|20| Street

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Aber ok. Sie soll's rauslassen. Schließlich bin ich an allem Schuld.

|20| Street

Lena Pov

Nach einer Weile hob Antonia ihren Kopf und schob mich ein wenig nach hinten. Sie hielt mein T-shirt fest, nein, es fühlte sich eher an als würde sie mein Shirt packen.

So mussten sich die Leute in den Filmen bei Kampfszenen fühlen, wenn sie jemand am T-shirt oder Pulli zieht. Dieses Gefühl gefiel mir irgendwie nicht.

"Warum bist du so?", wollte sie wissen und schubste mich nach hinten, nur um mich gleich wieder an sich zu ziehen. Was macht sie da? Was will sie damit erreichen? Sie spielt mit mir. Zumindest in diesem Moment. Naja eigentlich spielt sie nicht mit mir, sondern mit meinen Gefühlen.

Antonia? Was soll ich bloß fühlen? Ich mag dich, vielleicht mag ich dich auch sehr. Meine Gefühle... Sie spielen verrückt... und das nur wegen dir. Antonia? Was machst du mit mir? Ich will mich nicht in dich verlieben.

"Ich weiß es nicht", sagte ich leise zu mir selbst. Sie musste es gehört haben, denn sie schaute mir nun direkt in die Augen.

Dann begann sie: "Ich glaub dir nicht..." Sie zog mich ein bisschen näher zu sich.

Normalerweise wäre ich schon längst wieder einen Schritt zurück gegangen, aber bei ihr ließ ich mir alles gefallen. Es fühlt sich irgendwie... gut an.

"Es muss doch einen Grund geben, warum du auf einmal so aggressiv oder wütend bist...", führte sie fort. "Ja... Aber... Ich... Meine Gefühle spielen gerade verrückt... Ich weiß nicht was ich fühle... Ich weiß nicht, was du mit mir angestellt hast...", stammelte ich.

Antonia zog mich nun in eine Umarmung rein. Und dann... und dann legte sie ihre Lippen auf meine.
Ich war erstmal komplett geschockt und erschrak. Aber es fühlte sich so gut an. In meinem Bauch kribbelte es richtig. Dann erwiderte ich den Kuss wie von selbst. Dieses Gefühl... Ich will, dass es niemals endet.

Doch dann löste Antonia sich auch schon wieder und ging einen Schritt zurück. Mein T-shirt hielt sie immer noch fest. "Weißt du jetzt, was du fühlst?", gab sie unter Tränen von sich.

Sie weinte schon wieder, schon wieder wegen mir.

Ich bekam kein Wort heraus und öffnete nur meinen Mund um etwas sagen zu können. Schnell machte ich ihn aber wieder zu, weil kein Ton heraus kam.

"Lena?", fragte Antonia.
Ich nickte dann nur.

Ich hatte mich in Antonia verliebt. Ich hatte mich tatsächlich in sie verliebt, in ein anderes Mädchen, in Antonia.

Meine Gefühle überschlugen sich. Freude und Trauer zugleich. Dazu kam noch, dass ich echt geschockt war. Darüber hinaus raste mein Herz wie wild.

Wenn meine Eltern davon Wind bekommen... Oh no.

Aber warum hat Antonia das getan? Ich meine sie sollte mich doch eigentlich hassen, dafür, dass ich verantwortlich bin, dass Nina sie verlassen hat... Ich verstehe gerade nur Bahnhof.

Antonia Pov

Lena stand ganz still da. Sie hatte nur genickt... War das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen? Ich hoffe mal ein gutes... Sonst wäre ich verloren.

Ich liebe Lena, ja, ich hab mich in sie verliebt. Das ist mir noch nie passiert. So schnell hab ich mich in meinem ganzen Leben noch nie verliebt. Aber sie ist ja auch so hot... Da kann man gar nicht anders.

Ist Lena eigentlich Single? Das hab ich sie noch gar nicht gefragt.

So gut der Kuss sich angefühlt hat, brach ich trotzdem in Tränen aus. Was, wenn sie jetzt erst Recht nichts mehr mit mir zu tun haben will?
Wollte sie das überhaupt?
Okey, sie hat erwidert, wenn auch verzögert. Oder hatte Nina Recht gehabt, dass sie ein Fuckgirl ist und jeden küssen würde? Aber das glaube ich nicht. Lena ist anders. Sie darf kein Fuckgirl sein. Ich hab mich in sie verliebt...

Lena Pov

Wir standen immer noch auf der Straße. Auf einmal sah ich ein Auto auf uns zurasen. Ich schüttelte mich einmal und zog Antonia mit einem großen Ruck zu mir in Richtung Gehweg.
Sie erschrak und schrie auf.

Mein T-shirt hielt sie immer noch fest.

Ich umarmte sie so gut es mit ihren Händen an meinem Shirt ging und sagte: "Alles ist gut"

Sie legte ihren Kopf in meine Schulter. Dann nuschelte sie in diese hinein: "Willst du wirklich gehen? Ich kann verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst..."

Weiter kam sie nicht. Ich presste meine Lippen auf ihre. Ihre waren so weich und sanft, so klein und zierlich.

Ich weiß nicht, warum ich das jetzt schon wieder getan hab, aber irgendwie musste das jetzt sein.

Daraufhin lief Antonia rot an und schaute verlegen zu Boden. Sie ist so unglaublich süß. Ich umarmte sie nun umso fester.

"Wieso sollte ich jetzt noch gehen wollen? Es ist gerade doch so schön", gestand ich und lächelte sie an. Und mal wieder kam es mir so vor, als ob mein Lächeln sie killt.

Antonia Pov

Moment? Hatte sie eben wirklich gesagt, dass sie es jetzt gerade schön findet? Ich kann nicht mehr. Hat sie sich auch in mich verliebt? Oh man bitte.

Dann fragte ich: "Sollen wir wieder zu mir gehen?"

"Ja, du solltest dir neue Socken anziehen", dabei schaute Lena auf meine Füße. Oh shit, ich bin ja in Socken raus gerannt. Die waren hin... Naja egal, es scheint ja so, als ob es sich gelohnt hat.

Hotter BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt