Chapter 18

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[Sicht:Jack]
<< Wir sind jetzt ein halbes Jahr zusammen und trotzdem erzählst du mir nicht, wer du vor mir warst ! Laila bitte ! Ich will doch eine Zukunft mit dir. Ich liebe dich, aber trotzdem bist du mir so fremd.. >> sage ich enttäuscht.
Sie verletzt mich ohne, dass sie es will.
Ich fahre mir mit der Hand übers Gesicht.
Letztendlich verharren meine Hände doch in meinen Haare und ich schaue sie an.

<< Jack meine Vergangenheit soll nicht uns.. >> sie verstummt mitten im Satz.
Knurrend greife ich nach einer Flasche Bourbon und schenke mir ein. Ich trinke einen Schluck.
Das benötige ich gerade wirklich.

Sie beschließt einen neuen Satz zu beginnen
<< Gib mir Zeit. Bitte Jacky. >> sagt sie leise.
Was hat sie denn ? Sie hatte doch schon 6 Monate !

Ich stöhne auf und schließe die Augen << Okay. Okay gut >> brumme ich und gehe in mein Arbeitszimmer.
Sie weiß, dass wenn ich mies drauf bin immer in dieses Zimmer gehe.
Deswegen folgt sie mir auch nicht.

Ich setze mich auf mein Ledersofa und drehe Däumchen. Ich höre meine Uhr ticken.

Ich bin beunruhigt. Sehr sogar. Ich mache mir Sorgen um sie. Aber sie ist ruhig. Laila hat angefangen manchmal stumm herumzusitzen. Sie ist nicht ansprechbar wenn sie das tut. Nicht wirklich. Ich muss sie immer mindestens dreimal ansprechen und antippen. Sonst reagiert sie nicht.

Es klopft an meiner Tür. Laila öffnet die Tür und sieht aus dem Spalt herein, den sie geöffnet hat. Ihre Augen sind leicht geschwollen. Sie hat geweint. Das ist meine Schuld.
Ich schlucke schwer und ziehe sie in meine Arme.
Ich habe sie gedrängt. Das war mein Fehler. Ich bin Schuld, dass sie weint.
Sie fängt unmittelbar wieder an zu wimmern und schaut zu mir hoch << Ich..erzähl es dir..>> stotterte sie und drückte sich mehr an mich. Ich gebe ihr einen Kuss auf den Kopf.
<< Schatz. Nur wenn du das möchtest.. ich wollte dich nie drängen >> sage ich leise.

<< Du hast ja recht. Du hast es verdient..>> sagt sie leise und wir setzten uns nun zusammen aufs Sofa.

Erst schaut sie auf ihre Hände bis sie anfängt zu reden.
<< Meine Mutter war Drogenabhängig.. irgendwann kam sie in eine Klinik, aber mein Vater hat nunmal auch seine Probleme. Er hatte sehr oft Wutausbrüche und hat sie an mir ausgelassen. Mia habe ich immer beschützt sodass sie weniger aushalten musste als ich.
Ich habe eine Mauer um meine Gefühle gebaut und die hat gehalten, bis du aufgetaucht bist. Ich hab mich vor dir nie verliebt. Ich hatte eine Beziehung vor dir aber da wusste ich nicht mal ab das liebe ist da ich noch von meiner Mauer in Schutz gebunden war. >> sagt sie und stoppt kurz, ehe sie wieder fortfährt.
<< Mein Vater hat mich nur beschimpft und irgendwann habe ich in meinem Holzboden alle Schimpfwörter in Form einer Rose geritzt. Die Blüte schmückte meinen ganzen Namen.
Neben den Schimpfwörtern waren meine angelernten Verhaltensanweisungen.
Wenn er mich Schlampe nannte, musste ich nichts sagen aber meine Hände in die Hosentasche stopfen. Wenn er mich zum Beispiel fettes Schwein nannte, musste ich nicken und auf den Boden schauen.
Ich weiß nicht, wieso er sich dann etwas beruhigt hatte und ich mir somit weniger Schläge einfangen konnte aber es hat geklappt. Heute leben meine Eltern getrennt. Ich habe aber keinen Kontakt mehr zu Ihnen >>
sagt sie leise. Ihr Kopf war die ganze Zeit an meinen Brustkorb geschmiegt. Ich ziehe nun ihren ganzen Körper ganz nah an mich und küsse sanft ihren Hals auf und ab.
Sie tut mir leid.
<< Baby sieh mich bitte an >> flüstere ich und sie schaut auf.
Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände.
<< Laila. Du hast das nicht verdient. Ich habe dich nicht verdient. Aber du bist hier, jetzt. Bei mir. Ich werde dafür sorgen, dass das nie nie wieder passiert okay ?? >> sage ich leise und fahre mit meinem Daumen über ihre Wange, worauf sie kurz die Augen schließt und nickt << Ja >> wimmert sie leise, reißt sie jedoch wieder zusammen.

Sie setzt sich auf meinen Schoß und legt ihre Stirn auf meine. Ich höre sie aufseufzen.
<< Wollen wir was unternehmen ? >> frage ich leise und sie sieht auf und nickt.

Erst jetzt sehe ich, dass ihre Augen glanzlos und tief dunkel umschattet sind. Sie hat die letzten Tage nicht wirklich geschlafen.
Manchmal bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und habe sie auf meinem kleinen Balkon stehen sehen.
Ich bin nicht zu ihr gegangen.
Bestimmt will sie dort nur ihre Ruhe haben.

<< Hmm ich finde ich wollte dich bekochen ! >> sage ich und springe auf.

<< Können wir nicht einfach.. Pizza bestellen ? >> sagt sie leise und abwesend.

<< Mensch Laila, was ist los mit dir in letzter Zeit ? >> sage ich kopfschüttelnd und sie starrt wieder an die wand.
<< Ich weiß nicht >> sagt sie leise.

Wut kocht auf einmal in mir. Es reicht mir. Ich habe mich schon 3 Monate so behandeln lassen.
Sie schaut zu mir und ist tatsächlich leicht verwundert.
Ich schnaufe wild.
Irgendwas brauche ich um mich anzuregen.

Alkohol.

Ich will zur Tür gehen.
Aber ich kann nicht.
Ich weiß nicht. Ich will mich nicht betrinken.
Das endet nie gut.

Verflucht.
Lass es raus !

<< Laila sag mir was los ist ich schwöre ich bin auf hundertachtzig ! >> knurre ich und sie zuckt mit den Schultern. Sie erinnert mich an einen bekifften Menschen. Aber sie ist nicht bekifft, das weiß ich.

<< Ich glaube wir sollten eine Pause machen. Das ist es >> sagt sie leise.

WOHER KOMMT DAS JETZT ?!

<< WAS ?! >> brülle ich sie an. Sie zuckt zusammen.
Ich mache ihr Angst aber das ist mir egal.
<< KEINE PAUSE. ENTWEDER GANZ ODER GAR NICHT >> sage ich in einer beinahe lachenden stimme.
Sie steht auf. Sie will mein Gesicht in ihre Hände nehmen. Ich schubse sie von mir.
Sie fällt und sieht auf den Boden.

<< Laila.. das wollte ich nicht >> ich kniehe mich zu ihr und sehe sie an.

Keine Antwort.

<< Tut mir leid >> sage ich leise.

Sie schaut auf << Jacky ? Was ist mit uns passiert ? >> krächzt sie hervor und ich schüttle den Kopf. Meine Lippen pressen sich aufeinander. Ich weiß es nicht.
Ich weiß nicht, was passiert ist..

<< Also eine Pause.. ? >> frage ich und sie nickt.

Eine Pause.
An unserem Tag.
Wir machen eine Pause an dem Tag, wo wir vor sechs Monaten zusammengekommen sind.

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