösung bei den ägyptischen Göttern zu finden. Erfolglos.

Die griechischen Götter waren meine letzte Hoffnung und auch sie haben mich nicht befreit. Jetzt habe ich niemandem mehr, außer dem Sand.

Ich habe jeglichen Glauben an eine höhere Macht verloren, sowie ich den Glauben in die Menschheit verloren haben. Wer jemanden sowas antut wie sie mir angetan haben, ist die Menschheit verloren und dem Untergang geweiht.

Langsam versinkt die Sonne am Horizont. Ich laufe weiter.

Als die Ersten Sterne beginnen am Himmel zu strahlen und der Mond gerade am Horizont aufgetaucht ist, bleibe ich stehen und trinke was.

Der Wasserschlauch ist bereits leer, als ich mir das Wasser aus der Flasche in den Mund und durch die Kehle fließen lassen.

Plötzlich versiegt der Wasserfluss. Die Falsche ist leer.

Ich lasse sie sinken.

Ich bin allein in der Wüste ohne einen Tropfe Wasser und ich weiß nicht wie ich aus diesem Albtraum entkommen soll...

Ich sinke zu Boden und beginne zu Schluchtzen. Zwar verlassen keine Tränen meine Augen, da diese schon lange dafür zu trocken sind, aber trotzdem weine ich.

So bleibe ich liegen.

Allein, verloren und ohne jegliche Chance auf Erlösung.

↠ѕαи∂↞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt