|28| Nice Afternoon

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Das erledigt machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, um zu Antonia zu fahren.

|28| Nice Afternoon

Lena Pov

Als der Bus nach einer gefühlten Ewigkeit kam stieg ich hastig ein, was mich aber sowieso nicht schneller zu ihr brachte. Nach einer 10 minütigen Fahrt stieg ich aus und lief in Richtung Antonias Haus. Ihre Eltern sind immernoch nicht da.

Erst lief ich ganz normal, aber nach ungefähr zwei Minuten fing ich an zu rennen. Ich konnte es kaum erwarten sie wiederzusehen.

Sie ist so wunderschön. Ihre grün-braunen Augen, ihr Lächeln, ihre Art - einfach alles an ihr ist so unfassbar schön. Ich liebe sie. Ich liebe Antonia.

Während ich rennend auf dem Weg zu ihr war rief ich ein, zwei mal laut "Ich liebe dich Antonia" oder "Ich bin gleich bei dir". Alle Menschen, die das mitbekommen haben - wenn es überhaupt jemand gehört hat - mussten denken ich sei verrückt oder so. Okay, vielleicht war ich das in diesem Moment auch.

An Antonias Haustüre angekommen klingelte ich und versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als Antonia schon da war, musste ich immernoch nach Luft schnappen. "Hey", sagte sie. "Hey", sagte ich nach Luft schnappend.

Wir gingen beide zu ihr rein und ich machte mich sofort auf den Weg in ihr Zimmer. Sie folgte mir.

"Willst du was trinken?", fragte sie. Ich nickte. "Was willst du? Ich hab Eistee und Wasser", schlug sie vor. "Eistee ist gut", sagte ich. Sie nahm ein Glas, schenkte Eistee ein und gab es mir.

"Und? Warum siehst du so aus? Was ist passiert?", wollte sie wissen.

Ach ja richtig. Mein halbes Gesicht ist grün und blau. Hier ein Veilchen, da eins. Und die gebrochene Nase, die mit ihrer blau-lilanen Färbung kaum zu übersehen ist natürlich auch noch.

Ich winkte ab und sagte: "Ist nicht so wichtig..." Sie bestand aber darauf, dass ich es ihr erzähle.

Ja. Sicher hat sie Recht. Ich sollte ihr echt alles sagen... Dass das Nina war, die das wollte. Dass Nina mich leiden sehen will. Dass Nina ein Monster ist. Dass Nina unberechenbar ist, ja, dass sie gefährlich ist.

"Also... Ich... Du solltest das alles wissen... Weißt du... Nina war das...", sagte ich trocken. "Wie Nina war das? Sie hat dich so zugerichtet?", fragte sie fassungslos. "Naja also nicht direkt... Da waren so zwei Typen und Nina hat die engagiert oder so... Auf jeden Fall sagt sie, dass sie mich leiden sehen will... So wie sie es wegen mir musste...", erklärte ich. "Was? Warum leiden? Sie hat sich entschlossen sich von mir abzuwenden... Sie hat sich dazu entschlossen sich so zu verhalten...", sagte sie total verwirrt.

Ich erklärte ihr alles, auch den Teil, dass ich denke dass Nina eifersüchtig ist, weil sie in Antonia verliebt ist. Den genauen Ablauf, wie alles passiert ist. Die Worte, die Nina mir gesagt hatte und immernoch in meinem Gedächtnis brannten.

Sätze wie "Das war erst der Anfang" oder "Du sollst leiden, wie ich es wegen dir musste" gehen mir nicht aus dem Kopf. Erst jetzt fällt mir auf, wie sehr mich das belastet.

"Jetzt verstehe ich die ganze Sache...", sagte sie, "Aber warum... Warum sind deine Augen so rot? Hast du geheult?"

Scheiße. Das Gras. Der Joint.

Was soll ich bloß sagen? "Oh hey Antonia ich hab nen Joint geraucht, weil ich gedacht hab, dass es mir hilft?" Ne garantiert nicht.

"Hallo? Erde an Lena? Hast du jetzt geheult oder nicht?", riss Antonia mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf. "Nein? Was dann? Du hast doch nicht etwa...", sagte sie entsetzt. "Oh doch das hab ich... Es... Es tut mir so leid man... Ich wollte das alles nicht. Es war dumm von mir das zu tun... Es war dumm überhaupt ansatzweise daran zu denken... Aber da ist noch die Sache mit Nina und... Ich weiß auch nicht... Verdammt Antonia hilf mir!", sagte ich total verzweifelt.

Mir kamen Tränen. Das erste mal, dass ich diejenige bin, die weint. Das erste Mal, dass ich vor Antonia weine. Aber es tut gut. Es tut gut Alles rauszulassen. Es tut gut zu merken, dass sie für mich da ist, als sie mich umarmt.

Diesmal weinte ich in ihren Armen. Bei ihr fühle ich mich geborgen, sicher. Ich liebe sie.

"Hey... Deswegen musst du nicht weinen... In den letzten Tagen in viel passiert...", tröstete sie mich, "Ich bin da, wenn du mich brauchst."

Ich weinte in ihren Armen. In ihren fucking Armen. Niemals hätte ich gedacht, dass das so schnell vorkommt. Irgendwann vielleicht ja, aber niemals, dass das jetzt schon passiert.

"Danke", brachte ich unter Tränen hervor. Danach zog Antonia mich ein wenig hoch, um mir in die Augen zu sehen.

"Du bist und bleibst bei mir. Wir packen das mit Nina. Zusammen. Wenn was ist ruf sofort an", sagte sie. Dann umarmte ich sie fest. Sie erwiderte.

Danke Antonia. Danke für alles.

Wir saßen dann auf ihrem Bett und schauten ein wenig Netflix auf ihrem Macbook. Nach einer Weile schaltete sie es aus und lag sich hin.

Mit ihren Armen zog sie mich auch nach unten. Und dann lagen wir da. Zusammen, nebeneinander, in einer Umarmung auf ihrem Bett.

"Mach das nie wieder", sagte sie. "Was soll ich nie wieder machen?", frage ich. "Probiere nie wieder Gras. Verspricht mir das", antwortete sie. "Versprochen", sagte ich.

Und dann lagen wir immernoch da und kuschelten. Mittlerweile hatte Antonia ihre Bettdecke über uns gezogen. Es war schön warm und ich fühle mich bei ihr - in ihren Armen - so sicher, wie ich mich schon lange nicht mehr gefühlt habe.

Ab und zu küsste sie mich oder ich sie. Es waren genussvolle Küsse, wenn auch nur kurze. Jedes Mal überschlugen sich meine Gefühle. Jedes Mal wusste ich nicht, ob es noch schöner als das sein kann. Jedes mal hatte ich tausende von Schmetterlinge in meinem Bauch. Jedes Mal kribbelte Alles. Ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt. In Antonia, ein Mädchen, das mich auf der Straße angesprochen hatte. Ich hätte niemals, nie in meinem Leben, auch nur im Traum daran gedacht,  dass so etwas jemals passieren wird. Aber es ist gut. Ich habe jemanden gefunden, der mich für genau das liebt, was ich bin, wie ich bin. Und das obwohl ich ihr ihre beste Freundin genommen habe.

Aber, wenn meine Eltern das auch nur im kleinsten mitbekommen... Oh no, lieber nicht.

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Das war das letzte Kapitel für heute...

See you soon again :D

Hotter BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt