|30| Please let her be okay

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Meine schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Lena wurde von irgendwem angegriffen.

|30| Please let her be okay...

Antonia Pov

Ich saß einfach so auf dem Boden, an die Wand gelehnt, da, und ließ Alles auf mich einwirken. Die ganzen Fakten, das Bild, das irgendwie entwürdigend ist. Und der Fakt, dass die Polizei sich nicht bei mir gemeldet hatte. Zumindest noch nicht.

Ich konnte einfach nicht mehr warten und rief somit bei der Polizei an.
Sie wussten von Lena. Sie wussten, dass sie diejenige ist, die angegriffen wurde. Nur sie hatten mich nicht kontaktiert, weil ich nicht angegeben hatte, wer ich bin... Sie hatten zwar meinen Namen und Telefonnummer, aber anscheinend reicht das nicht aus.

Wie auch immer habe ich trotzdem erfahren, in welchem Krankenhaus Lena sich befindet. Ich beschloss sofort dorthin zu fahren.

Nachdem ich im Krankenhaus war, ging ich zum Info-Schalter, um Auskunft zu bekommen, in welchem Zimmer Lena liegt. Ich musste angeben, wer ich bin und bekam auch nur mit ein wenig Überreden Auskunft darüber, weil man nicht prüfen kann, dass ich eine Freundin bin.

Ist heute eigentlich die ganze Welt gegen mich?
Scheint zumindest so.

Ich lief zu dem Zimmer und klopfte an. Ich bekam nur ein "Herein" zu hören und öffnete dann kurz darauf die Tür.
Ich betrat das Zimmer und schaute zu Lena.

Sie sieht krass scheiße aus. Überall blaue Flecken, jetzt hat sie irgendso eine Maske, die wahrscheinlich dafür da ist, ihre gebrochene Nase zu stabilisieren, auf und dann noch einen geschienten Arm.

Bei dem Anblick muss ich schon fast losheulen. Wieso? Wer zum Teufel hat ihr das angetan? Sie hat das nicht verdient. Niemand hat das, aber Lena am wenigsten.

"Hey", sie versuchte mich anzulächeln. "Hey. Hast du arg Schmerzen?", fragte ich. "Ja schon... Aber es geht. Ich meine, für das, dass mein linker Arm mehrfach gebrochen ist und ich leichte innere Blutungen im kompletten Bauch und Brustbereich habe, geht es mir eigentlich recht gut...", antwortete sie. "Innere Blutungen? Ist das nicht gefährlich?", fragte ich nach. "Ja schon... Ich werde heute abend auch operiert...", erklärte sie. Daraufhin deutete sie auf das Bett bei ihren Beinen, was bedeutet, dass ich mich setzen soll. Ich nahm es dankend an und griff nach ihrer nicht gebrochenen Hand.

"Küssen wird schwer, oder?", fragte ich. Ich will sie jetzt unbedingt küssen. Ihre Lippen wieder spüren. Dieses Kribbeln im Bauch wieder haben.

"Ja... Die Schiene in meinem Gesicht ist da relativ umständlich... Ich würde dich aber auch zu gern küssen", bekam ich als Antwort. Ich ließ es erstmal mit dem Küssen und hielt nur Händchen.

Es war eine Weile still und wir schauten uns gegenseitig an, bis ich fragte, ob ich jemanden für sie anrufen soll. "Meinen Bruder vielleicht... Kannst du mir kurz mein Handy geben? Dann such ich die Nummer raus. Hier drin darf man nicht telefonieren, deswegen musst du wahrscheinlich kurz raus... Also wenn das okay ist?", sagte sie. Ich nickte. Daraufhin gab ich ihr ihr Handy.

Kurz darauf hielt sie es mir hin und sagte: "Hier, tipp seine Nummer ab und geh dann kurz nach draußen, um ihn anzurufen. Bitte sag, dass er kommen soll. Am besten noch vor heute Abend", forderte sie. Ich machte alles so, wie sie es gesagt hatte und ging dann raus.

Alles erledigt, saß ich schon wieder auf dem Krankenhausbett und hielt mir ihr Händchen.

Nach einer Weile ging die Tür auf und ein junger, gut aussehender Teenager kam herein. Man sah ihm an, dass er Lenas Bruder sein muss, da er eine verdammt große Ähnlichkeit mit ihr hat.

