Sie schlug die Augen auf. Um sie herum war alles dunkel. Es roch nach Qualm, Feuer und Blut. Sie konnte ihre Beine nicht bewegen, ihre Arme fühlten sich seltsam an. Sie tastete auf dem Boden um sich herum. Der Boden war glitschig und doch hart, als hätte man eine feste Flüssigkeit mit einer nassen Flüssigkeit überzogen. Sie tastete auf dem Boden herum und fand etwas kleines, hartes. Sie betastete es zwischen den Fingern, konnte aber nicht erkennen, was es war. Auf einmal fiel ihr auf, wie heiß der Gegenstand war und ließ ihn wieder fallen. Die kleinen Dinger lagen überall auf dem glitschig harten Boden. Langsam spürte sie ihre Beine wieder, aber alles an ihr fühlte sich seltsam fremd an. Sie streckte ihre Beine durch und bewegte all ihre Zehen. Ein rasender Schmerz zuckte durch ihren ganzen Körper. Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle. Selbst ihre Stimme hörte sich fremd an. Sie tastete vorsichtig ihre Beine entlang. Als sie über ihr rechtes Knie strich, fühlte sie den selben Schmerz wie zuvor. Sie biss die Zähne zusammen und betastete die Stelle. Der Stoff ihrer Jeans war aufgerissen und ihr Knie war nass. Plötzlich, als hätte man ihr eine Decke von den Augen gerissen, wurde es ganz hell um sie herum. Farben stachen ihr ins Auge, grell und überdeutlich. Ihr wurde auf einmal kalt. Sie blickte auf den Boden. Er war grau und rot. Sie blickte auf ihre Hände. Sie waren auch rot. Sie saß eine Weile da und betrachtete ihre Hände. Das Rot gefiel ihr, es hatte etwas harmonisches, als fiele eine Last von ihren Schultern, wenn sie es sähe. Dann blickte sie auf ihr Knie. Es war auch rot und wieder fühlte sie eine Erleichterung, als sie es sah. Aber es gefiel ihr nicht so, wie das Rot an ihren Händen. Sie blickte wieder auf den Boden. Das Rot hier war ganz dunkel. Sie wischte mit dem Finger darüber und hielt es sich vors Auge. Dann leckte sie ihren Finger ab. Es schmeckte nach etwas Anderem. Sie fuhr wieder mit dem Finger darüber und streichte es sich ins Gesicht. Sie blickte erstaunt ihren Finger an, er war ganz nass. Sie fuhr mit der Hand über ihr Gesicht, es war überall nass. Sie ließ den Blick verträumt über den Boden gleiten, Vor ihr lag ein Mann. Sie beugte sich über ihn und musterte ihn interessiert. Er blickte sie mit offenem Mund an. Aus seinem Mund lief Rot, seine Haare waren voll mit Rot und sein Gesicht auch. Er hatte ein Auge zu wenig. Da war auch Rot. Sie ließ den Blick über den Boden in der Nähe schweifen, konnte das fehlende Auge aber nicht finden. Sie sah sich weiter um, da waren noch mehr Männer. Einer trug einen grauen Anzug, der war fast ganz rot geworden. Sie kroch zu ihm hinüber und drehte ihn auf den Rücken. Er hatte ein Loch im Bauch, in das sein Hemd rein fiel. Sein Gesicht sah seltsam aus, als würde er ganz laut schreien, aber das tat er nicht. Neben ihm war ein großes Auto, ganz schwarz und lang, Mit Augen, die sie gelangweilt anstarrten. Sie starrte eine Weile in die Augen zurück, dann wurde es ihr langweilig und sie schlug auf das Auge drauf. Ein roter Abdruck entstand. Es sah gut aus. Sie tat es noch ein paar mal, und dann war da ein Bild. Es sah aus, wie ein Bild von woanders. Sie blickte weiter um sich und sah ein kleines Mädchen in der Nähe von dem anderen Auge. Sie kroch hinüber. Das Mädchen sah aus, als würde es schlafen, es hatte ein braune Locken, die an einer Stelle ganz dunkelrot waren. Sie strich über die Stelle. Sie riss ihre Hand zurück, das Gefühl war seltsam, als müsste es sich anders anfühlen, als wäre es falsch. Das Mädchen hatte große braune Augen, die müde auf den Boden guckten. Das Mädchen lag seltsam verdreht, sie hatte große Schuhe an, viel zu groß für sie. Ihre kleine Jacke war auch rot, ein hübsches Muster war darauf. Aber sie bekam Kopfschmerzen, wenn sie das Mädchen sah. Sie wollte sich umdrehen und wegkriechen, aber sie erschrak, denn hinter ihr stand ein Mann. Er war groß und der einzige Mann, der nicht auf dem Boden lag. Er trug einen Anzug mit ein paar Spritzern Rot. Gut sah das aus. Er blickte zu ihr nach unten. Er hatte ein anderes Gesicht, wie von einem Vogel sah es aus. Dann reichte er ihr die Hand. Sie betrachtete seine Hand. Sie war weiß, aber an manchen Stellen ganz rot. Sie saß ein paar Minuten da und starrte auf die Hand. Er blieb ruhig stehen und hielt sie ausgestreckt. Dann legte sie ihre Hand hinein. Er zog sie hoch. Fast wäre sie wieder hingefallen, so sehr taten ihre Beine weh. Aber dann ging es. Sie blickte sich um, eigentlich sah es von hier oben besser aus, man hatte mehr Macht über die Dinge am Boden. Plötzlich fragte der Mann:"Wie heißt du?" Sie überlegte. Seine Stimme war eigentlich zu tief für einen Vogel. Aber sie mochte es so mehr. Sie klang glatt, wie als wenn ein Tropfen Rot an einer Wand runterläuft. Schließlich fiel es ihr wieder ein.
"Alice", sagte sie.
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Am Ende will ich lachen
Mystery / Thriller"Was ist das letzte was du gerne tun würdest, bevor du stirbst?" "Fliegen." "Fliegen?" "Lachen und fliegen..." "Und ich soll dir beibringen zu fliegen?" "Nein, du sollst mir beibringen zu lachen." Was macht es aus einem Menschen, das zu verlieren wa...