Neue Reise, neue Verbündete

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                                                                    Kira


Erschrocken fuhr Kira herum. Plötzlich fand sie sich einem paar wütend lodernden paar Adleraugen gegenüber. Endlich dämmerte es ihr, wem das Tagebuch gehörte.

„Yuki...‟, hob sie an, doch fuhr ihr der wutschnaubende Drache sofort dazwischen.

„Wie wäre es, wenn du mir erklärst, was du in meinem Zimmer machst und warum zur Hölle zu mein Tagebuch liest?!‟ Wie als wolle sie Kira von jeglicher Fluchtmöglichkeit abschneiden, schob sie grob die Tür hinter sich zu. Mit einem lauten Knall schloss sie sich. Kira zuckte unwillkürlich zusammen.

„Wie lange willst du mich noch dämlich anglotzen?‟, fuhr Yuki sie an.

„Ich...also...äh...‟ Unfähig, einen sinnvollen Satz herauszubringen, starrte Kira in das Gesicht des Mädchens. Sie wusste, dass sie sich besser jetzt als nie erklären sollte, bevor ihr Gegenüber mit den an ihrer Hüfte baumelnden Schwertern auf sie losging.

„Das...war nicht absichtlich...‟, begann sie, wusste jedoch, wie wenig überzeugend das klang. Langsam stand sie auf, um Yuki auf Augenhöhe zu begegnen. Sie hatte allen Grund, sauer auf Kira zu sein, doch sollte sie ihr lieber ehrlich die Umstände darlegen. Immerhin machte sich ein Schwert in ihrem Bauch bestimmt nicht so gut.

„Ich war eigentlich auf der Suche nach dem Ausgang zu dieser Burg‟, begann sie zu erklären, noch immer von den stählernen Augen ihres Gegenübers in Grund und Boden gestarrt. „Irgendwie hab ich mich verlaufen und die erstbeste Tür geöffnet, die ich gefunden hab.‟

Mann, Kira, merkt du eigentlich, wie blöd das klingt? Sie ignorierte die sarkastische Stimme in ihrem Kopf und fuhr vorsichtig fort. „Ich hab gedacht, hier würde es vielleicht nach draußen gehen. Ich konnte ja nicht wissen, dass das dein Zimmer hier ist...‟

Yuki verschränkte die Arme. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte deutlich ihren Zorn wieder. „Und da hast du dir gedacht: 'hmmm, warum lese ich nicht einfach das Tagebuch da vorne...' Alles klar. Du hast echt 'nen Schaden, Mädel.‟ Sie tippte sich an die Schläfe.

„Es tut mir leid. Ich wollte ja wieder gehen, aber da hab ich das Buch gesehen und war einfach neugierig. Ich konnte ja nicht wissen, dass es ein Tagebuch ist. Es ist nur so...dass ich noch nie ein japanisches Buch in den Händen gehalten hab und als ich eins gesehen habe, konnte ich mich nicht mehr zurück halten.‟

Misstrauisch verengten sich Yukis Augen. „Du hast noch nie ein japanisches Buch in den Händen gehalten...?‟

„Ich bin Ausländer, schon vergessen?‟

„Wohl kaum, bei deinem hässlichen Gesicht.‟

Diese Worte ließen Kira verstummen. Hatte das Mädchen sie gerade wirklich hässlich genannt? Sie spürte, wie sie die Bemerkung härter traf, als sie es gern gewollt hätte. Unschlüssig, was sie erwidern sollte, blieb sie stumm. Nach einem Moment des Schweigens ergriff Yuki erneut das Wort.

„Und warum warst du so darauf versessen, ein japanisches Buch in die Finger zu kriegen, dass du in anderer Leute Sachen wühlst?‟

Kira konnte ihr darauf kaum eine ehrliche Antwort geben, zumal diese Zeitreisen beinhaltete.

Als sie nicht antwortete, bombardierte Yuki sie erneut mit Fragen. „Und, hat es dir gefallen, was du gelesen hast? Hat es dein Ego befriedigt, meine intimsten Gedanken zu lesen? Was hast du gedacht, als du dir meine erbärmliche Familiensituation durchgelesen hast?‟

Time Leader - Im Land der aufgehenden SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt