Und so kam es dazu, dass James nach dem Ball sofort abreisen musste. Ohne, dass wir uns aussprechen konnten. Ich war seitdem nur noch mit Lernen beschäftigt. Seit dem Abend ging ich ihm komplett aus dem Weg. Es war eine Angst, die sich in mir gebildet hat. Egal wohin ich gehe, ich höre mein Namen. Womöglich bilde ich es mir bloß ein, doch ich rede mir ein das Nummer eins Gesprächsthema zu sein. Die feige Prinzessin, die sich vor einer vereinbarten Verlobung drückt.
Diesmal war aber auch nicht mit meinen Eltern zu spaßen. Mein Vater, der mich eigentlich immer beschützen wollte, machte mir klar, dass vor James Krönung die Hochzeit stattfinden wird. Ich hatte ja nichts dagegen, aber es war für mich noch zu früh. Mir ist bewusst, dass ich schon alt genug sein sollte, um Kinder großzuziehen, aber im inneren wollte ich weiter durch die Städte ziehen. Meine Abende mit meinen Freunden im Wohnheim verbringen und am liebsten mich mit James an meiner Hand vor allen Verpflichtungen drücken. Mein ganzes Leben liegt noch vor mir.Aber auch wenn ich ihm an dem Abend keine Antwort gab, für die Hochzeit ist alles in Vorbereitung. Und genau das ist das was mich so schuldig fühlen lässt. Einer Seitz, will ich James in den Arm nehmen und mich für alles entschuldigen, doch anderer Seite will ich wegrennen und alles vergessen. Doch zwei Monaten ist es so weit.
Ich stürze in Fynns Zimmer rein, wo ich sehe, dass Fynn sich mit dem Prinzen unterhält. „Fiona raus! Klopf, bevor du reinkommst.", schreit Fynn mich an worauf ich die Tür sofort schließe. Anscheinend ist gerade wirklich ein ungünstiger Moment. Ich gehe direkt in mein Zimmer und werfe mich auf mein Bett. Mir ist weinen zumute, doch ich weiß, dass das jetzt am wenigsten hilft. So unterdrücke ich mir meine Tränen und schaue bloß zur Decke.
Bis Fynn rein kommt. Er legt sich neben mich und schaut zur Decke. „Wir haben es beendet.", haut er aus dem nicht raus. „Wenn du nicht auf dem Thron sitzen willst, werde ich das für dich machen.", schlägt er vor worauf ich bloß seufzte. „Fynn, wenn ihr es deswegen beendet habt, dann will ich das nicht. Obwohl ich nicht wirklich eine Wahl habe ob ich auf dem Thron sitzen darf oder nicht.", entgegne ich ihm. Er schaut weiter nach oben und atmet rief aus. „Er heiratet Ende des Monats.", erklärt mir Fynn, worauf ich aufspringe. Ich schaue ihn von oben an und sehe wie rot sein Augen sind. Er setzt sich auf und ich umarme ihn. „Mir war das von Anfang an bewusst, auch wenn ich es wusste, das Ende schmerzt doch mehr als gedacht.", setzt er fort. Ich kannte dieses Gefühl. Auch wenn man genau weiß, dass es niemals ein gemeinsames Ende geben wird, macht man sich trotz allem Hoffnung, dass ein Wunder geschieht. Und dann tut es das nicht. Die Blase, in der man sich befindet, platzt und man landet wieder in der Realität, in der man war, bevor man die Rosarotebrille trug.Ich lass ihn los und schaue ihn ein kurzen Moment an. „Aber zumindest bin ich bei einem Heiratsantrag nicht raus gerannt.", fügt er hinzu und lacht leicht. „Erinnern mich nicht daran."
„Hab gehört es gibt ein Geschwister treffen?", kommt es von Tyler, der uneingeladen reinkommt und sich zu uns setzt.„Fiona, wie fühlt es sich an, einen Antrag von einem zukünftigen König zu ignorieren?", fragt mich Tyler ganz dreist, worauf ich ihn vom Bett schubse. „Es fühlt sich schrecklich an. Danke der Nachfrage. Auch wenn ich bezweifle, dass es sich bei einem Gewöhnlichen Typen anders anfühlt.", entgegne ich ihm zickig. Er schaut etwas überrascht über meine Antwort. „Was stimmt nicht? Du scheinst momentan etwas mehr nachdenklich als sonst.", hinterfragt Tyler. Ich überlege kurz und schaue nach unten.
„Bin ich die Einzige von uns, die sich hier so fehl am Platz fühlt?", frage ich die beiden, doch die schauen bloß zu den Seiten und sagen nichts. „Vielleicht liegt das ja daran, dass ich erst vor kurzem wieder hierher gefunden habe.", füge ich etwas enttäuscht hinzu. Die beiden schauen mich an und es kommt von beiden gleichzeitig: „Ich fühle mich genauso."
Ich schaue die beiden mit einem Lächeln an. Tyler setzt sich wieder zurück aufs Bett, von dem ich ihn gerade geschubst hatte. „Aber wir haben keine Wahl.", kommt es vergeblich von Fynn. „Die hatten wir noch nie.", fügt Tyler hinzu und auf meinem Gesicht bildet sich ein Lächeln. Es fühlte sich besser an, zu wissen, dass ich nicht allein in dieser Situation. Es lag also nicht daran, dass ich den Ort nicht kannte. Vielleicht gehörten wir alle nicht hier hin?
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Lost Princess
FantasyMaddyson ist ein Mädchen, das im Schloss aufgewachsen ist - allerdings nicht als Prinzessin oder Adlige, sondern als Bedienstete. Ihr Vater arbeitete als Wache des Königs, doch nach seinem Tod bleibt Maddysons einzige Chance, im Schloss zu bleiben...