Hotels

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Sophie setzte sich aufrecht, gähnte, streckte sich und versuchte sich zu erinnern. Da war doch irgendwas, irgendwas wichtiges... Dann fiel es ihr wieder ein. Morgen war Weihnachten. Sie schlug sich selbst vor den Kopf, dann stand sie auf, zog sich an und verließ ihr Zimmer. Sie öffnete die Küchentür und wurde fast von Annie umgerannt. Sie blickte sie aus leuchtenden Augen an. "Morgen", sagte sie nur. Sophie lächelte müde und strich ihr durchs Haar, dann ging sie an ihr vorbei in die Küche. Ihre Mutter hatte Pfannkuchen gemacht und ein Teller voll davon stand an ihrem Platz, wartete darauf gegessen zu werden. Hungrig begann sie, ihr Frühstück in sich hinein zu schaufeln. Ihre Mutter sah ihr belustigt zu. "Du isst, als hättest du es einen Monat lang nicht mehr getan", meinte sie. "Ich und Annie fahren gleich in den Park, solange der Schnee noch liegt", antwortete sie. "Auf den Straßen haben sie überall gestreut, aber im Park dürfte es noch liegen", sagte Lily und stand auf, um das Geschirr abzuräumen. "Solange nicht gestern schon halb New York da war und alles platt getrampelt hat", meinte Sophie nachdenklich. "Wohl kaum, gestern ist kein Mensch draußen gewesen. Manchmal glaube ich, diese Stadt hasst Schnee. Zumindest kämpfen alle ziemlich verbissen gegen ihn an", sagte Lily und räumte die Teller in die kleine Spülmaschine. "Außerdem hat es heute Nacht wieder geschneit", fügte sie hinzu. "Oh. Gut!" Sophie stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo Annie bereits saß und sich mit ihren Schneeschuhen abmühte. Sophie bückte sich, um ihr zu helfen. "Fahren wir jetzt gleich?", fragte Annie. "Ja", antwortete ihre Schwester. "Aber meine Jacke sollte ich noch anziehen, findest du nicht?", meinte sie scherzhaft. "Ja, sonst wirst du noch krank", lachte Annie und lief zur Tür. Sophie folgte ihr grinsend.

Eine halbe Stunde später liefen sie nebeneinander die Straße entlang. Sie hatten sich entschlossen, zu Fuß zu gehen. Weit hatten sie es nicht und so konnten sie die über Nacht neu verschneite Stadt bewundern. Sie liefen an Läden, Häusern, Hotels und Wolkenkratzern vorbei, die allesamt ein weißes Dach hatten. Annie lief von Auto zu Auto und malte kleine Bilder in den Schnee auf der Windschutzscheibe. Sie bogen  in die Lincolnstreet ein und bewunderten die bei jedem Wetter schön anzusehenden Hotels, die jetzt, nachdem es geschneit hatte, noch hübscher aussahen. Sie beobachtete Annie lächelnd, nicht ahnend, dass es das letzte mal sein würde, dass sie ihre Schwester lebend sah.

Am Ende will ich lachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt