Chapter 8

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Sobald die Hoffnung erlischt ist da jedoch nur noch Leere und an den Narben der Vergangenheit zu kratzen ist manchmal auch notwendig. Denn manche Narben müssen erst wieder aufgerissen werden damit sie komplett verheilen.
Vergesst das nicht.

[Sicht:Jack]
Ich sehe, wie meine Angestellten ihren Arbeitsplatz verlassen, es ist bereits 19:20.
Laila steht auf und geht ebenfalls ohne mich noch einmal anzusehen. Ich nehme an, dass sie sich vorher noch frisch machen möchte.
Zugegeben, bin ich total aufgeregt. Mein Telefon klingelt.

Bryan Dawn

Ich hab mir schon Sorgen gemacht.

Ich nehme ab und höre, was er mir zu sagen hat.

<< Hey Jack ! Hoffe dir gehts gut. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich morgen wieder nach Boston komme. >>

<< Echt ? Bryan, das ist toll ! Ich lad dich auf einen Drink bei mir Zuhause ein >>

<< Dann bis morgen. >>

Er legt auf. Ich muss lachen, denn das hätte er mir auch einfach schreiben können. Bryan lebt seit einem Jahr in New York. Er war der Bruder von Cindy und ist immer noch mein bester Freund.
Natürlich habe ich Schuldgefühle und hatte Angst ihn auch noch zu verlieren, denn Cindy wäre niemals in dieses Flugzeug gestiegen, wenn es vorher nicht diese Auseinandersetzung gegeben hätte.
Aber Bryan gab mir keine Schuld. Er hatte zu mir gesagt, dass es allein ihre Entscheidung gewesen war zu ihren Eltern zu fliegen. Aber genug von der Vergangenheit. Ich ziehe mein Jackett aus und lege es auf den Stuhl. Das Hemd folgte ehe ich mir mein T-Shirt überstreife und ebenfalls meine Hose auswechsle.
Ich ziehe mich immer erst auf der Arbeit um, da ich sowieso immer der erste bin, der das Büro betritt.

Um 20:43 sitze ich bereits in der Bar und warte auf Laila.
Sie kommt nicht. Auch nicht als die Uhr bereits 20:54 anzeigt. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.
Ich verlasse die Bar um mich draußen umzusehen.

<< Lassen sie mich los verdammt ! >> höre ich eine aufgebrachte jedoch ängstliche Stimme. Lailas Stimme.
<< Hey, Hey Sternchen. Komm. Wir verschwinden nur kurz von hier und dann lass ich dich wieder deine Wege gehen. >>
es ist eine Männerstimme die mit ihr spricht. Meine Schritte werden schneller.
Ein Aufschrei der schlagartig endet.
Meine Augen weiten sich leicht als ich sehe wie der Mann seine dreckigen Lippen auf ihren hat und sie weint. Seine widerliche Hand in ihrer Hose. Sie versucht sich zu wehren doch der Mann ist stärker.
Ich gehe auf die beiden zu und drückte den Mann von ihr weg ehe ich ihn an die wand drücke und leicht hochhebe
<< Pack sie noch einmal an und du bist kastriert. >> knurre ich und sehe in seine Augen die leicht panisch wirken.

Ich sehe zu ihr. Sie weint und ist in sich zusammengekauert.
Der Kerl hat Angst und ich schubse ihn auf den Boden wo ich mit geballten Fäusten solange auf ihn Einschlage bis ich mehr als seine Nase gebrochen habe. Dann bekomme ich eben eine Strafe.
<< Du bleibst jetzt hier sitzen und wenn du dich rührst bringe ich dich um >> knurre ich und gehe zu Laila << Soll ich die Polizei rufen ? >> sie schüttelt den Kopf << Noch hat er ja nichts gemacht... aber du. Nein >> stottert sie hervor und ich nicke leicht.
Ich hebe sie an der Kniekehle und Schultern hoch und trage sie zu einer Bank wo ich ihren sanften Körper betrachte. Als ich mir sicher bin, dass sie keine Verletzung hat rufe ich Robert an.
Laila sieht zu mir hoch. Ihre Augen sind gerötet und vom weinen leicht angeschwollen. Ich erlaube mir ihr einen sanften Kuss auf die Stirn zu drücken wo sie sich mit ihren Armen um meinen Hals schlingt und sich an mich drückt. Sie weint und ich fahre sanft über ihren Rücken.
Auch als Robert schon da ist, warte ich bis sie sich etwas beruhigt hat und bringe sie ins Auto.
Der Abend sollte schön werden, er sollte nicht so ablaufen aber es ist nunmal jetzt passiert und man kann es nicht mehr rückgängig machen. Meine Hand streicht behutsam über ihren Rücken. Ich weiß, dass reden ihre Tränen nicht trocknen lässt. Egal was ich sagen werde, nichts wird sie davon ablenken können, von dem was gerade passiert ist. Deswegen sage ich nichts sondern bin einfach für sie da. Sie blickt wieder zu mir auf und flüstert mir ein leises << Danke >> zu. Ihre Tränen lassen ihre Stimme jedoch ersticken. Sie weint nicht mehr. Es laufen nur noch ein paar Tränen doch sie sieht nur stumm auf irgendeinen Punkt. Es ist still im Auto. Keiner sagt etwas.
Der Penner der ihr das antuen wollte, hätte eh nicht ins Gefängnis gemusst das war uns allen klar. Meine eigene Strafe wäre viel härter aufgefallen, deswegen war ich ihr dankbar. Vor allem deswegen, da ich meinen Job noch behalten möchte.

Tut mir leid kleines.

Die Autofahrt fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an. Irgendwann erreichen wir doch das Penthouse. Ich steige aus und hebe sie aus dem Auto. Als ich in meinem Apartment mit ihr auf den Armen stehe trage ich sie zu meinem Bett und lege sie hinein. Ich möchte ihr ein Bad einlassen, doch sie greift mein Handgelenk und sieht mich an. Unsere Blicke treffen sich. Ohne etwas zu sagen, bittet sie mich, mich neben sie zu legen. Ich lege mich auf die andere Bettseite und sie kuschelt sich an mich woraufhin ich einen Arm um sie lege. Sie schliesst ihre Augen und ich kann meinen Blick von ihr nicht abwenden. Ihre Wimpern zucken manchmal ganz leicht. Sie träumt. Wieder ist alles still. Schuldgefühle kommen in mir hoch. Wäre ich direkt rausgegangen hätte er es nicht einmal geschafft sie anzufassen. Ich liebe diese Frau. Ich liebe sie viel mehr als alles andere und nicht einmal Cindy hätte ihr das Wasser reichen können.

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