Kapitel 5: Die beste Schülerin

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Ich wich allen möglichen Schlägen aus. Sobald ich den richtigen Zeitpunkt erwischte, griff ich den Kerl vor mir und schlug ihn zu Boden. Die Männer waren nicht schwächer als ich. Ich wusste einfach, wo ich deren schwäche finde. Ich war noch lange kein Profi, aber ich wusste, was mir noch fehlte um einer zu werde. In dieser Sache war ich mir sicher. Ich wusste nicht was um mich rum geschah. Das Einzige was ich hörte, waren die Schritte und das schwere atmen meiner Gegner. Der schweiß tropfte mir die Stirn runter, doch auch dem schenkte ich keine Beachtung.
Es dauerte nicht lange und alle drei Wachen lagen auf dem Boden. Um fair zu bleiben, hatte ich mit allen von den dreien zumindest einmal schon trainiert und wusste, wie ich zuschlagen musste, um sie auf den Boden zu bekommen. Ich stand da und atmete bloß tief ein und aus. Um mich rum war die Königsfamilie und mein alter Trainer. Es war ruhig und niemand sagte was. Das Einzige was man hörte, war mein schwerer Atem.

„Ich glaube nicht, dass das reicht.", kommt es von dem König. Ich blicke zu ihm und dann zu meinem alten Trainer, der mich bloß anschaut.

„Es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber Miss Olson war meine beste Schülerin in den letzten 10 Jahren.", gibt er bloß stumpf von sich und schenkt dem Mann neben sich keinen einzigen Blick. Die Königin sah ihren Mann bloß verwirrt an. „Wenn dir sogar das nicht reicht, was hältst du davon, dein 22-jährigen Sohn einfach einzusperren und gar nicht mehr rauszulassen?" Mittlerweile hatte ich verstanden, dass womöglich niemand in der Lage war, die Ansprüche der beiden gerecht zu werden. Oder zumindest denen des Königs.

„Ich verstehe, warum du dir Sorgen machst aber das was du brauchst gibt es nicht.", setzt sie fort und schaut zu mir.
„Solange wir keine Magie nutzen können, wirst du niemand besseres in ihrem seinem alter finden." Von ihm kommt für ein kurzen Moment nichts und er überlegt stumm.

„Okay Miss Olson ich überlasse ihnen diese Aufgabe.", gibt er nach worauf ich nur erleichtert nickte. Ich lege mich, ohne noch lange zu zögern, erschöpft auf den Boden und bleibe da fürs erste liegen. Mit meinen Augen geschlossen liege ich da und genieße bloß den Erfolg. Ich habe dich hoffentlich stolz gemacht Papa.

„Hast du das gehört?", höre ich Lisas stimme. „Du hast den Job!", kommt es glücklich von ihr, worauf sie sich zu mir auf den Boden legt. „Das war eine super Ablenkung.", gibt ich nach einer längeren Stille von mir. Als ich meine Augen wieder öffne, schrecke ich direkt hoch. Von oben schaut der Kronprinz auf mich runter. Ohne weiter zu zögern, stehe ich auf und stelle mich aufrecht auf. Er schaut mich mit einem Lachen an. Auch Lisa hatte sich mittlerweile genervt aufgerappelt und streckt sich mit einem Gähnen. „Ich lasse euch dann jetzt allein alles klären. Ich bin noch zu einem treffen verabredet.", verabschiedet sie sich und verlässt den Raum. „Da wir jetzt viel Zeit miteinander verbringen werden, muss ich dir noch paar Sachen erklären bevor wir das Schloss verlassen.", fing er nach einer unangenehmen stille an. Ich nickte, war mit meinen Gedanken jedoch noch ganz woanders. Meine Gedanken schweben schon bei einer warmen Dusche, um diese ganzen Gerüche von mir abzubekommen. Er läuft vor und ich folge ihm bloß. Zuhören tue ich eher weniger. Und das merkte er auch, denn er bliebt ohne Vorwarnung stehen, so dass ich genau in ihn reinlaufe. „Hörst du mir überhaupt zu?", kommt es irritiert von ihm. Ich nicke bloß, gebe jedoch kein mucks von mir. „Verlieb dich bloß nicht in mich.", haut er raus, worauf ich kurz in eine Schockstarre verfalle. Also jetzt hatte er auf jeden Fall meine gesamte Aufmerksamkeit. Meinte er das ernst? Wie selbstverliebt kann man sein? Ich versuchte zwar ernst zu bleiben, jedoch konnte ich nicht anders, als zu lachen.
„Ist das gerade ein Witz?", kommt es lachend von mir. Er schaut mich mit einem Lächeln an. „Zumindest habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit." Und bis zum Schluss bin ich mir nicht sicher, ob es ein Witz war oder nicht. „Wann geht es denn los?", fragte ich ihn, um das Thema zu wechseln. Sein blick jedoch kann ich immer noch nicht so ganz deuten.
„Ich hole dich um 20 Uhr ab und zeige dir dann, wo wir uns in Zukunft treffen werden.", erklärt er. Ich hatte erst jetzt gemerkt, dass wir vor meiner Tür standen. „Ruh dich in der zwischen zeit aus. Du hast eine Pause echt verdient." Er schenkt mir noch ein kurzes Lächeln und verschwindet dann. Desto mehr ich ihn kennenlerne, desto mehr merk ich, dass er ganz anders ist als man ihn sich vorstellt. Ganz anders als ihn die Öffentlichkeit darstellt. Er scheint zwar selbstbewusst zu sein, jedoch zeigt er viel weniger Arroganz als man manchmal aus seinen reden entnehmen mag. 

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