"Hey Sis, wie kommt es, dass ich dich im Krankenhaus besuchen darf?", fragte er. "Hey, danke, dass du gekommen bist... Wissen Mama und Papa, dass du hier bist?", wollte Lena wissen. "Nein wissen sie nicht... Du solltest es ihnen aber echt sagen. Sie sind gestern verrückt geworden, als du nicht nach Hause gekommen bist. Du kannst froh sein, dass ich die Zeitung rechtzeitig versteckt hab...", erklärte er. "Danke", sagte Lena. "Wer ist eigentlich das?", ihr Bruder zeigte auf mich.

"Oh eh, ja das ist Antonia...", sagte Lena irgendwie verwirrt. "Und woher kennt ihr euch? Schule glaube ich kaum... Und warum haltet ihr Händchen? Seid ihr zusammen oder sowas?", fragte er meiner Meinung nach etwas frech.

"Wir haben uns in einem Café kennengelernt, in dem ich arbeite. So sind wir dann Freunde geworden", mischte ich mich ein. Lena formte mit ihren Lippen nur ein nicht hörbares 'Danke'.

"Freunde aha... und dann hält man Händchen?", er zog eine Augenbraue hoch. "Ja? Problem damit?", fragte Lena. "Also mal ganz ehrlich, Lena. Ich kenn dich. Raus mit der Sprache. Läuft da was zwischen euch?", hakte ihr Bruder nach. Lena seufzte einmal und sagte dann etwas: "Jonas hör mal... Ich sag dir extrem vieles, wovon unsere Eltern echt nichts wissen. Das ist auch besser so. Aber bitte, bitte komm mir jetzt nicht so", sagte sie ernst. "Also ja? Läuft da was? Du weißt, dass du mir das sagen kannst... Ich kann dir ja jetzt auch easy sagen, dass ich eine Freundin hab", antwortete er lässig. "Wie? Du hast ne Freundin? Seit wann das? Wie heißt sie?", wollte Lena wissen. "Das ist nicht irgendeine Freundin... Du kennst sie wahrscheinlich besser wie kein anderer Mensch es tut. Es ist deine beste Freundin Lea", erklärte er.

Lenas Augen weiteten sich und sie schaute ihn geschockt an. "Wie lange schon?", fragte sie trocken. "Zwei Wochen...", antwortete ihr Bruder. Sie nickte nur.
"Also... Seid ihr jetzt ein Paar oder nicht? Oder läuft da was?", wollte er wissen. Lena sah mich an: "Ja... Da läuft was..."

"Echt jetzt? Oha krass. Ich gehe davon aus, dass Mama und Papa nichts erfahren dürfen?", fragte er. Irgendwie eine total lässige Reaktion von ihm. "Ja, die sollten auf keinen Fall was erfahren..."

Lena bekam Tränen in den Augen. "Hey, aber ihr seid süß zusammen", zwinkerte er Lena zu, "das wird aber nichts langfristiges, oder?"
"Weiß noch nicht... Wir kennen uns noch nicht so lange...", sagte Lena.

"Du, ich glaub ich lass euch zwei dann mal alleine", sagte ich und verabschiedete mich. Dann gab ich ihr noch vorsichtig einen Kuss auf die Wange.

Lena Pov

Als Antonia weg war, schaute mein Bruder mich ganz schön ernst an. Er wollte etwas sagen, zögerte aber etwas. Dann sagte er es schließlich doch: "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder? Du weißt, wie unsere Eltern sind... Die würden dich für immer rausschmeißen."
"Ja ich weiß... Was denkst du, warum ich so viel mit dir über alles rede?", fragte ich. "Genau aus dem Grund, weil unsere Eltern total verklemmt sein können was manche Dinge angeht", antwortete er.

Er setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand und sagte: "Ich weiß immernoch nicht, warum du hier bist." Ich antwortete ihm, dass ich angegriffen und von den gleichen Typen wie letztes Mal zusammengeschlagen worden bin - nur, dass sie diesmal einen fetten Ast dabei hatten.

Er blieb noch eine Weile und ging, sobald eine Schwester reinkam, um mich für die OP vorzubereiten.

Hotter BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt