Chapter 31

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[Sicht:Laila]
Dass ich Nein gesagt habe, tut mir schrecklich leid für ihn. Aber als er mir diese Frage gestellt hat war ich unsicher.
Ich liebe Jack und ich weiß dass ich vielleicht eines Tages diesen Schritt mit ihm gehen möchte. Aber nicht jetzt. Nur weil ich schwanger bin heißt es nicht, dass ich bereit bin noch ein weiteres Stück meiner Freiheit zu verkaufen.
Jack und ich sind zwar schon über ein halbes Jahr zusammen aber trotzdem ist das gar nichts gegenüber anderen Beziehungen.
<< Nein ? >> er sieht mich an als er meine Antwort wiederholt.
Weint er ?
Nein aber er sieht aus als wäre er kurz davor.
Ich nehme ihn in den Arm und seufze << Ich liebe dich Jack aber das geht mir jetzt alles viel zu schnell. Tut mir wirklich schrecklich leid. >> sage ich nur leise.
Er wirkt erst wie versteinert. Kurz nickt er einfach nur, dann ist er stumm und bewegt sich wieder nicht.
Er muss das verarbeiten.
Jack hat sich so viel Mühe gegeben. Es war klar dass ich jetzt Schuldgefühle bekomme.
Aber ich bin nunmal keiner von diesen Frauen die direkt Heiraten wenn sie sich Hals über Kopf verliebt haben.
Mein Herz lässt mich erblinden aber mein Verstand ist stärker.

Und mein Verstand sagt mir „Nein Laila, warte bitte noch. Du kennst diesen Kerl etwas mehr als ein halbes Jahr. Wenn es der richtige ist wird er warten und deine Antwort akzeptieren !"

Ich erinnere mich noch daran, dass mal einer aus meiner Schulklasse zu mir an den Tisch gegangen ist und mit mir Schluss gemacht habe.
Ich war komplett verwundert, denn ich war nie mit ihm zusammen gewesen.

Da habe ich lieber meinen eigenen Verstand als so einen.

Er erhebt sich und fährt über sein gestyltes Haar.
Eigentlich hasse ich es wenn er sie stylt. Zwar sind sie dann schöner anzusehen aber nicht so weich.
Wahrscheinlich wollte er einfach für diesen Moment besonders schön aussehen.
Jetzt fühlt es sich an, als würde mir jemand in den Bauch Boxen und treten.
Mehrere Schläge treffen in meine Magengrube von meinem imaginären Gegner, der sich „Schuldgefühle" nennt.
Irgendwas in mir sagt mir, dass das nicht das letzte mal sein wird das ich so schwierige Entscheidungen treffen muss.

Kurz lächelt er mich an, weil er nicht möchte dass ich ihn deswegen bemitleide.
Seine rehbraunen Augen sind nicht nur mit Tränen sondern auch mit unendlicher Trauer gefüllt.
Dennoch lächelt er für mich.
Mein Mitleid für ihn und meine Schuldgefühle werden nicht besser sondern eher schlimmer.

<< Es ist ja nicht..->> fange ich an doch er lässt mich nicht ausreden.

<< Schon okay Laila >> flüstert er.
Er greift dann nur noch stumm nach meiner Hand und geht mit mir aus dem Restaurant.

[...]

Wir sind schon etwas länger auf den Straßen unterwegs.
Der Regen, der eben noch auf den Boden geprallt ist hat den Boden durchnässt und die farbigen Lichter
der Läden um uns herum schimmernd darin, während sich die Symbole in den Pfützen widerspiegeln.
<< Ist dir kalt ? >> fragt er leise.
Jack gibt mir seine Jackett und zieht ihn mir über die Schultern.
Er hat wahrscheinlich gesehen, wie mein Körper auf die Kälte reagiert hat.
Ich habe Gänsehaut. Normalerweise wird mir nie schnell kalt, aber mein Kleid bedeckt nunmal nicht meine Beine und Arme.
Jetzt wünsche ich mir, dass ich vorhin doch eine Strumpfhose angezogen hätte.

Jetzt ist es nunmal so.

Ich ertappe mich dabei, wie ich ihn ziemlich intensiv jedoch unbewusst mustere.
Die Röte liegt mir auf den Wangen weswegen ich den Kopf leicht von ihm wegdrehe.
Leise kichert er und zieht mich zu ihm. Seufzend lege ich meinen Kopf auf seine Schulter.
Ein Lächeln umspielt meinen Mund.

Dass ich vor ein paar Stunden ihm ein „Nein" zu unserer Verlobung gegeben habe und er anfangs ziemlich niedergeschmettert, jedoch berechtigt, aussah merkt man ihm gerade überhaupt nicht an.

Ich umschließe seine linke Hand mit meiner rechten, wobei meine andere Hand meinen Bauch hält.
Die Wölbung ist in diesem Kleid besonders gut zusehen.
Mittlerweile fühle ich mich jedoch mehr als wohl.

Moment. Jetzt wird alles klar..

Jack und ich haben uns getrennt, da er ziemlich überreagiert hat während ich mich ihm garnicht mehr geöffnet habe. Wir haben uns wie fremde behandelt.
Nach einer Woche unserer Trennung kamen wir wieder zusammen und kurz darauf habe ich festgestellt, dass ich schwanger bin.
Sogar schon etwas länger als eine Woche damals.
Das Baby hat uns beruhigt.
Dieses Kind ist unsere zweite Chance für unsere gemeinsame Beziehung.
Zwar habe ich mich durch den Babybauch anfangs eher unwohl in meinem eigenen Körper gefühlt doch durch Jacks Worte hat es angefangen mir besser zugehen.

Trotzdem sehe ich meine Entscheidung nicht als Fehler ein.

Das Nein ist keine endgültige Antwort, das weiß er auch.

<< Wir sind da >> sagt Jack sanft und lächelt mich an.
<< Wir sind zuhause >> fügt er noch hinzu und öffnet mir die Tür zu unserem Apartment.
<< Jack ? >> sage ich.

Verflucht Laila. Du weißt dass er das nicht mag.

Er geht aber garnicht darauf ein und schaut mich nur an, damit ich meine Frage stellen kann.

<< Du hast mal gesagt. Dir gehört das ganze Penthouse ? >> sage ich.
Er weiß, worauf ich hinaus will und reibt sich den Hinterkopf.

<< Ja irgendwie ist das auch richtig. Es gehört mir wirklich komplett. Andererseits vermiete ich viele Apartments und teile mir die Kosten mit meinem Bruder. Er lebt ja hier genauso wie ich und beansprucht sogar mehr Platz als ich. Klar, wir haben ein paar Apartments für unsere Hobbys umgestaltet damit wir eine private Fläche dafür haben und die benutzen wir beide des Öfteren. Doch er hat die doppelte Anzahl an Hobbys wovon ich keines mit verfolge. >> brummt er als Antwort.
Ich lache leise und gehe zum Kühlschrank.
<< Gib mir bitte die Wasserflasche Engel >> sagt er sanft und ich reiche ihm diese.
Er fängt an zu trinken. Jack ist die Art von Mensch, die ich bewundere. Sie setzen sich etwas in den Kopf und arbeiten solange daran bis es ihnen gelingt ihr Ziel zu erreichen. Außerdem liebe ich seine Ordnung. Sein Apartment ist so gut wie immer aufgeräumt. Auch wenn er eine Putzkraft besitzt denke ich nicht dass das an ihr liegt. Denn ich habe Madison noch nie in seinem Schlafzimmer gesehen.

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